Der auf Einkaufszentren spezialisierte französische Immobilienkonzern Unibail-Rodamco teilte am Dienstag mit, 15,7 Milliarden Dollar für den in Australien ansässigen Rivalen Westfield zu bieten. Einschließlich der Schulden hat der Deal ein Volumen von 24,7 Milliarden Dollar und wäre die bislang größte Übernahme in Australien. Unibail-Rodamco würde damit nach eigenen Angaben zu einem Weltmarktführer in dem Sektor aufsteigen. Westfield empfahl seinen Anteilseignern das Angebot als "sehr überzeugend".

Westfield-Mitgründer Frank Lowy sagte, angesichts des "sehr guten Preises" ergebe es Sinn, jetzt zu verkaufen. Zugleich räumte Lowy ein, der Verkauf spiegele auch den Druck auf Einzelhändler und den weltweiten Trend zu Zusammenschlüssen wider. Erst vergangenen Monat hatte Brookfield Property Partners, größter Aktionär des US-Shopping Center-Betreibers GGP, 14,8 Milliarden Dollar für den noch nicht in seinem Besitz befindlichen Zwei-Drittel-Anteil an GGP geboten, sich Insidern zufolge aber eine Abfuhr einkassiert.

Weil immer mehr Kunden ihre Einkäufe im Internet erledigen, verkleinern einst führende Warenhausketten wie etwa Macy's und JC Penney die Zahl ihrer Standorte. Die Eigner der Kaufhaus-Immobilien sind deshalb unter Druck geraten, sich neue Mieter zu suchen, die wieder Kunden in die riesigen Zentren locken. Westfield betreibt 35 Einkaufszentren in den USA und Großbritannien und gilt als Vorreiter bei der Neuausrichtung der großen Einkaufsmalls, weil der Konzern schon früh traditionelle Einzelhändler mit großen Gastronomiebereichen sowie Kinos, Outlet-Läden oder Bars unter einem Dach vereinte.

Die von den Franzosen nun auf den Tisch gelegte Offerte von 7,55 Dollar pro Aktie enthält einen Aufschlag von 18 Prozent auf den Kurs der Westfield-Papiere. Die Übernahme würde nach Angaben von Unibail-Rodamco einen global aufgestellten Immobilienriesen mit einem Bruttomarktwert von 72 Milliarden Dollar und Standorten in 27 attraktiven Einzelhandelsmärkten schaffen.