Die Branche werde nicht mehr so stark von Entwicklungssprüngen bei Computer-Software getrieben, heute spielten Smartphones die dominierende Rolle, sagte Siltronic-Chef Christoph von Plotho am Dienstag auf der Bilanzpressekonferenz. Das gebremste Wachstum bei Smartphones, für deren Chips gut ein Viertel der Siltronic-Wafer verwendet werden, ist ein Grund für die verhaltene Umsatz- und Gewinn-Prognose für 2019. "Wir sehen vor allem Schwächen im High-end-Bereich", sagte von Plotho. Dass Apple keine Zahlen zum Verkauf seiner iPhones mehr veröffentliche, deute darauf hin, dass die enttäuschend seien.

Dass in den Mobiltelefonen immer mehr Chips stecken, gleiche das aber teilweise aus. Deshalb rechnet Siltronic 2019 mit einem stagnierenden Umsatz und einer nur leicht bröckelnden operativen Umsatzrendite (Ebitda-Marge). "Wir erwarten weniger Rückenwind aus Preiserhöhungen", sagte von Plotho. In den vergangenen zwei Jahren habe Siltronic die Preise stärker nach oben geschraubt als die Konkurrenz.

In der Branche gehe es seit acht Quartalen nur bergauf: "So eine Phase hat es noch nie gegeben." Das steigende Preisniveau sei aber auch nötig gewesen, damit die Wafer-Hersteller wieder in neue Kapazitäten investierten, sagte der Vorstandschef. Er will nur die bestehenden Fabriken ausbauen, wofür in diesem Jahr 350 Millionen Euro bereitstehen. "Die Frage eines Investments auf der grünen Wiese stellt sich nicht. Wir würden das nur bei langfristigen Aufträgen machen."

2018 war die Marge auf 40,5 (2017: 30,0) Prozent nach oben geschnellt. Der Umsatz stieg um 24 Prozent auf 1,46 Milliarden Euro. Dank eines mehr als verdoppelten Nettogewinns von 401 (192) Millionen Euro schüttet Siltronic 5,00 Euro je Aktie aus, doppelt so viel wie vor einem Jahr.

Wegen der starken Schwankungen hatte Wacker Chemie die Beteiligung an der früheren Tochter Siltronic auf 31 Prozent gesenkt. Dem Konzern macht nun das Geschäft mit Polysilizium zu schaffen, das vor allem für Solarzellen gebraucht wird. Zwar rechnet Wacker noch mit einem höheren Absatz des Rohstoffs, aber im Jahresdurchschnitt sinkenden Preisen. Der Umsatz werde daher 2019 zwar um rund fünf Prozent auf 5,2 Milliarden Euro steigen, das operative Ergebnis (Ebitda) aber um zehn bis 20 Prozent auf 837 bis 744 (2018: 930) Millionen Euro schrumpfen. Das drückte die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie um mehr als acht Prozent auf 88,32 Euro.