BERLIN (dpa-AFX) - Die britische Fluggesellschaft Easyjet als größter Kunde der Berliner Flughäfen möchte die Gepäckabfertigung ihrer Fluggäste in Tegel und Schönefeld beschleunigen. An der größten Basis in London-Gatwick habe man die größte automatische Gepäckabfertigungsanlage Europas - "das ist eine Sache, die wir uns auch in Berlin wünschen", sagte Easyjet-Europachef Thomas Haagensen der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen sei darüber mit der Flughafengesellschaft im Gespräch.

Bei der Anlage geben die Passagiere Koffer oder Tasche an einem Automaten ab. Sie bringen den Gepäckaufkleber selbst an und stellen das Gepäckstück selbst auf das Förderband. Easyjet-Mitarbeiter stehen in der Nähe bereit, um zu helfen. Dieses System sei effizienter als der herkömmliche Check-in an einem Schalter, erläuterte Haagensen. In derselben Zeit könnten mehr Passagiere abgefertigt werden. Solche Anlagen wären auch in Schönefeld und Tegel denkbar, wo heute die Schalter stehen. Später könnte man sie am neuen Hauptstadtflughafen BER weiternutzen, der im Oktober 2020 in Betrieb gehen soll.

Easyjet hat 37 Maschinen in Berlin stationiert, 12 in Schönefeld und 25 in Tegel. Darunter sind 19 Flugzeuge, die im Januar von Air Berlin nach deren Pleite übernommen wurden. Easyjet beschäftigt inzwischen rund 1200 Mitarbeiter in Berlin, davon nach eigenen Angaben mehr als 400, die zuvor bei Air Berlin angestellt waren. "Wir brauchen aber immer noch Leute, wir rekrutieren weiterhin Mitarbeiter, sowohl Piloten als auch Flugbegleiter", sagte der Regionalgeschäftsführer.

Auf die Frage, wie er die Tarifkonflikte des Konkurrenten Ryanair mit Gewerkschaften in Europa beurteile, erwiderte Haagensen: "Wir verfolgen seit vielen Jahren eine klare Linie. Wir entwickeln uns in Großstädten, an zentralen Flughäfen, und wir investieren dort kontinuierlich, in Berlin bereits seit über 15 Jahren."

Easyjet stelle Piloten und Flugbegleiter zu den lokalen Bedingungen ein, mit lokalen Arbeitsverträgen und man arbeite auch mit den Gewerkschaften zusammen. "Wir waren von Anfang an überzeugt, dass dies das einzige Modell ist, das passen könnte", ergänzte der Manager. Für das fliegende Personal von Easyjet gibt es seit 2011 deutsche Tarifverträge über Einkommen und Arbeitsbedingungen./brd/DP/zb