Ein Deliveroo-Sprecher bestätigte das Aus zum 16. August, über das zuerst das Branchenblatt "Allgemeine Hotel- und Gastronomie-Zeitung" (AHGZ) berichtet hatte. "Wir haben uns entschieden, uns auf andere Märkte zu konzentrieren", sagte er am Montag in London. Ausbauen will der für seine quadratischen türkisfarbenen Warmhalte-Boxen bekannte Lieferdienst das Geschäft unter anderem auf seinem Heimatmarkt Großbritannien sowie in Spanien und Frankreich, aber auch in Asien. Eine Rückkehr nach Deutschland zu einem späteren Zeitpunkt sei nicht ausgeschlossen, betonte der Sprecher.

Mit dem Rückzug von Deliveroo wird die Konkurrenz für den Marktführer Takeaway.com in Deutschland immer geringer. Die mit der Marke "Lieferando" bekannt gewordenen Niederländer hatten das Deutschland-Geschäft des Rivalen Delivery Hero ("Lieferheld", "pizza.de", "Foodora") geschluckt und sind gerade dabei, die britische Just Eat zu übernehmen. Bei der nicht börsennotierten Deliveroo steht der US-Technologiekonzern Amazon vor dem Einstieg.

Deliveroo ist bisher in fünf deutschen Großstädten vertreten und beschäftigt dort 1100 eigene Kuriere. Für die Lieferanten, Kunden und die angeschlossenen Restaurants stünden "angemessene Entschädigungs- und Goodwill-Pakete" zur Verfügung, erklärte das Unternehmen. Deliveroo stand in Deutschland vor allem im Wettbewerb zu Foodora. Beide betrieben eigene Kurierdienste und konnten damit Kunden auch aus Restaurants bedienen, die selbst nicht ins Haus lieferten. Für den Mehr-Aufwand verlangten sie höhere Gebühren als Lieferando oder pizza.de. Takeaway.com hat Foodora bereits in den Markenauftritt von "lieferando.de" integriert.