Riad (awp/sda/reu) - Der Börsengang des staatlichen saudischen Öl-Riesen Saudi Aramco wird die grösste Neuemission aller Zeiten. Damit wird der bisherige Spitzenreiter Alibaba vom ersten Platz verdrängt.

Drei Insidern zufolge gibt Saudi Aramco die drei Milliarden Aktien zum Preis von 32 Riyal (umgerechnet 8,50 US-Dollar) aus und damit am oberen Ende der Spanne, die von 30 bis 32 Riyal reichte. Die offizielle Preisfestsetzung wurde noch am Donnerstag erwartet.

Damit wäre der Börsengang an der Börse in Riad umgerechnet mindestens 25,6 Milliarden Dollar schwer - grösser als der des bisherigen Rekordhalters. Der chinesische Internetkonzern Alibaba hatte vor fünf Jahren 25 Milliarden Dollar erlöst. Einschliesslich einer Platzierungsreserve könnten es bei Saudi Aramco 29,4 Milliarden Dollar werden.

Aramco neu an der Spitze

Mit einem Börsenwert von umgerechnet 1,7 Billionen Dollar löst Saudi Aramco mit dem Debüt am Aktienmarkt den US-Computerriesen Apple als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt ab. Doch lief der Börsengang holpriger als erhofft: Kronprinz Mohammed bin Salman hatte sich einen Börsenwert von 2 Billionen Dollar vorgestellt.

Eigentlich wollte Saudi-Arabien fünf Prozent an Saudi Aramco an die Börse bringen und damit 100 Milliarden Dollar erlösen, um den Umbau des bisher stark vom Öl abhängigen Golfstaats zu finanzieren. Doch zeigten sich ausländische Investoren auch dann reserviert, als Saudi-Arabien seine Erwartungen zurückschraubte. Skeptisch machten sie die Debatte um den Klimawandel, die politischen Unwägbarkeiten am Golf und ein Mangel an Transparenz bei Saudi Aramco.

Der Konzern baute deshalb vor allem auf Investoren aus dem Land selbst und aus den Nachbarstaaten am Golf und bot nur 1,5 Prozent seiner Aktien an. Saudi-arabische Banken offerierten günstige Kredite, um die Aktien zu zeichnen. Deshalb beschränkten sich die Saudis zunächst auf einen Börsengang im heimischen Riad, ein Zweitlisting im Ausland wurde auf unbestimmte Zeit verschoben.