Zürich (awp) - Der Personalvermittler Adecco präsentiert am Mittwoch, 26. Februar, die Ergebnisse für das vierte Quartal 2019. Insgesamt haben zwölf Analysten zum AWP-Konsens beigetragen.

Q4 2019E
(in Mio EUR)           AWP-Konsens   Q4 2018A  

Umsatz                    5'964         6'127       
Org. Wachstum* (in %)      -3,8          -1,0        
Bruttogewinn              1'155         1'169        
EBITA**                     279           294        
EBITA                       254           235        
Reingewinn                  160          -112        

2019E                                   2018A
(in Fr.)
Dividende je Aktie         2,44          2,50        


* werktagsbereinigt
** ohne One-offs

FOKUS: Adecco dürfte auch im vierten Quartal (organisch und arbeitstagsbereinigt) geschrumpft sein. Die Analysten gehen im Schnitt von einem Rückgang von 3,8 Prozent aus. In der Berichtswährung Euro wird ein um 2,7 Prozent tieferer Umsatz erwartet.

Der Personalvermittler hatte bei der letzten Zahlenpräsentation im November keine rasche Besserung in Aussicht gestellt. Die kombinierten Umsätze im September und Oktober seien (bereinigt) um 4 Prozent zurückgegangen, hatte es damals geheissen.

Das Geschäftsvolumen verringert sich seit Quartalen parallel zur konjunkturellen Eintrübung. Im dritten Quartal resultierte ein Rückgang von 4 Prozent, im Q2 von rund 3 Prozent, im Q1 von 2 Prozent und im Schlussquartal 2018 von 1 Prozent.

Adecco ist mit dem Wachstumsschwund in guter Gesellschaft. Der Konkurrent Randstad, der Adecco beim Umsatz vor einiger Zeit überholt hat, verzeichnete im Schlussquartal einen Volumenrückgang von 2,8 Prozent.

Von Interesse dürften bei den Adecco-Zahlen die Angaben zu den einzelnen Märkten sein. Insbesondere in Deutschland liefen die Geschäfte zuletzt schlecht - wegen der Probleme der Autoindustrie und wegen neuer regulatorischer Vorschriften. Laut den schon publizierten Randstad-Zahlen dürfte das Umfeld in Deutschland schwierig geblieben sein, wie der Volumenrückgang um satte 15 Prozent zeigt.

Eine andere Frage ist, wie sich der Rückgang auf die Profitabilität auswirkte. Bekanntlich läuft ein Sparprogramm, welches 2019 die Kosten um 70 Millionen und ab 2020 um 250 Millionen senken soll. Diese Effekte würden wohl durch die Umsatzflaute bei den Margen kaum Wirkung entfalten, meinen Analysten.

Beim Q4-Reingewinn ist ein Vorjahresvergleich kaum möglich. Im Q4 2018 belastete ein Abschreiber von 270 Millionen Euro wegen des Deutschlandgeschäfts negativ, nun gibt es einen positiven Sondereffekt: So gab das Unternehmen Anfang Jahr bekannt, dass der Verkauf der US-Tochter Soliant Health noch im vierten Quartal abgeschlossen worden sei und der Verkaufsgewinn im Schlussquartal 2019 ausgewiesen werde (siehe Pro Memoria). Der Experte der ZKB schätzt, dass bei der Transaktion ein Buchgewinn von 100 Millionen Euro resultierte.

Ein Thema sind bei Adecco stets auch Ausschüttungen und dergleichen. So wird am Markt darüber spekuliert, ob das Unternehmen nebst einer Dividende ein neuerliches Aktienrückkaufprogramm lancieren wird.

Von Interesse sind ausserdem - wie üblich - die Angaben zum Start ins neue Quartal sowie zum Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether".

ZIELE: Bei Adecco gibt es nur Mittelfrist- und keine Jahresziele. Laut diesen will der Personaldienstleister viermal schneller als die gesamte Wirtschaft wachsen.

Gleichzeitig strebt das Management Effizienzsteigerungen an. So soll das Wachstums- und Sparprogramm "GrowTogether" ab 2020 Einsparungen von 250 Millionen Euro bringen. Ausserdem sieht sich das Management einer "progressiven" Dividendenpolitik verpflichtet, selbst in Zeiten einer Rezession.

PRO MEMORIA: Den Verkauf von Soliant Health, einem Personalvermittlerin im US-Gesundheitswesen, begründete Adecco im November mit seiner Strategie. Der Personaldienstleister will sich neben digitalen Lösungen auf Marken konzentrieren, die sich global ausbauen lassen. Beim Gesundheitswesen seien dabei die Aussichten ausserhalb des US-Markts, wo die Dynamik im Gesundheitssektor einzigartig sei, begrenzt. Soliant erwirtschaftete zuletzt einen Umsatz von 344 Millionen Dollar umgesetzt und einen Betriebsgewinn auf Stufe EBITDA von 54 Millionen.

Im Januar kündigte der Konzern einen Wechsel im Top-Management an. So wird Finanzchef Hans Ploos van Amstel per Mitte Jahr seine Aufgabe an Coram Williams übergeben.

Schon seit Anfang Jahr hat Adecco einen neuen Chief Information Officer. Ralf Weissbeck übernahm die Aufgabe von Rob James, der aus gesundheitlichen Gründen kürzer treten musste.

AKTIENKURS: Die Adecco-Papiere legten zwar 2019 zwar um ein Drittel zu. Doch diese Avancen kamen auf tiefem Niveau zustande. Denn auf dem aktuellen Niveau von knapp 55 Franken notiert die Aktie noch immer weit unter ihren Bestmarken von um die 80 Franken.

Homepage: www.adecco.com

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