Durch die Versteigerung der Rechte für Live-Berichte, Zusammenfassungen und Highlights erhalte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) jährlich deutlich über 1,5 Milliarden Euro, sagte DFL-Chef Christian Seifert am Donnerstag. Das ist fast doppelt so viel wie zuvor. Für die Fußball-Fans ändert sich wenig: Der Bezahl-Sender Sky wird weiterhin den Großteil der Partien inklusive der Samstagskonferenz übertragen. Die Höhepunkte der Samstagsspiele zeigt die ARD wie bisher in der traditionsreichen "Sportschau".

Insgesamt erhält die DFL allein aus der Versteigerung der nationalen Übertragungsrechte 4,64 Milliarden Euro für die vier Spielzeiten von 2017/18 bis 2020/21. Hinzukommen noch Erlöse für die internationalen Rechte. "Jetzt geht es darum, das Geld erfolgversprechend und gut zu investieren", beschrieb Seifert die Aufgabe der Bundesliga. Die meisten Klubs können im Buhlen um die besten Spieler kaum noch mit britischen Vereinen mithalten, die sich deutlich höhere Ablösesummen leisten können. Die Fernsehsender bezahlen dort nämlich viel mehr: Die "Premier League" kassiert pro Saison mehr als zwei Milliarden Euro allein aus den Pay-TV-Rechten.

SKY KOMMT MIT BLAUEM AUGE DAVON

Bisher hatte der britische Pay-TV-Sender Sky das Monopol auf die Live-Berichterstattung über die Bundesliga. Auf Druck des Bundeskartellamts mussten die Fernsehrechte aber auf mindestens zwei Anbieter aufgeteilt werden. Deshalb war befürchtet worden, dass Sky einen größeren Teil des Kuchens abgeben müsse. Doch der Abo-Sender, der Kunden besonders mit den Fußballspielen lockt, kann künftig insgesamt 572 Begegnungen der ersten und zweiten Bundesliga live zeigen und behält seine Samstagskonferenz bei. Nur 45 Spiele - die freitags, sonntags und montags angepfiffen werden - laufen bei Eurosport. Sky zahlte nach eigenen Angaben durchschnittlich 876 statt wie bisher 486 Millionen Euro pro Saison. Anleger reagierten dennoch erleichtert - die Aktien stiegen mehr als vier Prozent. "Wir sind mit dem Ergebnis ausgesprochen zufrieden", sagte Sky Deutschland-Chef Carsten Schmidt. Die Papiere der Eurosport-Mutter Discovery verloren an der Wall Street dagegen 2,4 Prozent.

Auch "Sportschau"-Fans hatten gezittert: Der Sender RTL hatte ebenfalls Interesse an Zusammenfassungen der Spiele am frühen Samstagabend gezeigt. Doch die ARD war mit ihrem Gebot erfolgreich und erwarb die Rechte für die zeitversetzte Verwertung samstags ab 18.30 Uhr und sonntags ab 21.15 Uhr. "Für die Zuschauer bedeutet das: Auch künftig wird in etablierten Sendefenstern deutscher Topfußball zu sehen sein", betonte DFL-Chef Seifert. Den Zuschauern bleiben ebenfalls die Sonntagssendungen in den Dritten erhalten. Mit der Zweitverwertung am späten Samstagabend sicherte das ZDF die Zukunft des "Aktuellen Sportstudios". "Wir haben unser wichtigstes Ziel erreicht", sagte Intendant Thomas Bellut.

"BILD" GEHT LEER AUS

Bei den Free-TV-Anbietern kam auch "Sport1" zum Zug. "Mit den Nachverwertungsrechten an der Bundesliga und 2. Bundesliga am Sonntag haben wir das für uns wichtigste Paket erworben", sagte Olaf Schröder, Sender-Chef und Sport-Vorstand der Muttergesellschaft Constantin Medien. Axel Springer ging dagegen leer aus. Nutzer des Digital-Abos von "Bild" können damit keine Highlight-Clips mehr sehen. "Der Erwerb eines Rechtepakets zu höheren als von uns abgegebenen Konditionen wäre für uns wirtschaftlich nicht vernünftig gewesen", teilte das Verlagshaus mit. Konzernchef Mathias Döpfner hatte zuvor bereits betont, sich nicht "in einen irrationalen Preiswettbewerb" treiben zu lassen. Springer-Aktien verloren 1,5 Prozent.

Neu im Team der DFL-Partner sind der US-Onlinekonzern Amazon sowie der Sportvermarkter Perform des britisch-russischen Investors Len Blavatnik. Letzterer schnappte Springer die Rechte für die Highlight-Clips im Internet wett. Amazon verbreitet Audio-Spielberichte online.

Zwei Rechtepakete fanden keine Käufer. "Wir hatten gewisse Preisvorstellungen", sagte DFL-Chef Seifert. "Da sind wir bei dieser Runde noch nicht gelandet." Nun werde es eine zweite Ausschreibung geben. Einen großen Beitrag zu den Gesamteinnahmen erwarte er allerdings nicht.