(Im dritten Absatz, zweiter Satz, wurde ein ausgefallenes Wort ergänzt: Mehr oder weniger rpt weniger.)

LE BOURGET (dpa-AFX) - Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat seinen US-Rivalen Boeing auf der Pariser Luftfahrtmesse in dessen schwerer Krise ausgestochen. Insgesamt sammelte Airbus Bestellungen und Vorverträge über 363 neue Flugzeuge ein, wie der Konzern beim üblichen Messe-Abschluss am Donnerstag auf der weltgrößten Flugschau in Le Bourget bei Paris bekanntgab. Dabei punktete Airbus vor allem mit seinem neuen kleinen Langstreckenjet A321XLR. An den restlichen Messetagen könnten noch weitere Bestellungen hinzukommen, sagte der neue Airbus-Chef Guillaume Faury.

Die Messe stand unter dem Schatten der Krise der tödlichen Abstürze zweier Boeing-Mittelstreckenjets vom Typ 737 Max, für den wegen Mängeln an der Steuerungssoftware seit März ein weltweites Flugverbot gilt. Der US-Konzern wollte am Donnerstag angesichts der Ausnahmesituation nicht vorrechnen, wie viele Flugzeuge er auf der Messe diesmal verkauft hat. Nach vorherigen Angaben kam Boeing auf Aufträge und Vorverträge über 272 Jets. In der letzten Nacht seien keine neuen Bestellungen mehr hinzugekommen, sagte Boeing-Verkaufschef Ihssane Mounir am Morgen.

Unterdessen konnte Airbus gleich elf Kunden für die neue Langstreckenversion des Mittelstreckenjets A321neo gewinnen. Die mehr oder weniger verbindlichen Verträge für die erst am Montag vorgestellte Maschine mit dem Namen A321XLR summierten sich bis Donnerstagmittag auf 226 Exemplare. Bei 99 davon schrieben Kunden allerdings nur bestehende Bestellungen für andere Modelle auf den neuen Typ um.

Die A321XLR - das Kürzel steht für "Extra Long Range" - soll dank eines großen Zusatztanks Strecken von bis zu 8700 Kilometer bewältigen können und es dadurch etwa von der Mitte Europas bis nach Amerika schaffen. Die Maschine soll etwa 30 Prozent weniger Sprit verbrauchen als die aus den 1980er Jahren stammende Boeing 757, die bisher häufig auf vergleichbaren Verbindungen eingesetzt wird. Boeing plant selbst eine Neuentwicklung für dieses Segment, doch derzeit ist der US-Konzern stark mit der Krise um seinen Mittelstreckenjet 737 Max beschäftigt und hat noch nicht beschlossen, ob er den anvisierten größeren Typ tatsächlich baut./stw/fba