NEW YORK (dpa-AFX) - Der saudische Ölriese Saudi Aramco soll das Unternehmen mit dem höchsten Gewinn der Welt sein. Dies berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag mit Bezug auf Geschäftspapiere, in die sie Einblick erhalten habe. Demnach hat Aramco im ersten Halbjahr 2017 einen Überschuss von 33,8 Milliarden US-Dollar (27,4 Mrd Euro) erwirtschaftet.

Damit hat der Ölgigant laut Bloomberg deutlich mehr verdient als andere Top-Unternehmen wie Apple, Samsung oder Microsoft. Auch andere große Ölgesellschaften wie der US-Riese ExxonMobil oder Royal Dutch Shell übertraf Aramco beim Gewinn demnach klar. Selbst die Investmentholding von Börsenlegende Warren Buffett, Berkshire Hathaway, kann von Gewinnen, wie sie Aramco erwirtschaftet, nur träumen.

Allerdings gibt es eine wichtige Einschränkung: Der Gewinn von Aramco scheint stark von der Höhe des Ölpreises abzuhängen. Wie Bloomberg weiter berichtet, habe der Netto-Gewinn im ersten Halbjahr 2016 mit 7,2 Milliarden Dollar wesentlich niedriger gelegen als ein Jahr später. 2016 lagen die Rohölpreise im Durchschnitt deutlich niedriger als 2017. Seit Mitte vergangenen Jahres sind die Ölpreise weiter spürbar gestiegen.

Wie Bloomberg weiter berichtet, ist das saudische Ölunternehmen fast komplett schuldenfrei. Zudem produziere es zu Kosten deutlich unterhalb des Branchenstandards.

Die Zahlen, laut Bloomberg angefertigt nach dem internationalen Rechnungslegungsstandard IFRS, sind aber offensichtlich mit Vorsicht zu genießen. Auf Anfrage habe Saudi Aramco kommentiert, die Angaben seien ungenau. Darüber hinaus äußere sich das Unternehmen grundsätzlich nicht zu Geschäftszahlen.

Saudi Aramco, das sich derzeit vollständig im Besitz Saudi-Arabiens befindet, soll gemäß länger laufenden Planungen teilweise an die Börse gebracht werden. Der saudische Kronprinz Mohammed bin Salman spricht davon, fünf Prozent des Unternehmens an die Börse zu bringen und damit etwa 100 Milliarden US-Dollar einzunehmen. Das wäre der größte Börsengang aller Zeiten.

Wann und wo die Kapitalaufnahme von statten gehen soll, ist gegenwärtig unklar. War zunächst von einem Börsengang in diesem Jahr an einem großen internationalen Börsenplatz ausgegangen worden, scheint aktuell eher das kommende Jahr in Betracht zu kommen. Auch ist fraglich, ob der Börsengang überhaupt außerhalb Saudi-Arabiens stattfinden wird./bgf/jsl/stw