KOUROU (awp international) - Die europäische Trägerrakete Ariane 5 hat ihren 100. Start absolviert. Mit dem Jubiläumsflug brachte eine Rakete des Modells zwei Telekommunikationssatelliten ins All, wie der Betreiber Arianespace mitteilte. "100 Starts sind ein wichtiger Meilenstein", schrieb Firmenchef Stéphane Israël auf Twitter. Europas grosser Raumfahrt-Lastesel hob in der Nacht zum Mittwoch deutscher Zeit vom Weltraumbahnhof Kourou in Französisch-Guayana ab.

Die erste Ariane 5 war 1996 ebenfalls in dem französischen Überseegebiet in Südamerika gestartet. Der Erstflug endete im Desaster, die Rakete kam kurz nach dem Start vom Kurs ab und explodierte. Unter den 100 Flügen war noch ein weiterer kompletter Fehlschlag, 2002 musste eine Rakete im Flug gesprengt werden. Seitdem hat sich die Ariane 5 aber einen Ruf als sehr zuverlässige Rakete erworben.

Sie transportierte laut Arianespace bereits mehr als 200 Satelliten in den Orbit. Neben kommerziellen Aufträgen brachte die Trägerrakete etwa die spektakuläre Kometen-Sonde "Rosetta" für die europäische Raumfahrtagentur Esa auf den Weg. Im kommenden Monat soll sie die europäisch-japanische Merkur-Mission "BepiColombo" ins All fliegen.

Beim Jubiläumsstart waren zwei kommerzielle Satelliten an Bord, die gemeinsam 9,9 Tonnen wogen. An beiden ist der grosse Betreiber Intelsat beteiligt: Beim Satelliten Horizons 3e arbeitet er mit einem japanischen Unternehmen zusammen, bei Azerspace-2/Intelsat 38 mit einem Betreiber aus Aserbaidschan. Die Mission dauerte etwa 42 Minuten.

Die Ariane 5 wird von der ArianeGroup gebaut, einem Gemeinschaftsunternehmen des Luft- und Raumfahrtkonzerns Airbus und des französischen Triebwerkherstellers Safran . Weil neue Konkurrenz wie das US-Unternehmen SpaceX den Wettbewerb verschärft, lässt die europäische Raumfahrtagentur Esa den Nachfolger Ariane 6 entwickeln.

Die neue Rakete, deren Oberstufe in Bremen montiert wird, soll Fracht deutlich günstiger ins All bringen. Der Erstflug ist für Mitte 2020 geplant. Die Ariane 5 wird noch einige Jahre starten, soll dann aber schrittweise abgelöst werden.

Sie ist derzeit der grösste Lastenträger im Arsenal von Arianespace - die ArianeGroup-Tochter ist für Vertrieb und Betrieb der Raketen verantwortlich. Sie schickt von Kourou aus auch russische Sojus-Raketen für mittelschwere Fracht und die kleine europäische Vega ins All. Auch hier wird eine neue Version entwickelt, die Vega C soll bereits im kommenden Jahr zu ihrem Premierenflug starten./sku/DP/stw