Zürich (awp) - Beim Stromkonzern Alpiq, der von der Börse genommen werden soll, könnte es laut einem Medienbericht zu einem Squeeze-out kommen, also einem zwangsweisen Ausschluss des Streubesitzes samt Barabfindung. Dafür gebe es bereits Pläne, schreibt die "Handelszeitung".

Die Publikumsaktionäre halten derzeit 12 Prozent an Alpiq. Indem die bisherigen Ankeraktionäre ihre ausstehende Hybridanleihe über 360 Millionen Franken in Alpiq-Aktien wandeln, reduziere sich der Freefloat auf gut 10 Prozent, schreibt die "Handelszeitung" weiter. Es sei zudem damit zu rechnen, dass gewisse institutionelle Anleger bei einer Dekotierung verkaufen müssen, da sie gemäss Anlagerichtlinien keine nichtkotierten Titel halten dürfen.

Daher sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Konsortialaktionäre der Alpiq auf mehr als 90 Prozent der Stimmen kommen werden - eine Schwelle, ab der ein fusionsrechtlicher Squeeze-out möglich sei. Die Mehrheitseigner seien, gemäss Alpiq-Statuten, nicht zu einem öffentlichen Kaufangebot verpflichtet, und es gelte auch keine Mindestpreisregel.

Am vergangenen Freitag war bekanntgeworden, dass Electricité de France (EDF) ihren Alpiq-Anteil von 25 Prozent an die bisherigen Aktionäre Primeo Energie und EOS verkauft, die wiederum die Aktien an eine Schweizer Anlagegesellschaft weiterreichen wollen. Damit geht Alpiq vollständig in Schweizer Hände über. Neuer Alpiq-Grossaktionär wird CSA Energie-Infrastruktur, ein von der Credit Suisse verwalteter Fonds, in den 135 Schweizer Pensionskassen investiert sind. Zudem sollen die Publikumsaktien dekotiert werden.

Der Kaufpreis für die EDF-Beteiligung beträgt rund 489 Millionen Franken oder 70 Franken je Alpiq-Aktie, wie die Unternehmen am Freitag kommunizierten. Die "Finanz und Wirtschaft" schrieb am Mittwoch allerdings, dass EDF mehr als 70 Franken erhalten dürfte. Dabei zitierte die Zeitung aus einer Medienmitteilung des französischen Stromkonzerns, worin es hiess: "Die Vereinbarung zum Kauf der Aktien beinhaltet mögliche Earn-out-Mechanismen."

Konkret bedeute dies, dass weitere Zahlungen an EDF fällig würden, sofern Alpiq in der kommenden Zeit gewisse Erfolgsgrössen erreiche, so "Finanz und Wirtschaft" weiter.

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