Zürich (awp) - Der Halbleiterhersteller AMS publiziert am Mittwoch, 29. April, die Ergebnisse zum ersten Quartal 2020. Insgesamt haben 3 Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q1 2020
(in Mio USD)         AWP-Konsens     Q1 2019

Umsatz                  480,0          390,2
EBIT (bereinigt)         86,7           23,5
EBIT - Margin (in %)     18,1            6,0

FOKUS: Analysten rechnen für den Sensorspezialisten AMS trotz Corona-Krise mit kräftigem Wachstum im ersten Quartal. Mitte März hatten die Österreicher die Prognosen für das Startquartal unter Berücksichtigung von Covid-19 bekräftigt. Da jedoch damals die Folgen eines beinahe weltweiten Lockdowns nur schwer einzuschätzen waren, gehen Analysten davon aus, dass der Umsatz eher am unteren Ende der Prognose-Bandbreite liegen wird.

Eine deutlichere Belastung aus der Coronakrise sei im zweiten Quartal zu erwarten, hiess es in Analystenkreisen weiter. Immerhin sorge da die Lancierung des neuen iPhone SE 2 des Grosskunden Apple für eine gewisse Stütze. Derweil sieht sich AMS mit der 4,6 Milliarden Euro schweren Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram auch in diesem schwierigen Marktumfeld auf Kurs.

ZIELE: Fürs erste Quartal hat AMS die Guidance am 19. März bestätigt. Die Gruppe rechnete demnach weiterhin mit einem Umsatz von 480 bis 520 Millionen US-Dollar und mit einer bereinigten operativen EBIT-Marge von 19 bis 21 Prozent. Die Folgen des beinahe weltweiten Lockdowns dürften dann im zweiten Quartal stärker zum Ausdruck kommen, meinen Analysten.

AMS sieht sich dank starker Liquidität und dank der flexiblen Kostenbasis gut gerüstet, um auf Beeinträchtigungen durch Covid-19 reagieren zu können. Die Covid-19-Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit würden weiterhin "aktiv beobachtet", hiess es im März.

Bezüglich der Übernahme von Osram hatte AMS ebenfalls Mitte März die Pläne bekräftigt. AMS geht demnach weiter davon aus, die Osram-Übernahme im zweiten Quartal abschliessen zu können, sofern alle Genehmigungen seitens der Behörden vorliegen.

PRO MEMORIA: Anfang April hatte AMS die teilweise zum Osram-Kauf aufgegleiste Kapitalerhöhung im Umfang von 1,75 Milliarden Franken abgeschlossen. Wenig später konnten sich auch die Banken UBS und HSBC vom AMS-Aktienpaket trennen, das ihnen bei der Kapitalerhöhung zugefallen war. So haben sie ihren Anteil an AMS von rund 15 auf weniger als 1 Prozent abgebaut.

AMS hatte vergangenen Sommer für die deutlich grössere Osram ein Angebot gemacht. Nach einem monatelangen Bieterstreit mit US-Finanzinvestoren hatten die Österreich zuletzt 41 Euro je Aktie geboten. Das Angebot bewertet Osram mit rund 4,6 Milliarden Euro. AMS hatte Januar die selbst gesteckte Mindestannahmequote von 55 Prozent dazu erreicht.

Die Österreicher wollen mit Osram einen europäischen Weltmarktführer für Sensoriklösungen und Photonik schmieden. Das Management des angeschlagenen Münchner Lichtkonzerns hatte zunächst erhebliche Bedenken im Hinblick auf die Übernahme und Zweifel an der Strategie, der Integrationskompetenz und der Finanzierung von AMS geäussert. Beim zweiten Anlauf hatten Osram-Chef Olaf Berlien und AMS-Lenker Everke dann aber kooperiert.

Der Osram-Betriebsrat und die IG Metall hatten sich derweil vehement gegen die Übernahme durch die Österreicher gewehrt. Sie befürchten unter anderem eine Zerschlagung des Traditionskonzerns und einen erheblichen Stellenabbau. Osram war 2019 tief in die roten Zahlen gerutscht und leidet vor allem unter der mauen Autokonjunktur. Mit der Autoindustrie macht Osram den Löwenanteil des Geschäfts.

Im Januar machten die AMS-Aktionäre an einer ausserordentlichen GV den Weg für die Übernahme des Lichttechnikkonzerns frei. Sie genehmigten die zum Kauf nötige Kapitalerhöhung und zudem wurde das Management dazu ermächtigt, die weiteren Einzelheiten dazu festzulegen. Den Erlös aus der Kapitalerhöhung wendet AMS zur teilweisen Rückzahlung der Brückenfinanzierung der Banken auf.

Im Rahmen des im April lancierten Aktienrückkaufs hat AMS derweil 13,7 Millionen eigene Inhaberaktien erworben, was 5 Prozent der ausstehenden Titel entspricht. Das Programm war zum Zweck gestartet worden, um Verpflichtungen aus langfristigen Mitarbeiterbeteiligungsprogrammen bedienen zu können.

AKTIENKURS: An der Börse haben sich die Aktien von AMS vom Kurszerfall im März noch kaum erholt. Die Titel notieren knapp über 10 Franken, im Februar hatte man noch mehr als 30 Franken für eine AMS-Aktie bezahlt. Im Jahrestiefststand sind die Titel Anfang April gar bis auf 7,78 Franken zurückgefallen.

Homepage: www.ams.com

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