PARIS (dpa-AFX) - Die Fluggesellschaft Air France-KLM will nach den Turbulenzen der vergangenen Jahre wieder Kurs auf mehr Gewinn nehmen. In den kommenden fünf Jahren werde das Unternehmen seine Umsätze steigern, um die Gewinnspanne im operativen Geschäft deutlich zu erhöhen, sagte Konzernchef Benjamin Smith auf dem Investorentag des Konzerns am Dienstag in Paris. Und die Konzerntochter Transavia solle zur führenden Billigfluglinie Frankreichs werden.

Nach einer schwierigen Zeit, die 2018 in Streiks und dem Abtritt von Smiths Vorgänger Jean-Marc Janaillac gipfelte, macht das Management den Aktionären zudem Hoffnung, dass es bald wieder eine Dividende geben könnte. Die letzte Ausschüttung an Anleger hatte es vor gut zehn Jahren gegeben.

An der Börse konnten die Nachrichten nicht überzeugen. Der Aktienkurs gab am Morgen um bis zu 2,6 Prozent nach. Zuletzt lag er noch mit 1,84 Prozent im Minus bei 10,375 Euro. Seit Jahresbeginn hat das Papier allerdings knapp zehn Prozent an Wert gewonnen.

"In einem wettbewerbsintensiven und sich schnell verändernden Umfeld hat Air France-KLM alle Eigenschaften, um wieder in Führungsposition zu kommen", sagte Smith. Der Manager will erreichen, dass mittelfristig 7 bis 8 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn bei dem französisch-niederländischen Konzern hängenbleiben. Auch die Betriebskosten sollen sinken. Dabei setzt Smith etwa auf eine schnellere Erneuerung der Flugzeugflotte und eine Straffung von Prozessen.

Im Vergleich zu Konkurrenten wie der Lufthansa und der British-Airways-Mutter IAG war das Unternehmen bei der Rentabilität zuletzt weit zurückgefallen. Die Auseinandersetzungen zwischen französischen Gewerkschaften und dem Management hatten Veränderungen noch weiter hinausgezögert. Die französische Sparte Air France ist deutlich weniger rentabel als die kleinere niederländische KLM.

Dass die französischen Gewerkschaften ihre Besitzstände besonders heftig verteidigten, kam bei den Kollegen in den Niederlanden daher schon länger nicht gut an. Auch den von der Konzernführung vor einigen Jahren geplanten stärkeren Ausbau der konzerneigenen Billigfluglinie Transavia hatten die französischen Gewerkschaften deutlich gebremst.

Inzwischen ist der niederländische Staat mit einem Anteil von fast 13 Prozent bei Air France-KLM eingestiegen. Das Nachbarland Frankreich hält gut 14 Prozent der Anteile. Der jüngste Einstieg der Niederlande bei dem Konzern sollte nach Aussagen der Regierung vom Frühjahr zeigen, dass das Land die Interessen von KLM, der Öffentlichkeit und auch des Flughafens Amsterdam Schiphol stärker schützen wolle. Air France hatte sich im Jahr 2004 mit der niederländischen Airline KLM zusammengeschlossen./stw/knd/jha/