Der Umsatz legte im zweiten Quartal um 3,6 Prozent auf 1,63 Milliarden Euro zu, wie die RTL Group am Mittwoch in Luxemburg mitteilte. Der Betriebsgewinn kletterte um 4,7 Prozent auf 379 Millionen Euro, auch dank starker TV-Sendergeschäfte in den Niederlanden und Frankreich. Branchenexperten hatten einen Umsatz von 1,56 Milliarden Euro und ein Ergebnis von 354 Millionen Euro erwartet. "Wir sind sehr zufrieden", sagte Vorstandschef Bert Habets der Nachrichtenagentur Reuters.

RTL will seine Aktionäre, darunter den Medienkonzern Bertelsmann als Mehrheitseigner, im September mit einer Zwischendividende von einem Euro je Aktie am Gewinn beteiligen. Die RTL-Titel legten zeitweise um knapp zehn Prozent zu und waren die größten Gewinner im MDax.

RTL-Chef Habets kündigte einen weiteren Ausbau der kostenlosen und kostenpflichtigen Videoangebote im Internet an, die mit US-Plattformen wie Youtube, Netflix und Amazon Prime konkurrieren. Angesichts starken Wachstums der RTL-Marke Videoland in den Niederlanden soll auch die deutsche Plattform TV Now ausgebaut werden. Netflix und Amazon sind gleichzeitig Kunden der RTL-Produktionstochter Fremantle, die ebenfalls zulegte.

"Wir haben ein sehr ausgewogenes Wachstum bei vorhandenen und neuen Kunden, fiktionalen Serien, Reality-TV und Unterhaltungsshows", sagte Habets zu Reuters. So produziert RTL Fortsetzungen der Agentenserie "Deutschland 83" und der US-Fernsehshow "American Idol". An einem Kauf des "Big Brother"-Produzenten Endemol, für den RTL als Interessent gehandelt worden war, habe der Konzern kein Interesse mehr.

ProSiebenSat.1 will den Ausbau seines Online-Videogeschäfts ebenfalls vorantreiben, um den Verlust vor allem junger Zuschauer an die US-Konkurrenz zu stoppen. Über das Angebot von ProSiebenSat.1, sich an einer gemeinsamen Videoplattform zu beteiligen, äußerte sich Habets unverbindlich. "Wir sind immer sehr aufgeschlossen, was das Ausloten von Partnerschaften betrifft", sagte der RTL-Chef. "Aber Vorrang hat für uns jetzt, sicherzustellen, dass mögliche Gespräche nicht das Wachstum und die Investitionspläne bei TV Now bremsen." Die französische RTL-Tochter M6 hat allerdings bereits eine Gemeinschaftsplattform mit dem privaten Konkurrenten TF1 und der öffentlich-rechtlichen Kette France Television angekündigt.