SINGAPUR (awp international) - Wieder schlechte Nachrichten für den Airbus A380: Die Fluggesellschaft Singapore Airlines will den Leasingvertrag für das erste Exemplar des weltgrössten Passagierjets nicht verlängern. Man werde den 10-Jahres-Vertrag für den Jet im Oktober 2017 auslaufen lassen, teilte Singapore Airlines am Mittwoch mit. Das Unternehmen war Erstkunde der A380 und hat seine ersten fünf Maschinen des Typs geleast. Eine Entscheidung über das Schicksal der weiteren Exemplare soll erst später fallen. Im Juli hatte Airbus wegen der schwachen Nachfrage nach dem Riesenflieger bereits eine herbe Produktionskürzung beschlossen.

Der Schritt von Singapore Airlines könnte zeigen, ob es einen Markt für gebrauchte A380 gibt. Möglicherweise könnten asiatische Billigflieger bei solchen Angeboten zugreifen, um die A380 auf Strecken mit sechs bis acht Stunden Flugzeit einzusetzen.

Airbus ringt seit Jahren um neue Bestellungen für sein Flaggschiff. Mit Abstand grösste Abnehmerin ist die arabische Fluglinie Emirates, die 142 Maschinen des Typs geordert und rund die Hälfte schon im Einsatz hat. Sie drängt auch auf eine spritsparende Neuauflage "A380neo" mit moderneren Triebwerken, doch Airbus scheut angesichts der dünnen Nachfrage die milliardenschweren Entwicklungskosten.

Mangels neuer Bestellungen will der Hersteller die Jahresproduktion des Fliegers ab dem Jahr 2018 auf nur noch zwölf Maschinen pro Jahr zurückfahren. Im vergangenen Jahr hatte Airbus noch 27 Maschinen des Typs ausgeliefert. US-Rivale Boeing kämpft bei seinem Jumbo-Jet 747-8 mit ähnlichen Problemen. Fluggesellschaften setzen inzwischen verstärkt auf mittelgrosse Langstreckenjets, die sich auch auf weniger nachfragestarken Routen rentabel einsetzen lassen./stw/men/stk