(neu: Schlusskurs Fresenius, akuelle Kursbewegung Akorn, Analysten-Kommentar)

FRANKFURT (dpa-AFX) - Anleger von Fresenius können am Montag nach dem Okay eines US-Gerichts für die Absage der Übernahme von Akorn tief durchatmen. Die Entscheidung katapultierte die Papiere am Nachmittag senkrecht in die Höhe, am Abend gingen die Aktien mit einem Kursplus von 8,51 Prozent auf 68,62 Euro aus dem Handel - damit waren sie zurück auf dem Niveau vom Anfang August.

Bei Akorn dagegen ging es in New York um mehr als die Hälfte bergab. Zunächst waren die Papiere des US-Generikaherstellers vom Handel ausgesetzt gewesen.

Das zuständige US-Gericht hatte entschieden, dass es ausreichend Gründe dafür gibt, dass der Bad Homburger Medizinkonzern den Kauf von Akorn rückgängig machen kann. Fresenius hatte die geplante milliardenschwere Übernahme im Frühjahr überraschend abgeblasen und schwere Vorwürfe gegen Akorn wegen angeblich fehlerhafter Medikamententests erhoben. Der US-Konzern bestritt diese und pochte auf die Übernahme - danach sahen sich beide Unternehmen vor Gericht.

Laut Analystin Lisa Bedell Clive von Bernstein Research schafft die Entscheidung mehr Klarheit für die Aktionäre, auch wenn der Streit damit noch nicht zu Ende ist. Akorn legte umgehend Berufung ein. In der nächsten Instanz rechnet die Expertin aber mit einer schnellen Entscheidung - wohl nahezu sicher noch im laufenden Jahr. Bis die Stimmung unter den Anlegern aber wieder gänzlich im Reinen sei, werde es wohl noch einige Zeit dauern, fügte sie hinzu. So müsse sich das Management weiterhin der Kritik stellen, den Deal überhaupt eingefädelt zu haben.

Analyst James Vane-Tempest vom Analysehaus Jefferies rechnet nach dem Entscheid mit einem deutlich verbesserten Stimmungsbild für die Aktie des Medizinkonzerns.

Durch den rasanten Anstieg schaffte es die Fresenius-Aktie am Montag in diesem Jahr wieder unter die Gewinner im Dax. Um etwa 5,5 Prozent haben sie nun seit Jahresbeginn zugelegt, während der Leitindex seither annähernd 4,5 Prozent verloren hat. Mit 69,80 Euro in der Spitze näherten sich die Fresenius-Aktien auch erstmals seit fast zwei Monaten wieder einer länger geltenden Widerstandszone bei 70 bis 71 Euro. Letztmals hatte die Aktie im vergangenen November darüber gestanden, in diesem Jahr war sie mehrmals daran gescheitert./tih/ag/tav/he