San Francisco (awp/sda/reu) - Google-Chef Sundar Pichai hat im Streit über umstrittene Pläne für eine chinesische Suchmaschine seinen Mitarbeitern Transparenz zugesagt. Es sei "sehr unklar", ob der US-Konzern überhaupt einen solchen Dienst in China anbieten könne oder werde, sagte Pichai am Donnerstag vor Mitarbeitern.

Das zuständige Team prüfe seit einiger Zeit die Möglichkeiten und er "glaube, sie prüfen viele Optionen", sagte Pichai bei der Mitarbeiterinformation laut einer Mitschrift, die der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt. Zu Forderungen nach mehr Transparenz sagte er: "Wir werden auf jeden Fall transparent vorgehen, je näher wir einem tatsächlichen Plan kommen." Der Konzern behandle die Informationen über einige Projekte vertraulich, wenn eine zu frühe Bekanntgabe "Probleme bereiten" könnte.

Medienberichten zufolge arbeitet Google an einer Suchmaschine für den chinesischen Markt, die die Zensurvorgaben der kommunistischen Regierung erfüllen soll. Demnach ist das Projekt "Dragonfly" (dt. Libelle) seit Frühling 2017 in Arbeit. Es filtere Suchbegriffe mit einem Bezug zu Menschenrechten, Demokratie, Religion und friedlichen Protesten heraus und sei den chinesischen Behörden bereits vorgeführt worden.

In der Google-Belegschaft führten diese Meldungen zu Unruhe. Mehr als 1000 Mitarbeiter haben in einem Brief Bedenken gegen die Rückkehr des Suchmaschinen-Giganten nach China angemeldet.

Chinesischen Medien dementieren Berichte

Die chinesischen Staatsmedien haben Berichte dagegen über eine Rückkehr von Google zurückgewiesen. Der Internetgigant hatte sich 2010 unter anderem wegen der Zensurvorschriften aus China zurückgezogen. Die Behörden dort haben zahlreiche Dienste der Amerikaner blockiert, darunter die zentrale Suchmaschine und die Videotochter YouTube.