PARIS (dpa-AFX) - Airbus-Verkaufschef Eric Schulz hat Überlegungen zu einer Super-Langstreckenversion des Mittelstreckenjets A321neo im Grundsatz bestätigt. Der Flugzeugbauer könne die aktuelle A321LR (Long Range) binnen zwei Jahren verbessern, sagte der Manager am Donnerstag in Paris. Die A321LR hatte erst im Januar ihren Erstflug absolviert. Am Montag hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, dass der europäische Konzern die Reichweite des Jets in einer Neuauflage steigern könnte - etwa durch den Einbau zusätzlicher Tanks.

Der Chef des norwegischen Billigfliegers Norwegian, Börn Kjos, äußerte nach Schulz' Ankündigung direkt Interesse an einem solchen Flieger. Mit der neuen Version dürfte sich der Konzern gegen die Konkurrenz durch die erwartete neue Boeing 797 rüsten. Die A321LR kann bisher Strecken von bis zu 4000 nautischen Meilen (rund 7400 Kilometer) zurücklegen. Der US-Rivale Boeing denkt bei seinem neuen Jet laut Bloomberg über Strecken von 5000 nautischen Meilen und Platz für 220 bis 270 Passagiere nach.

Boeing möchte in seiner Modellpalette die Lücke zwischen den Mittelstreckenjets der 737-Reihe und dem kleinsten Großraumjet 787 "Dreamliner" schließen. Die Boeing-Führung spricht seit längerem über den Bau eines solchen Flugzeugs, das die "Mitte des Marktes" füllen und die Nachfolge der nicht mehr gebauten Boeing 757 antreten soll. In der Branche wird spekuliert, dass der Konzern seine Pläne auf der Luftfahrtmesse im britischen Farnborough im Juli bekanntgibt.

Wenn die Amerikaner den Flieger wirklich bauen, dürfte er nach bisherigen Aussagen des Managements Boeing 797 heißen. Zur Luftfahrtmesse 2017 in Le Bourget bei Paris hatte die Boeing-Führung den Bedarf für einen solchen Flieger auf etwa 4000 Exemplare geschätzt. Airbus hatte sich mit seiner A321neo und deren LR-Version offiziell bisher immer gut gerüstet gesehen./stw/mis