BERLIN/ MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Arbeitnehmerflügel der Union im Bundestag fordert eine Azubi-Prämie nach dem Modell des Kurzarbeitergelds, um den Lehrstellenmarkt in der Corona-Krise zu stützen. "Nach der Krise ist vor dem Aufschwung. Deshalb muss der Ausbildungsmarkt stabilisiert werden", sagte der Vorsitzende der CDU/CSU-Arbeitnehmergruppe im Bundestag, Uwe Schummer, bei "Focus Online". "Da ist eine Art Kurzarbeitergeld für Azubis genau die richtige Antwort."

Die Prämie solle gezahlt werden, wenn eine Firma nachweisen könne, dass sie wegen der Corona-Krise echte Umsatzeinbrüche habe. So solle den angeschlagenen Betrieben ermöglicht werden, Auszubildende weiter zu qualifizieren oder neue junge Leute einzustellen.

Wichtig sei, dass Auszubildende weiter ihr volles Gehalt bekämen, sagte Schummer. "Wenn wir die Betriebe entlasten, indem zunächst die 60 Prozent finanziert werden, erwarten wir umgekehrt, dass die Betriebe 40 Prozent weiterzahlen, damit die Azubis wie bisher 100 Prozent ihrer Ausbildungsvergütung bekommen." Der Zuschuss müsse "wahrscheinlich aus Steuermitteln" gezahlt werden.

Am Dienstag waren in der sogenannten Allianz für Aus- und Weiterbildung, bestehend aus Bund, Ländern, Wirtschaft und Gewerkschaften, gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit verschiedene Maßnahmen vereinbart worden, um einen Einbruch auf dem Lehrstellenmarkt in der Corona-Krise zu verhindern. Unter anderem sollen Betriebe, die Azubis von insolventen Firmen übernehmen, eine staatliche Prämie bekommen./red/DP/jha