Unterpremstätten (awp) - Der Halbleiterhersteller AMS hat offenbar wie erwartet unter dem Modellwechsel beim iPhone gelitten. Das Unternehmen, das nie bestätigt, Zulieferer von Apple zu sein, hat nach dem Rekordumsatz im Startquartal eine Delle erlitten. Zudem tauchte der österreichische Konzern tief in die roten Zahlen.

Insgesamt erzielte AMS von April bis Juni einen Umsatz von 252,8 Millionen Dollar, wie das an der Schweizer Börse kotierte Unternehmen am Montagabend in einem Communiqué bekannt gab. Das sind zwar 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, aber markant weniger als im Startquartal dieses Jahres (452,7 Millionen Dollar). Das Unternehmen hatte bereits im April vor einem Einbruch in dieser Grössenordnung gewarnt.

Schuld am Einbruch sei der Übergang von einer Produktgeneration zur nächsten bei einem grossen Smartphonehersteller, hatte AMS damals als Grund angeführt. Laut Analysten sind im zweiten Quartal die Aufträge der letzten iPhone-Generation ausgelaufen und Bestellungen für die neue Generation iPhones noch nicht da gewesen.

Dies führte zu einem happigen Verlust. Operativ fuhr AMS ein bereinigtes EBIT-Defizit von 48,6 Millionen Dollar ein. Vor einem Jahr hatte der Konzern noch einen Mini-Betriebsgewinn von 1,6 Millionen Dollar erzielt. Im Startquartal dieses Jahres hatte gar ein Betriebsgewinn von 73,9 Millionen Dollar in der Kasse geklingelt.

Happiger Verlust

Unter dem Strich stand ein Reinverlust von 34,6 Millionen Dollar, als um den Einfluss von Optionenwerten und einer Wandelanleihe bereinigten Wert gibt AMS gar einen Verlust von 103,5 Millionen an. Im Vorjahr hatte sich der Nettoverlust auf 20,9 Millionen Dollar belaufen.

Trotz der Delle haben AMS-Zahlen die Prognosen der Analysten übertroffen. Die Experten hatten im Durchschnitt (AWP-Konsens) mit einem Umsatz von 229,5 Millionen Dollar, einem EBIT von -54,8 Millionen und einem Verlust von 83,6 Millionen gerechnet.

Schub erwartet

AMS stellt unter anderem 3D-Sensortechnik für Smartphones her. Hier dürfte es nun wieder deutlichen Schub durch neue Modelle geben. So hat AMS vor kurzem den chinesischen Smartphonehersteller Xiaomi als Kunden gewonnen.

Im laufenden dritten Quartal erwartet AMS nun dank umfangreicher Produkthochläufe ein starkes Umsatz- und Profitabilitätswachstum. Konkret rechnen die Österreicher im dritten Jahresviertel mit einem Umsatz von 450 bis 490 Millionen Dollar. Das wäre im besten Fall beinahe doppelt so viel wie im Vorquartal.

Die um Akquisitions- und aktienbasierte Vergütungseffekte bereinigte operative Marge dürfte im unteren Zehnerbereich liegen, schrieb das Unternehmen. Im zweiten Quartal hatte sie bei -19 Prozent gelegen.

jb/ra