Mit der am Montag bekanntgegebenen Vereinbarung zwischen dem Arzneimittelhersteller aus Basel und dem National Health Service (NHS) solle eine breite Verfügbarkeit der Arznei bereits ab 2021 erreicht werden.

Novartis hofft, dass das Abkommen die Verkäufe von Inclisiran, das noch nicht zugelassen ist, ankurbeln wird. Die Schweizer haben das Medikament für fast zehn Milliarden Dollar gekauft und setzten darauf, dass es ein Umsatzrenner wird. In den USA wurde der Zulassungsantrag im vergangenen Jahr eingereicht, in Europa wird er in den kommenden Wochen erwartet. NICE wägt die Kosteneffizienz von Medikamenten ab und entscheidet über ihren Einsatz im öffentlichen Gesundheitssystem in England und Wales.

Die NHS, die die Bekämpfung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu einer Priorität erklärt hat, erwartet, dass Inclisiran in einem Jahrzehnt 30.000 Leben retten könnte. "Im Falle einer Zulassung wird das Medikament so schnell wie möglich das NICE-Zulassungsverfahren durchlaufen, wodurch es den NHS-Patienten viel früher zur Verfügung steht", erklärte das britische Gesundheits- und Sozialministerium (DHSC) auf Anfrage von Reuters.

Wenn Inclisiran wie erwartet in Großbritannien zugelassen wird, sieht die Vereinbarung vor, dass NHS das Medikament als Zusatztherapie für Patienten, deren Cholesterinspiegel nicht ausreichend auf Statine anspricht, zu einem deutlich reduzierten Preis bezahlt. Das DHSC gab den vereinbarten Preis unter Berufung auf das Geschäftsgeheimnis nicht bekannt und lehnte es ab, sich zu der Frage zu äußern, ob Novartis verpflichtet wäre, Inclisiran in Großbritannien herzustellen.

Das per Injektion verabreichte Inclisiran müsste nach der Zulassung gegen die Arzneien wie Praluent von Sanofi und Regeron Pharmaceuticals oder Repatha von Amgen bestehen. Vorteile verspricht sich Novartis vor allem durch die geringere Verabreichungsdichte: Praluent und Repatha müssen alle zwei Wochen gespritzt werden, Inclisiran nur zweimal pro Jahr. Novartis-Chef Vasant Narasimhan hatte im November gesagt, der Preis von Inclisiran werde im "annähernd kosteneffektiven Bereich" liegen, um mit Praluent und Repatha konkurrieren zu können. Diese beiden Arzneien schlagen nach erzwungenen Preissenkungen jährlich mit rund 5800 Dollar zu Buche.