KOBLENZ/FRANKENTHAL (dpa-AFX) - Mitten im Hochsommer nimmt der US-Onlinehändler Amazon in seinem Logistikzentrum Koblenz bereits Weihnachten in den Blick - dann soll die Belegschaft fast verdoppelt werden. Die Vorbereitungen laufen schon. Zu den regulären gut 1900 Beschäftigten kommen bis zu 1500 Weihnachtsaushilfen dazu, wie Standortleiter Nikolai Lisac am Freitag sagte. Die Zahl der eingelagerten Artikel steige von normalerweise acht bis neun Millionen Euro im Weihnachtsgeschäft auf elf bis zwölf Millionen.

"2018 investieren wir im dritten Jahr in Folge jeweils einen niedrigen siebenstelligen Betrag in den Standort", ergänzte Lisac. Beispielsweise werde die Fördertechnik für Artikel verbessert. Die Packtische würden höhenverstellbar. Das 2012 eröffnete Zentrum hat mit 110 000 Quadratmetern eine Fläche von 15 Fußballfeldern.

Noch moderner ist das brandneue Amazon-Zentrum Frankenthal, das sich ebenfalls schon auf Weihnachten vorbereitet. Hier fahren nach Unternehmensangaben auf einem Teil der 88 000 Quadratmeter auch Transportroboter unter bewegliche Regale und bringen sie den Mitarbeitern. Amazon-Sprecher Thorsten Schwindhammer sagte: "Damit entfallen Laufwege, und wir können mehr Waren auf weniger Raum lagern." Jobs gingen dadurch nicht verloren.

Günter Isemeyer, Sprecher der Gewerkschaft Verdi, äußerte Zweifel: "Auch wir wollen Schwerarbeit Maschinen überlassen, sehen aber auch den Trend, Personal einzusparen." Zum Dauerkonflikt zwischen Amazon und Verdi sagte Isemeyer: "Solange Amazon nicht bereit ist, Tarifverhandlungen aufzunehmen, muss jederzeit an allen Amazon-Standorten mit Streiks gerechnet werden." Lisac hielt dagegen: Amazon sei ein guter Arbeitgeber. In Koblenz verdiene ein Mitarbeiter nach zwei Jahren durchschnittlich 2638 Euro brutto monatlich./jaa/DP/nas