Angesichts des Engagements beim britischen Bringdienst Deliveroo fühlen sich dessen Rivalen unter Druck. Deliveroo teilte am Freitag mit, Amazon habe die jüngste, 575 Millionen Dollar schwere Finanzierungsrunde angeführt, mit deren Hilfe man in Technik und den Ausbau des Geschäfts investieren wolle. Auch die Altaktionäre von Deliveroo, die Investoren T Rowe Price, Fidelity und Research Company, hätten zusätzliches Geld gegeben.

Insgesamt haben Investoren damit 1,53 Milliarden Dollar in das 2013 gegründete Unternehmen gesteckt. Deliveroo ist in 14 Ländern aktiv, darunter auch in Deutschland, und hat nach eigenen Angaben 60.000 Fahrradkuriere unter Vertrag, die Menüs aus 80.000 Restaurants ins Haus liefern. Amazon hatte vorher selbst vergeblich versucht, in Großbritannien einen Restaurant-Lieferdienst aufzubauen.

Die Aktien von Delivery Hero fielen am Freitag um bis zu 5,6 Prozent. In Amsterdam verloren die Titel der Lieferando-Mutter Takeaway 6,5 Prozent. Sie hatte im Dezember auch das Deutschland-Geschäft von Delivery Hero ("Lieferheld", "Pizza.de", "Foodora") übernommen. Foodora gilt als schärfster Konkurrent von Deliveroo in Deutschland; beide sind im oberen Marktsegment zuhause. Die Papiere des britischen Deliveroo-Rivalen Just Eat verbilligten sich sogar um mehr als zehn Prozent.

Anleger fürchten, dass Just Eat zwischen den finanzstarken Online-Riesen Amazon und Uber zerquetscht werden könnte. Der Fahrdienst hat mit Uber Eats selbst einen Lieferdienst aufgebaut. Die Angst vor einem wachsenden Konkurrenzdruck durch Deliveroo sei überzogen, schrieb jedoch Ian Whittaker von der Investmentbank Liberum. Vor allem Just Eat habe als Nummer eins in Großbritannien wenig zu befürchten, da der Marktanteil für den wirtschaftlichen Erfolg entscheidend sei.