Der operative Ertrag (Ebit) sei im zweiten Quartal bei einem Umsatz von 15 (VJ: 14,8) Milliarden Euro um 11,2 Prozent auf 747 Millionen Euro gesunken, teilte der Konzern am Dienstag mit. In der Brief- und Paketsparte brach der operative Ertrag auf 108 (260) Millionen Euro ein. Mit seinen operativen Ergebnissen im zweiten Quartal verfehlte der Konzern die Erwartungen der Analysten. Diese hatten mit einem Umsatz von 15,01 Milliarden Euro und einem Ebit von 762 Millionen Euro gerechnet. Konzernchef Frank Appel will nun die Kosten senken. Die Preise für Briefe und Pakete dürften steigen.

Getrieben durch den rasant wachsenden Online-Handel war die Post im Paket-Geschäft rasch gewachsen - der Konzern hatte aber die Kosten aus den Augen verloren. Erst im Juni hatten die Bonner deshalb ihre Jahresprognose um fast ein Viertel auf rund 3,2 Milliarden Euro zusammenstreichen müssen. Diesen Ausblick bekräftigten sie nun, ebenso wie das Ziel eines operativen Gewinns von über fünf Milliarden Euro im Jahr 2020. "Wir sind zuversichtlich, unsere Ergebnisziele für 2020 zu erreichen", betonte Appel.

Die Brief- und Paketsparte war schon in der Vergangenheit Sorgenkind der Post, weil das Briefgeschäft durch den Siegeszug der E-Mail und anderer elektronischer Kommunikationswege schrumpft. Auf der anderen Seite verlieh aber der durch Amazon, Zalando & Co. boomende Online-Handel dem Paket-Geschäft Flügel und kurbelte den Umsatz an. Die Post eilte hier von Rekord zu Rekord. Doch auch die Kosten stiegen.

"Im Paketgeschäft sind wir in den vergangenen Jahren deutlich schneller gewachsen als der Wettbewerb, alles nach der Devise: 'Wachstum ist super, der Rest wird sich finden'", hatte Post-Chef Appel in einem Mitarbeiter-Magazin kritisiert. Die Erträge seien aber nicht in dem Maße mitgewachsen, räumte er ein. Der für die Sparte zuständige Vorstand Jürgen Gerdes hatte seinen Hut nehmen müssen, Appel leitet das Geschäft nun selbst. Er will das Ruder herumreißen - doch das eingeleitete Restrukturierungsprogramm kostet Geld. Ein Programm für einen vorgezogenen Personalabbau und Investitionen, die die Abläufe in Sortierung und Zustellung bessern sollen, lastet auf den Bilanzen. Auch verdienen die Beschäftigten des ehemaligen Staatsmonopolisten dank eines Tarifvertrags mit der Gewerkschaft Verdi seit vergangenem Oktober weitere 1,7 Prozent mehr, in diesem Oktober kommen noch einmal drei Prozent dazu.

Nun dreht die Post auch an der Preisschraube. Zum 1. Juli stiegen die Preise für Bücher- und Warensendungen. Bei den Briefen wartet die Post noch auf die Entscheidung der Bundesnetzagentur über eine Preiserhöhung im kommenden Jahr. "Wir werden nun (..) unsere Preise und Kosten sowohl im Post- als auch im Paketbereich stärker in den Blick nehmen, um die Volumenentwicklung in kontinuierlich steigende Erträge zu überführen", erklärte Appel. Abseits des Brief- und Paketgeschäfts lief es indes gut für die Post. Im Expressgeschäft und auch in der lange kriselnden Frachtsparte konnte der Konzern den operativen Gewinn deutlich steigern.