Nach heftigem Widerstand der Kartellbehörden in Amerika und Europa gaben die Konzerne, die weltweit den zweiten und den dritten Platz in dem Industriezweig belegen, ihr Vorhaben auf. Sie verwiesen zudem auf die aktuelle Branchenkrise infolge des Ölpreisverfalls. Dieser drückt auf die Aktienkurse, was den Wert von Halliburtons einst knapp 35 Milliarden Dollar schwerer Übernahmeofferte für den kleineren Rivalen deutlich verringerte. US-Justizministerin Loretta Lynch, die aktuell auch andere Großfusionen blockiert, feierte die Absage als "Sieg für die US-Wirtschaft und für alle Amerikaner". An der Wall Street herrschte hingegen Katerstimmung: Halliburton-Aktien brachen am Montag im vorbörslichen US-Handel um gut 17 Prozent ein, Baker Hughes verloren rund vier Prozent.

Halliburton-Chef Dave Lesar erläuterte, es sei schwierig gewesen, grünes Licht von den Wettbewerbshütern zu bekommen. Zuletzt hatten beide Seiten über Verkäufe von Geschäftsbereichen beraten. Am Ende seien die Fusionspartner zu dem Schluss gekommen, "dass eine Vertragsauflösung die beste Vorgehensweise ist", führte Lesar aus. Die Unternehmen hatten ihre Pläne bereits im November 2014 bekanntgegeben. Es folgten langwierige Verhandlungen mit den Behörden. Sie fürchteten Lynch zufolge ein Duopol von zwei dominanten Anbietern. Demnach hätten der neue Branchengigant und der einzige bedeutende Rivale Schlumberger in vielen Märkten als Zulieferer und Dienstleister der großen Ölkonzerne den Ton angegeben. Für die Verbraucher wurden als Folge höhere Energiepreise befürchtet. Das US-Justizministerium hatte daher Anfang April Klage gegen den geplanten Zusammenschluss eingereicht.

HARTE HALTUNG DER US-REGIERUNG

Die zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager sprach von erheblichen Wettbewerbsbedenken. Kunden der beiden Öldienstleister hätten sich an sie gewandt, erklärte Vestager nun. Die Prüfung der Kommission sei in enger Abstimmung mit den Behörden unter anderem in den USA, Brasilien und Australien erfolgt.

Halliburton setzen wie der Konkurrenz die stark gefallenen Ölpreise zu, da Kunden ihre Ausgaben zurückgefahren haben. Allein im ersten Quartal strich das Unternehmen 6000 Stellen. Baker Hughes gab jüngst einen überraschend hohen Quartalsverlust bekannt. Für den Verzicht auf die Übernahme zahlt Halliburton eine Vertragsstrafe von 3,5 Milliarden Dollar an Baker Hughes. Das Unternehmen will das Geld teils für Aktienrückkäufe und zur Schuldenreduzierung nutzen. Auch bei den beteiligten Beraterbanken Goldman Sachs, Credit Suisse und Bank of America dürfte es lange Gesichter geben. Normalerweise kassieren sie um die ein Prozent des Dealvolumens an Gebühren.

Die US-Regierung zeigt bei Fusionsprojekten derzeit eine harte Haltung. Justizministerin Lynch und die Wettbewerbsbehörde FTC reichten in den vergangenen Monaten mehrere Klagen gegen große Deals ein. Nach Angaben Lynchs gibt es derzeit ungewöhnlich viele solcher Vorhaben. Ein Schwenk der US-Regierung in Steuerfragen führte zu einem Aus für den zweitgrößten Firmenzusammenschluss aller Zeiten. Diesen hatten die Pharmariesen Pfizer und Allergan vereinbart. Gegen ein Hochzeit der Büroartikel-Konzerne Staples und Office Depot läuft eine Klage der FTC.