LONDON (dpa-AFX) - Der Chipentwickler Dialog Semiconductor rechnet trotz absehbar abflauender Umsätze mit dem Großkunden Apple zunächst weiter mit einem stabilen Geschäft. Für das kommende Jahr soll der Erlös weiter auf dem Niveau dieses Jahres liegen, wie das SDax-Unternehmen in der Nacht zum Donnerstag in London mitteilte.

Für 2018 hat Dialog rund 1,46 Milliarden US-Dollar Umsatz im Plan. Dieses Niveau soll auch im kommenden Jahr erreicht werden, obwohl dann schon kein Geschäft mehr mit den 2019er-Apple-Modellen anfällt. Bisher haben von Bloomberg befragte Analysten für 2019 deutlich weniger auf dem Zettel als diesen Wert. Die Aktie legte nach dem Handelsstart knapp 6 Prozent zu. Das Papier hatte bereits am Vortag nach Quartalszahlen mehr als 9 Prozent gewonnen.

Der Spezialist für Schaltkreise in Mobilgeräten hatte Mitte Oktober angekündigt, sein Zuliefergeschäft mit Stromsteuerungschips in großen Teilen an den Kunden Apple zu verkaufen. Seit langem hatte es Spekulationen gegeben, der kalifornische Elektronik-Riese könne die Chips für iPhones und iPads künftig selbst herstellen, was Investoren von Dialog wegen der großen Abhängigkeit von Apple abgeschreckt hatte. In diesem Jahr stammen rund drei Viertel aller Erlöse aus dem Geschäft mit dem iPhone-Hersteller.

Apple übernimmt laut der Vereinbarung Unternehmensteile zur Herstellung der sogenannten PMIC-Chips und zahlt dafür und für Lizenzen zunächst 300 Millionen Dollar. Hunderte Ingenieure wechseln in dem Zuge zu Apple. Hinzu kommt ein breites Spektrum an neuen Aufträgen, sowie dafür eine Vorauszahlung in Höhe von ebenfalls 300 Millionen Dollar. Bis 2022 soll die Abhängigkeit von Apple insgesamt auf dann 35 bis 40 Prozent vom Umsatz sinken.

Barclays-Analyst Andrew Gardiner kalkulierte zuletzt einen jährlichen Umsatzrückgang mit Apple von rund 15 Prozent jährlich ein und sah das restliche Geschäft im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen.

Der nicht von dem Deal betroffene Teil des Geschäfts soll bei Dialog nun laut den Angaben langfristig im mittleren Zehnerprozentbereich wachsen. Die um Sondereffekte bereinigte Bruttomarge dürfte 47 bis 48 Prozent ausmachen - damit würde das Unternehmen genauso profitabel bleiben wie auch in diesem Jahr angestrebt. Die Kennziffer setzt die Herstellungskosten der Produkte ins Verhältnis zum Verkaufspreis, Vertriebs- und Verwaltungskosten kommen für den Konzern aber noch obendrauf.

Weitere Details will Dialog am Donnerstag in London auf einer Investorenveranstaltung bekanntgeben./men/zb/fba