Zürich (awp) - Die Aktien von Alpiq verschwinden per 17. Dezember von der Schweizer Börse. Die Börsenbetreiberin SIX hat einem Gesuch des Stromkonzerns zur Dekotierung der Titel stattgegeben.

Der Rückzug von der Börse war bereits im Frühling aus Anlass der damaligen Wechsel im Alpiq-Aktionariat angekündigt worden. Nach dem Abschluss des Kaufangebots der Grossaktionäre sei nun der "Free Float" weiter verringert sowie das dünne Handelsvolumen zusätzlich reduziert worden, teilte Alpiq am Mittwoch mit. Handelbarkeit und Preisfindung seien daher in "bedeutender Weise" erschwert.

Von der Dekotierung erwartet Alpiq Kosteneinsparungen "im tiefen einstelligen Millionenbereich". Für den Konzern wäre eine Aufrechterhaltung der Kotierung deshalb auch nicht mehr als verhältnismässig, heisst es. Wegen seiner börsenkotierten Anleihen werde Alpiq immerhin eine gewisse Berichterstattung aufrechterhalten.

Umstrittenes Kaufangebot

Die Alpiq-Grossaktionäre - das Konsortium Schweizer Minderheitsaktionäre, die EOS Holding und die Schweizer Kraftwerksbeteiligungs-AG ("SKBAG") bzw. CSA Energie-Infrastruktur Schweiz - hatten ihr Übernahmeangebot an die Publikumsaktionäre Ende Mai lanciert. Sie halten nun insgesamt 89,94 Prozent des Kapitals.

Vertreter der Publikumsaktionäre hatten das Kaufangebot zu einem Preis von 70 Franken pro Alpiq-Aktie kritisiert. So hatte der Investor Martin Ebner einen doppelt so hohen Preis gefordert. Er hat seine Anteile mittlerweile allerdings abgestossen.

Der aktivistische Investor Knight Vinke mit einem Aktienanteil von 1,3 Prozent seinerseits hatte im August den Wert der Alpiq Aktie auf 105 bis 123 Franken beziffert. Grösster Publikumsaktionär ist derzeit der US-Hedgefonds Merion, der einen Anteil von rund 5,5 Prozent an Alpiq gemeldet hatte.

OTC-Handel nicht beantragt

Aktionäre könnten nach der Dekotierung die Titel bilateral handeln, schreibt Alpiq in der Mitteilung. Alternativ könnten sie auch einen sogenannten Over-The-Counter ("OTC")-Handel beantragen. Alpiq selbst habe allerdings keine Absicht, einen solchen aufzusetzen.

Zudem erinnert der Energiekonzern daran, dass bei Zustimmung von mehr als 90 Prozent der Aktionäre "jederzeit" eine sogenannte Barabfindungsfusion durchgeführt werden könne, wobei die Minderheitsaktionäre entsprechend mit einer Barabfindung entschädigt würden.

Grossaktionäre prüfen Optionen

Für die Alpiq-Grossaktionäre verlaufe der Prozess der Dekotierung "plangemäss", sagte ein Sprecher auf AWP-Anfrage. Das Ziel sei es weiterhin, den "Squeeze out-Merger" durchzuführen. Dazu würden verschiedene Optionen geprüft. Gespräche mit den verbleibenden Aktionären wie Knight Vinke oder Merion gebe es aber nicht, sagte er weiter.

Laut mehreren Medienberichten dürften die beiden Investment-Gesellschaft allerdings ohnehin vor allem darauf spekulieren, sich auf juristischem Weg mehr als die gebotenen 70 Franken pro Aktie zu erstreiten. Der Hedgefonds Merion habe bereits bei anderen Unternehmen solche Strategien verfolgt, hatte etwa die "Handelszeitung" im Oktober berichtet.

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