Zürich (awp) - Nachfolgend eine Auswahl von Artikeln zu wirtschaftsrelevanten Themen aus der Presse vom Wochenende:

ALUFLEXPACK: Börsenneuling Aluflexpack will laut CEO Igor Arbanas auch in den nächsten Jahren mit niedrigen zweistelligen Raten wachsen. Bereits in den letzten Jahren sei der Verpackungshersteller organisch prozentual zweistellig gewachsen, sagte Arbanas im Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Arbanas will zudem einen grossen Teil des Erlöses aus dem Börsengang für Zukäufe nutzen. 60 Millionen von 153 Millionen Franken Einnahmen aus dem Börsengang fliessen in den Ausbau neuer Kapazitäten. Arbanas zeigte sich im Interview zufrieden mit dem Emissionserlös, obwohl der Ausgabepreis am unteren Rand der Preisspanne ausgefallen war. "Die unterste Grenze der Preisspanne war so definiert, dass wir mit den Einnahmen daraus all unsere Investitionspläne umsetzen können." (FuW, S. 11; siehe separate Meldung)

SPS: Bei der Swiss-Prime-Site-Tochter Jelmoli lässt der Turnaround noch etwas auf sich warten. Das Warenhaus wird laut SPS-Chef René Zahnd 2019 ein Verlust im Rahmen des Vorjahres von 2 bis 3 Millionen Franken ausweisen. "Eine Steigerung im operativen Ergebnis von Jelmoli ist ab 2021 absehbar", sagte Zahnd in einem Interview mit der "Finanz und Wirtschaft". Dann werde das Geschäft im Circle am Flughafen erstmals für ein volles Jahr in den Büchern sein. Auf die Frage hin, was er vom Wunsch mancher Investoren nach Fokussierung von SPS halte, sagte Zahnd: Die Frage nach einer möglichen Reduktion der Komplexität lasse sich erst angehen, wenn ein Geschäft operativ konkurrenzfähig und somit für Dritte potenziell interessant sei. (FuW, S. 8; siehe separate Meldung)

CHINA: Der Kauf des Agrarchemiekonzerns Syngenta war laut dem chinesischen Botschafter in der Schweiz für die chinesische Seite kein gutes Geschäft. "Anders für die Schweiz: Sie hat über 40 Milliarden Dollar bekommen", sagte Geng Wengbing in einem Interview mit dem "Tages-Anzeiger". Wenn die Schweiz Syngenta zurückhaben wolle, werde er ChemChina überzeugen, die Firma wieder zu verkaufen, sagte der Botschafter weiter. "Doch gibt es in der Schweiz überhaupt jemanden, der Syngenta zurück will?" (TA, S.5; siehe separate Meldung)

MIGROS I: Globus-Chef Thomas Herbert will auf jeden Fall ein Angebot für Globus einreichen, wie er der "SonntagsZeitung" sagte. Die Migros hat die Warenhausgruppe nebst anderen Töchtern am Donnerstag zum Verkauf gestellt. "Sind die Immobilien dabei, kann ich nur mit einem finanzkräftigen Partner mitbieten", sagte Herbert, der 2,7 Prozent an Globus besitzt. "Da gibt es verschiedene Optionen." Naheliegend wäre laut dem Zeitungsbericht die Signa Holding des österreichischen Investors René Benko. Mehrere Medien hatten zuvor bereits darüber spekuliert, dass Signa Globus kaufen könnte, da dort mit Dieter Berninghaus der Ex-Chef des Migros-Handelsdepartements in der Chefetage sitzt. Zum Verkauf stellt die Migros auch Depot. Der ehemalige Eigentümer und Gründer Christian Gries, der heute noch mit 10 Prozent beteiligt ist, wollte gegenüber der "SonntagsZeitung" noch nicht sagen, ob er seine Firma zurückkaufen will. "Sicher werde ich mich in den nächsten Wochen damit beschäftigen, alles ist noch offen." (SoZ, S. 29/30)

MIGROS II: Die Migros-Tochter Digitec Galaxus konkurriert laut der "SonntagsZeitung" ihre Gruppen-Schwester Denner im Weinhandel. Über 12'000 Weine werde die Onlinehändlerin neu ins Sortiment aufnehmen und dabei mit dem Online-Weinhändler Flaschenpost zusammenarbeiten. Bislang führte Galaxus 5'000 Weine. "Das wird unserem Umsatzwachstum im Weinbereich weiteren Schub verleihen", sagte Manuel Furrer, der für das Weinsortiment bei Galaxus zuständig ist, der Zeitung. Die Offensive von Galaxus würden vor allem die beiden Platzhirsche Coop und Denner zu spüren bekommen, heisst es weiter. Bei der Wahl des Partners Flaschenpost - statt etwa Denner - sei die grosse Auswahl entscheidend gewesen. (SoZ, S. 30)

DIGITALISIERUNG: Die Folgen der Digitalisierung sind auf dem Arbeitsmarkt schon heute deutlich spürbar, wie die "NZZ am Sonntag" schreibt. Während seit 2003 die gutqualifizierten Erwerbstätigen in der Schweiz um über 600'000 zugenommen hätten, sei die Zahl der Mittelqualifizierten um 200'000 geschrumpft und der Geringqualifizierten um 120'000. ETH-Professor für Innovationsökonomie Martin Wörter sagte der Zeitung: Die modernen Technologien schafften zwar neue Arbeitsplätze. Allerdings nehme die Ungleichheit unter den Arbeitnehmern zu. Laut einer OECD-Studie seien in der Schweiz deutlich mehr Jobs mit einer mittleren Qualifikation weggefallen als in den meisten anderen Ländern, dafür seien aber auch am meisten neue Arbeitsplätze für Gutqualifizierte entstanden. Nach Tätigkeiten ging die Zahl der Bürokräfte laut der Beschäftigungsstatistik des Bundes innert 20 Jahren um 150'000 zurück, diejenigen der Handwerker um 90'000, während die akademischen Berufe um 470'000 wuchsen. (NZZaS, S.23)

CEO-RANKING: Logitech-CEO Bracken Darrell steht beim jährlichen Ranking der besten Unternehmenschefs des Finanzanalyseunternehmens Obermatt an der Spitze in der Kategorie der Grossunternehmen, wie die "SonntagsZeitung" schreibt. Auf ihn folgen Barry-Callebaut-Chef Antoine Bernard de Saint-Affrique und Geberit-CEO Christian Buhl. Das Ranking basiert auf drei Kennzahlen: Der operativen Performance (Veränderung des Betriebsgewinns EBITDA im Verhältnis zum Umsatz), der Aktienrendite (Kursentwicklung mitsamt Dividenden und Kapitalrückzahlungen im Verhältnis zum Anfangskurs der Aktie) und der Wachstumsperformance (Veränderungen des Umsatzes im Verhältnis zum Umsatz des Vorjahres). Bei den mittelgrossen Unternehmen führt Orascom-Chef Khaled Bichara das Ranking an, bei den Finanzunternehmen Blaise Goetschin, Chef der Genfer Kantonalbank. (SoZ, S. 33)

SWISS: Die Swiss arbeitet an einem neuen Essenskonzept. Es gehe um die Frage, wie die Fluggesellschaft den Kunden eine individuelle Auswahlmöglichkeit anbieten könne, sagte eine Swiss-Sprecherin der "SonntagsZeitung." Auslöser seien die veränderten Kundenwünsche. Die "SonntagsZeitung" liest aus Aussagen der Sprecherin heraus, dass die Airline nicht ausschliesst, auch kostenpflichtiges Essen einzuführen. Heute bietet die Swiss erst in Genf einen Tarif an, in dem kein Essen enthalten ist. (SoZ, S. 31)

TEMPORÄRARBEIT: Forscher der Universität Lausanne haben in einer Studie nachgewiesen, dass es einen statistischen Zusammenhang zwischen atypischer Beschäftigung und psychischen Erkrankungen gibt. Die psychische Belastung, die unregelmässige, von Unterbrechungen gekennzeichnete Beschäftigungen mit sich brächten, seien nicht unerheblich, schrieben die Forscher in ihrer Studie. Wie die "SonntagsZeitung" schreibt, ist die Anzahl an Jobs in atypisch-prekären Arbeitsverhältnissen wie Temporärarbeit, Beschäftigungen ohne Vertrag, Praktika und Arbeit auf Abruf von 100'000 Personen vor einem Jahrzehnt auf 113'000 im Jahr 2016 gestiegen. (SoZ, S. 31)

GROSSBANKEN: SP-Präsident Christian Levrat bringt ein Verbot von klimaschädlichen Investitionen für die Banken ins Spiel. Gegenüber der "SonntagsZeitung" zeigte er sich schockiert darüber, in welchem Ausmass die Grossbanken in fossile Energieträger investierten. Sie müssten nun ultraschnell Erfolge vorweisen. "Sonst greifen wir zum Gesetzeshammer. Wir werden dafür sorgen, dass klimaschädliche Investitionen verboten und die Anlagen in eine Bad Bank ausgelagert werden." (SoZ, S. 5)

HYPOTHEKEN: Die "Schweiz am Wochenende" berichtet von ersten Hypotheken, die zu Negativzinsen vergeben werden. Sie stützt sich auf Beobachtungen von Adrian Wenger, Experte beim VZ Vermögenszentrum. Dieser berichtet etwa, dass ein Unternehmen eine Bankenhypothek über 50 Millionen Franken ablösen wollte, die mit einem Grundstück gesichert gewesen sei. Eine Pensionskasse habe zugegriffen - zu einem negativen Zins von 0,2 Prozent. Sollte die SNB die Negativzinsen nochmals senken, so würde sich laut Wenger die Null-Grenze bei Libor-Hypotheken nicht mehr aufrecht erhalten lassen - Libor-Hypotheken könnten also einen Negativzins haben. (SaW, S. 12)

RAHMENABKOMMEN: Luxemburgs Aussenminister Jean Asselborn rät dem Schweizer Bundesrat in einem Interview mit der "NZZ am Sonntag", rasch in Sachen EU-Rahmenabkommen zu handeln und nicht in eine Negativspirale mit der Europäischen Union zu geraten. "Mein Vorschlag an die Schweizer Regierung: Jetzt nicht alles abbrechen, sondern mit den Sozialpartnern verhandeln und versuchen, dass wir noch vor November - vor dem Ende der Amtszeit der jetzigen Kommission - zu einem Rahmenvertrag kommen", sagte Asselborn. Er liess zudem erkennen, dass er unglücklich über den Beschluss der EU-Kommission sei, die Börsenäquivalenz auslaufen zu lassen. Doch im Rat der Botschafter der EU-Staaten in Brüssel habe sich mittlerweile eine Mehrheit für diesen Schritt gezeigt, sagte er. Man könne aber nicht fünf Jahre lang verhandeln, nahe an einer Einigung stehen und sich dann wieder voneinander entfernen, betonte der Politiker. (NZZaS, S. 3)

ZWANGSARBEIT: Der "SonntagsBlick" zitiert bereits aus einem Bericht der Unabhängigen Expertenkommission UEK zur Zwangsarbeit in der Schweiz, der am Montag publiziert werden soll. Die Untersuchung bringe erstmals ans Tageslicht, wie Psychiatrien, Strafanstalten und Erziehungsheime mit Privaten, Firmen und Behörden zusammengearbeitet haben. So zitieren Historiker etwa Vorfälle mit Unternehmen in Bellechasse, einer Strafanstalt im Kanton Freiburg, die Zwangsarbeiter beschäftigt hätten. Die Anstalt habe Internierte zur Arbeit entweder im eigenen Betrieb oder in Firmen ausserhalb zur Arbeit gezwungen, hiess es. Betroffen seien Firmen wie Micarna, die Fleischproduzentin der Migros, der Automatenhersteller Selecta sowie das Freiburger Elektronikunternehmen Saia. Für Knochenarbeit hätten die Betroffenen zudem lediglich ein Taschengeld erhalten. Selecta erklärte gegenüber dem "SonntagsBlick", die Angaben genauer untersuchen zu wollen. Von Micarna hiess es, man habe nie selber Zwangsarbeiter eingestellt. Die Männer hätten vielmehr unter der Auswahl, Leitung und Kontrolle der Strafanstalt in der Produktion der Micarna in Courtepin FR gearbeitet. (SoBli)

FIFA: Der Verteidiger eines Beschuldigten im Fifa-Verfahren fordert laut der "NZZ am Sonntag", dass auch Bundesanwalt Michael Laubers Stellvertreter in den Ausstand tritt. Der Anwalt halte Laubers Ersatzmann in der Fussball Task Force für ebenfalls befangen. Lauber hatte sich wegen Entscheiden des Bundesstrafgerichts aus dem Verfahren gegen ehemalige Funktionäre des Weltfussballverbands FIFA zurückgezogen und übertrug seine bisherigen Aufgaben im Fussball-Dossier an Jacques Rayroud, einen seiner Stellvertreter. Rayroud habe aber im April den für die Verfahren gegen den Ex-FIFA-Finanzchef Markus Kattner und den ehemaligen FIFA-Generalsekretär Jérôme Valcke zuständigen Staatsanwalt angewiesen, die beiden Fälle einzustellen. (NZZaSo, S. 8)

VERWALTUNG: "Le Matin Dimanche" berichtet, dass die Verwaltung in der Schweiz in den vergangenen Jahren deutlich aufgebläht wurde. Die Westschweizer Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie von Economiesuisse. Die Zahl der Stellen in der öffentlichen Verwaltung, also beim Bund, den Kantonen und Gemeinden, belief sich Ende 2016 auf 86'339 Vollzeitstellen. Dies seien sechs Prozent mehr als noch 2011. Auch die Gehälter hätten etwa beim Bund von durchschnittlich 108'000 Franken im Jahr 2008 um rund 13 Prozent zugelegt, hiess es. Kritik an der Untersuchung, die Auswertungsmethode sei umstritten, wies Economiesuisse mit der Begründung zurück, dass Datenprobleme auf mangelnde Transparenz des Bundes zurückzuführen seien. (Le Matin Dimanche)

STIFTUNGEN: Stiftungen bringen der Gesellschaft meist mehr Nutzen als Steuerausfälle. Laut einer Berechnung der Wirtschaftsprüfer von PwC im Auftrag der Interessengemeinschaft Swiss Foundations dauert es je nach Kanton einen Monat bis allerhöchstens eineinhalb Jahre, bis sich die Stiftung für die Allgemeinheit lohnt. Ab diesem Zeitpunkt werden die Steuereinbussen von den Ausschüttungen der Stiftungen für gemeinnützige Zwecke übertroffen, wie die "NZZ am Sonntag berichtet". In der Schweiz gibt es über 13'100 Stiftungen. (NZZaS, S. 25)

ALTERSVORSORGE: Sozialminister Alain Berset soll laut der "SonntagsZeitung" am Mittwoch im Bundesrat einen kleinen Sieg feiern können. Gemäss der Zeitung wird er 700 Millionen Franken erhalten, um die Erhöhung des Frauenrentenalters auf 65 Jahre sozial abfedern zu können. Noch vor zwei Wochen habe Berset befürchtet, dass er bloss die Minimalvariante von 400 Millionen Franken erhalten würde. Sein Antrag auf 800 Millionen Franken zur Abfederung der Situation für Frauen sei dagegen ohne Aussicht auf Erfolg gewesen. In zähen Verhandlungen habe er seinen Kollegen nun aber immerhin Kompensationen von 700 Millionen Franken abgerungen, hiess es. (SoZ, S. 7)

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