Alstom : Aktionäre winken geplante Übernahme durch Siemens durch
Am 17. Juli 2018 um 18:08 Uhr
Teilen
München (Reuters) - Die geplante Fusion des französischen TGV-Herstellers Alstom mit der Zugsparte von Siemens hat eine weitere Hürde genommen.
Die Alstom-Aktionäre stimmten den Plänen am Dienstag mit mehr als 95 Prozent der Stimmen zu, wie Alstom nach dem Ende des Aktionärstreffens mitteilte. Sie hatten unter anderem über eine fällige Sonderausschüttung und die künftige Zusammensetzung des Verwaltungsrats zu entscheiden. Formal soll Siemens Mobility auf die Alstom SA verschmolzen werden, an der der Münchner Industriekonzern danach gut 50 Prozent der Anteile hält.
Operativ geführt wird das Unternehmen, das in Siemens Alstom umbenannt werden soll, von Alstom-Chef Henri Poupart-Lafarge, Vorsitzender des Verwaltungsrats wird Siemens-Vorstand Roland Busch. Mitglied des elfköpfigen Gremiums soll auch der frühere deutsche Wirtschafts- und Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) werden. Alstom und Siemens wollen die Fusion der Nummer zwei und drei auf dem globalen Markt bis zum ersten Halbjahr 2019 unter Dach und Fach bringen. Vorher müssen aber die Kartellbehörden zustimmen. Die EU-Kommission hat kürzlich bereits Bedenken und eine ausgedehnte Prüfung angekündigt.
Alstom ist einer der weltweit führenden Hersteller von Infrastrukturen für den Schienenverkehrssektor. Der Nettoumsatz verteilt sich wie folgt auf die Produktfamilien und Dienstleistungen: - Rollendes Material (53,2%): Züge, Straßenbahnen und Lokomotiven; - Eisenbahndienstleistungen (23,1%): Instandhaltung, Modernisierung, Ersatzteilmanagement, Support und technische Hilfe; - Signalisierungs-, Informations- und Kontrollsysteme (14,7%); - Eisenbahninfrastrukturen (9%): Infrastrukturen für die Gleisverlegung, Stromversorgungssysteme für Strecken, elektromechanische Ausrüstungen, Telekommunikationsgeräte und Reiseinformationen in Bahnhöfen, Terminals für den automatischen Fahrkartenkauf, Zugang zu Rolltreppen, Aufzüge für Behinderte, automatische Türen auf Bahnsteigen, Belüftungs-, Klima- und Beleuchtungssysteme). Der Nettoumsatz verteilt sich geographisch wie folgt: Frankreich (15,4%), Europa (44,8%), Amerika (17,2%), Asien/Pazifik (14,4%) und Naher Osten/Afrika/Zentralasien (8,2%).