Auf Importe aus Amerika nach Europa im Wert von 20 Milliarden Dollar könnten Einfuhrabgaben entfallen, teilte die EU-Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. Daneben könnte es auch Fisch, Kaffee, Ketchup, Tabak, Flugzeuge sowie Handtaschen aus US-Produktion treffen. Das endgültige Volumen der Zölle werde von der Welthandelsorganisation (WTO) festgelegt. Die Drohung mit Importabgaben stelle eine Vorsichtsmaßnahme dar, sagte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. "Die EU steht für Diskussionen mit den USA bereit, wenn die Gespräche ohne Vorbedingungen sind und auf ein faires Ergebnis abzielen." Reuters hatte am Freitag aus EU-Kreisen über den Umfang der Maßnahme gegen die USA berichtet.

Auslöser ist eine Beschwerde der EU bei der in der Genf ansässigen WTO über US-Subventionen für den Flugzeugbauer Boeing. Vorige Woche hatte US-Präsident Donald Trump in dem Zusammenhang mit Zöllen auf EU-Produkte im Volumen von elf Milliarden Dollar gedroht. Die USA werfen Europa ebenfalls illegale Beihilfen für den Boeing-Rivalen Airbus vor. Der Streit zwischen den USA und der EU zieht sich schon seit Jahren hin. Die WTO hat sich fast 15 Jahre damit beschäftigt und in einem Schiedsspruch beiden Seiten einen Teilerfolg zugestanden.

Zudem gaben die EU-Staaten am Montag grünes Licht für offizielle Handelsgespräche mit den USA. Diese könnten den transatlantischen Handelskonflikt entschärfen. Die US-Regierung hatte schon 2018 Abgaben auf europäische Stahl- und Aluminiumimporte erhoben, woraufhin die EU mit höheren Zöllen auf US-Produkte wie Whiskey und Jeans reagierte. Trump droht zudem mit Sonderzöllen auf Autos aus der EU, die vor allem BMW , Daimler und Volkswagen treffen würden.