Freiburg (awp) - Aevis Victoria tritt über eine Partnerschaft mit der Siloah AG in den Berner Spitalmarkt ein. Ihre Tochter Swiss Medical Network übernimmt von der Berner Klinik die chirurgischen Aktivitäten. Damit kann die Klinikgruppe das ersehnte Wachstum vorantreiben.

Per 1. Oktober gehen Swiss Medical Network und Siloah eine langfristige Partnerschaft ein, wie Aevis Victoria, Swissmedical Network und Siloah am Freitag mitteilten. Dabei wollen sie ihre jeweiligen Kompetenzen vereinen: Während Swiss Medical Network künftig für die Chirurgie verantwortlich ist, wird sich Siloah auf ihr geriatrisches Kerngeschäft konzentrieren, also die Altersmedizin und die Langzeitpflege.

Millioneninvestitionen geplant

Die chirurgische Abteilung von Siloah setzt rund 26 Millionen Franken um. Sie verfügt über 45 Betten, arbeitet mit 38 Belegärzten zusammen und führt jährlich rund 2'400 Eingriffe durch. Die Aevis-Immobilien-Tochter Swiss Healthcare Properties übernimmt zudem auch das dazugehörende Gebäude.

Swiss Medical Network garantiert laut Mitteilung den Fortbestand der Arbeitsplätze. Sie verpflichtet sich zudem, in den nächsten drei Jahren 5 bis 10 Millionen Franken in den Ausbau der Infrastruktur zu stecken. Der Kaufpreis wird nicht bekannt gegeben, wie ein Sprecher gegenüber der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Rückschläge bei Einkaufstour

Aevis Victoria war schon länger auf der Suche nach weiteren Übernahmen. Der letzte Zukauf fand 2016 statt. Die Gruppe war seither dem Ziel, innerhalb der kommenden zehn Jahre zehn weitere Übernahmen zu tätigen, kaum nähergekommen.

So zog Aevis Victoria etwa beim Übernahmekampf um die Bieler Privatklinik Linde gegenüber der Hirslanden-Gruppe den Kürzeren. Aus unternehmerischer Sicht sei das allerdings kein Rückschlag gewesen, sagte der Sprecher. So habe Aevis mit dem Verkauf der Beteiligung einen Millionengewinn eingefahren.

Zuversicht für weitere Wachstumspläne

Für das Ziel, mittelfristig 20 bis 25 Kliniken in der Mehrheit der Kantone zu besitzen, sehe sich die Gruppe weiter auf Kurs. Der Markt sei klein und man kenne sich. Wenn eine Klinik zum Verkauf stehe, werde Aevis als grosser Player immer angefragt. Die Gruppe verfüge über genügend finanzielle Mittel für Zukäufe. Vor einem Jahr hatte Aevis-Chef Antoine Hubert die "Übernahmekasse" auf 500 Millionen Franken beziffert.

Aevis und Hirslanden sind hierzulande die Platzhirsche unter den Privatspitalgruppen. Mit Siloah wächst Swiss Medical Network in der Schweiz nun auf über 3'000 Mitarbeitende in 17 Privatkliniken in 11 Kantonen - und ist damit Hirslanden bezüglich der Anzahl der Spitäler auf den Fersen. Die grösste Schweizer Privatspitalgruppe betreibt bald 18 Klinken, sofern die Wettbewerbshüter zur Fusion der Clinique la Colline und der Clinique des Grangettes ihren Segen geben.

tt/ra