47

Konzernlagebericht

00 Der AdCapital-Konzern

00 Geschäftstätigkeit und Investitionsfokus

00 Konzernstrategie, Unternehmenssteuerungs- und Überwachungssystem

00 Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2014

00 Konsolidierungskreis

00 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

00 Gesamtwirtschaftliche Lage

00 Branchenbezogene Rahmenbedingungen

00 Ertragslage

00 Umsatz- und Ergebnisentwicklung

00 Industriebeteiligungen

00 Finanz- und Vermögenslage

00 Portfolio-entwicklung

00 Investitionen

00 Finanzlage

00 Vermögenslage

00 Gesamtaussage zur Wirtschaftlichen Lage

00 Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

00 Mitarbeiter

00 Forschung und Entwicklung

00 Risikobericht

00 Chancen- und Risikomanagementsystem

00 Risikofaktoren aus dem operativen Geschäft der Konzern- und Tochtergesellschaften

00 Gesamtaussage zur Risikosituation des Konzerns

00 Nachtragsbericht

00 Abhängigkeitsbericht

00 Chancen- und Prognosebericht

00 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

00 Erwartete Entwicklung der Ertrags- und Finanzlage

00 Chancen

48 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

1. Der AdCapital-Konzern

1.1 Geschäftstätigkeit und Investitionsfokus

Der Schwerpunkt der Geschäftstätigkeit der AdCapital AG liegt unverändert gegenüber dem Vorjahr auf dem Industriegeschäft, in dem die Beteiligungen der Unternehmensgruppe gebündelt sind.
Unser Beteiligungsportfolio besteht aus 5 Einzelunternehmen und 3 Unternehmensgruppen:

Wesentliche Beteiligung Branche


Bavaria Digital Technik GmbH Geräte- und Anlagenbau, Elektrotechnik

Erich Jaeger GmbH & Co. KG (Unternehmensgruppe) Automotive

EW Hof Antriebe und Systeme GmbH (Unternehmensgruppe) Antriebstechnik, Engineering und Anlagenbau

FRAKO Kondensatoren- und Anlagenbau GmbH Elektrotechnik frako power systems GmbH & Co. KG Energie
KTS Kunststoff Technik Schmölln GmbH Kunststoffverarbeitung

OPUS Formenbau GmbH Formen- und Werkzeugbau

Taller GmbH (Unternehmensgruppe) Elektrotechnik

1.2 Konzernstrategie, Unternehmenssteuerungs- und Überwachungssystem

1.2.1 Konzernstrategie

Beteiligungsstrategie
Die AdCapital AG fokussiert ihre Konzernstrategie als Industrie- holding mit starker strategischer und operativer Steuerungs- und Überwachungsfunktion in Bezug auf ihre Beteiligungsunterneh- men. Unsere Beteiligungen werden bei Strategie-, Portfolio-, Prozess- und Organisationsfragen von uns intensiv beraten und bei der Umsetzung eng begleitet.
Unsere fundierten Branchenkenntnisse und unser enges Netz- werk in Bereichen wie Finanzen, Steuern und Recht unterstützen unsere Unternehmen bei geschäftsstrategischen Entscheidungen und entlasten sie in den indirekten Bereichen. Unser Hauptaugen- merk bei der qualifizierten Weiterentwicklung unserer Beteiligungen ist auf die Wahrnehmung von organischen Wachstumspoten- zialen gerichtet. Daneben beobachten wir jedoch weiterhin den Unternehmensmarkt. Investitionen in neue Beteiligungsunter- nehmen tätigen wir allerdings nur dann, wenn dadurch unsere
bestehenden Geschäftsfelder sinnvoll ergänzt werden und die
Zielunternehmen aufgrund ihrer Unternehmensphilosophie und
-kultur für die Integration von Geschäftsmodell und Organisation geeignet erscheinen. Attraktive neue Investitionsmöglichkeiten, die diese Voraussetzungen erfüllt hätten, haben sich uns im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht eröffnet.
Wir konzentrieren uns auf unsere bestehenden Kernindustrien. Dies sind Elektrotechnik, Metall- und Kunststoffverarbeitung, Maschinen- und Werkzeugbau sowie Automotive. Zusätzlich entwickeln wir mit der im Jahr 2013 gegründeten frako power systems (fps), einer Servicegesellschaft rund um die Planung, Beschaffung und den Betrieb von Blockheizkraftwerken, ein neues Geschäftsfeld im Bereich der Kraft-Wärme-Kopplung und Kraft-Wärme-Kälte-Kopplung
In der Absicht, unsere Portfolio-Gesellschaften langfristig zu halten, nachhaltig erfolgreich zu entwickeln und sich bietende Synergien zu nutzen, haben wir die organisatorische Eingliede- rung in den wesentlichen betriebswirtschaftlichen Funktionsbe- reichen unserer Beteiligungsunternehmen weiter konsequent vorangetrieben.

49

Nach Einführung einheitlicher Strategie- und Planungsgrundsätze und der Optimierung der Steuerungssysteme haben sich die strategischen Planungen und operativen Steuerungssysteme unserer Beteiligungen inzwischen erheblich verbessert. Durch übergreifende Personalentwicklungsmaßnahmen erhöhen wir die Qualifikation der Mitarbeiter und fördern die Zusammen- gehörigkeit in der Gruppe. Die zentralen Verwaltungsbereiche Controlling, Steuern und Recht sowie IT und die gesamte Inlandsfinanzierung werden auf Ebene der Holding geführt.
Die Ziele für unsere Beteiligungen sind klar definiert. Es sind dies die Stärkung der jeweiligen Markt- und Wettbewerbsposition, die Verbesserung der operativen Performance und, in Zeiten zunehmender Risiken in den externen Rahmenbedingungen, die Reduzierung der allgemeinen Krisenanfälligkeit.
Wir sehen uns als unternehmerischer Partner, der neben Eigen- und Fremdkapital unternehmerisches Know-how beisteuert
und selbst eine mittelständisch geprägte Unternehmenskultur einbringt, um seine Beteiligungen erfolgreich weiterzuentwickeln. Bei aller Integration setzen wir dabei bewusst auf die Eigenstän- digkeit der Unternehmen und ihrer Geschäftsführer im operativen Bereich und respektieren individuelle Unternehmenskulturen.
Finanzielle Unabhängigkeit
Aufgrund der uns zur Verfügung stehenden Liquidität können wir unsere Ziele in finanzieller Unabhängigkeit eigenverantwortlich verfolgen. Das liquide Konzernvermögen wird, in Abstimmung zwischen Vorstand und Aufsichtsrat, nahezu ausschließlich in Zahlungsmitteln gehalten.

1.2.2 Unternehmenssteuerungs- und überwachungssystem

Die operative Steuerung des gesamten AdCapital-Konzerns erfolgt über regelmäßige strategische und operative Besprech- ungen zwischen dem Vorstand und den verantwortlichen Ge- schäftsführern der einzelnen Beteiligungsgesellschaften. In diesen Gesprächen werden unter anderem auf Basis von Budgetvor- gaben sowie der definierten strategischen Ausrichtung detaillierte kurz- und mittelfristige Planungsrechnungen entwickelt. Unser effizientes, gruppenweit erfolgreich implementiertes Controlling- System wird bei Bedarf durch individuelle Steuerungsgrößen ergänzt und unterstützt den Vorstand bei der Überprüfung der Einhaltung der Planvorgaben. Planabweichungen werden dadurch frühzeitig erkannt und besprochen und führen erforderlichenfalls zu geeigneten Gegenmaßnahmen. Wesentliche Kennzahlen, die von uns zur Steuerung der operativen Beteiligungen eingesetzt werden, sind der Auftragseingang sowie Auftragsbestand,
die erwirtschaftete Gesamtleistung, die Wertschöpfung, die
Produktivität je Stunde, die EBIT-Marge sowie der Free Cashflow und das Working Capital. Darüber hinaus werden Kennzahlen
zur Kostenstruktur sowie zur Steuerung von Produktion und
Vertrieb zur Analyse hinzugezogen.

1.3 Wesentliche Ereignisse im Geschäftsjahr 2014

Wesentliche Ereignisse, über die an dieser Stelle zu berichten wäre, sind, mit Ausnahme der nachfolgend beschriebenen Sachverhalte, im abgelaufenen Geschäftsjahr nicht eingetreten.
BDT hat nach schwierigen Jahren auf einem schrumpfenden internationalen Druckmaschinenmarkt den Geschäftszweig Schaltschrank- und Industrie-PC-Bau aufgegeben. In diesem Zusammenhang sind im Geschäftsjahr 2014 Restrukturierungs- kosten von 1,2 Mio. € entstanden, die im außerordentlichen Ergebnis ausgewiesen werden.
Die seit Jahren stillgelegte Beteiligungsgesellschaft AdCapital Invest GmbH ist im Anschluss an eine steuerliche Außenprüfung wegen Steuernachforderungen im Zusammenhang mit von
ihr durchgeführten Aktienanleihe-Geschäften in die Insolvenz gegangen. Aus dem im Zuge der Endkonsolidierung erfolgten Abgang der Vermögensgegenstände und Schulden der AdCapital Invest ist ein außerordentlicher Aufwand in Höhe von 74 T€ entstanden. Weitere Auswirkungen auf die AdCapital AG oder den Konzern sind nicht zu erwarten.

1.4 Konsolidierungskreis

Die Zahl der in den Konzernabschluss 2014 einbezogenen Gesellschaften beträgt 21 (Vorjahr: 22). Der Abgang betrifft, wie eben beschrieben, die Endkonsolidierung der AdCapital Invest GmbH.

2. Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

2.1 Gesamtwirtschaftliche Lage

Die deutsche Wirtschaft ist nach einem starken Jahresauftakt im Sommerhalbjahr 2014 auf einen flacheren Expansionskurs eingeschwenkt. Insbesondere das Produzierende Gewerbe ist hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Der kräftige Aufschwung der Unternehmensinvestitionen, der im Winterhalbjahr 2013/2014 in Gang gekommen war, wurde im Frühjahr/Sommer insbesondere in den Märkten Elektrotechnik und Automotive unterbrochen.

50 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

Positiv wirkte sich der starke private Verbrauch aus. Insgesamt lag die Zunahme des realen Bruttoinlandsprodukts 2014 somit immerhin noch bei 1,4%, nach erwarteten 1,5 bis 2,0 %.
Der gesunkene Rohölpreis, die expansive Geldpolitik der EZB und ein schwacher Euro dürften die deutsche Konjunktur aus Sicht der Bundesbank in diesem und im kommenden Jahr spürbar befeuern. Unter den aktuellen Bedingungen erwartet die Bundesbank für die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr ein Wachstum von 1,0 % und für das Jahr 2016 sogar eines von
1,6 %. Sollten die niedrigen Rohölnotierungen Bestand haben, halten die Ökonomen auch ein um 0,2 Prozentpunkte höheres Wachstum in den beiden kommenden Jahren für möglich.
Diverse geldpolitische Sondermaßnahmen lassen sehr niedrige Kurzfristzinssätze und Renditen zehnjähriger Staatsanleihen sowie dauerhaft niedrige Bankzinsen erwarten. Die anhaltenden, sehr günstigen Finanzierungsbedingungen in den kommenden Jahren unterstützen vor allem die Investitionstätigkeit und den privaten Konsum.
Risikoseitig könnten die zunehmenden geopolitischen Spannun- gen und internationale Wirtschaftssanktionen das Wachstum schwächen. Nach Einschätzung der Bundesbank kann für die Weltwirtschaft (ohne das Euro-Gebiet) für die kommenden beiden Jahre ein Wachstum von 4,0 bis 4,25 % prognostiziert werden. Für den Euro-Raum (ohne Deutschland) werden für die Jahre 2015 und 2016 Zuwachsraten von etwas mehr als 1 % und 1,5 % erwartet.
Die Wirtschaftserwartungen für China gehen für 2015 von einem Wachstum von nur noch rund 7 % aus. Das wäre die geringste Wachstumsrate seit 25 Jahren. Hierin spiegelt sich aber ein zunehmender Basiseffekt wider; nachdem die absolute Wirtschaftsleistung Chinas nach Jahren sich potenzierender Wachstumsraten ein Niveau erreicht hat, von dem aus tendenziell sinkende Wachstumsraten natürlicherweise zu erwarten sind.
Für die USA hat der Internationale Währungsfonds seine Aussichten nach oben korrigiert. Für 2015 wird mit 3 % Wirtschaftswachstum die höchste Zuwachsrate der USA seit
2005 erwartet. Und auch für die Folgejahre bis 2019 geht der
IWF von Zuwachsraten zwischen 2,5 und 3 % aus.

2.2 Branchenbezogene Rahmenbedingungen

2014 war für die deutschen Autobauer ein gutes Jahr. Für 2015 erwartet der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) für die deutschen Automobilhersteller ein Produktionswachstum von 4% auf erstmals über 15 Millionen Fahrzeuge.
Der Weltmarkt hat nach der Prognose im laufenden Jahr ein Volumen von 76,4 Millionen Neuwagen, ein Plus von 2 % gegen- über 2014. Die Wachstumsraten sind vor allem auf die Märkte China und USA zurückzuführen. Aber auch Westeuropa trägt zum Wachstum der Automobilbranche bei. Eine Sättigung sei allerdings für den deutschen Markt festzustellen.
Die Entwicklung der Elektroindustrie lag im abgelaufenen Jahr
2014 mit rund 2,5% Produktions- und Umsatzwachstum unter dem Strich im Rahmen der Erwartungen des Zentralverbands Elektrotechnik und Elektronikindustrie (ZVEI). Für die Elektro- industrie 2015 in Deutschland rechnet der ZVEI mit einem Plus von 1,5%.
Der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) erwartet 2015 ein Plus von zwei Prozent für die preisbereinigte Produktion von Maschinen und Anlagen in Deutschland.
Aufgrund der beschriebenen gesamtwirtschaftlichen und branchenbezogenen Rahmenbedingungen sollte die Investi- tionstätigkeit in den Jahren 2015 und 2016 zulegen und zu einer steigenden Nachfrage nach den Erzeugnissen unserer Beteiligungsunternehmen führen. Im Zuge der gesamtkonjunk- turellen Entwicklung sind wir deshalb tendenziell optimistisch und erwarten für unsere Kernbranchen Automotiv, Elektro- technik, Metall- und Kunststoffverarbeitung sowie Maschinen- und Werkzeugbau recht gute Rahmenbedingungen in den nächsten beiden Jahren.

51

3. Ertragslage

3.1 Umsatz- und Ergebnisentwicklung

3.1.1 Gewinn- und Verlusrechnung des AdCapital Konzerns

von den Exporten unserer Kunden gegeben. Andererseits zeich- net einige unserer Unternehmen eine starke regionale Fokussie- rung auf den deutschen beziehungsweise deutschsprachigen Raum aus. Somit steht die unternehmerische Entwicklung des AdCapital-Konzerns weiterhin sowohl unter dem Einfluss des
konjunkturellen Umfeldes in Deutschland als auch, und zwar

2014

HGB Mio. €

2013

HGB Mio. €

in zunehmendem Umfang, der weltwirtschaftlichen Lage.
Aufgrund sehr verschiedener konjunktureller Rahmenbedingun- gen in ihren jeweiligen Branchen und ihres unterschiedlichen Entwicklungsstands im Rahmen des eingeschlagenen Wegs der Professionalisierung aller Ebenen und Funktionen geben die Be- teiligungsunternehmen auch dieses Jahr ein recht heterogenes Bild ab. So konnten sich unsere im Automobilbereich tätigen Unternehmen, die Erich Jaeger-Gruppe sowie die OPUS Formen- bau, wiederum auszeichnen, wenn auch OPUS, umzugsbedingt, beim Wachstum nicht das Vorjahresniveau erreichte. Auch die Taller-Gruppe hat sich erneut gut behauptet und die FRAKO konnte bei den Umsätzen wieder beträchtlich zulegen; ander- erseits brachte das Geschäftsjahr bei unseren Unternehmen
EW Hof, BDT, und KTS erneut Ergebnisse, die nicht zufrieden- stellend sind. Insofern ist die Entwicklung der Konzern-Gewinn- und Verlustrechnung das Ergebnis uneinheitlicher Geschäftsver- läufe, wobei insgesamt die positiven Entwicklungen eindeutig überwiegen.
Die Entwicklung ist im Einzelnen wie folgt zu kommentieren:
Die Gesamtleistung ist mit 130,4 Mio. € leicht über dem Niveau des Vorjahres. Dabei konnte ein rückläufiges Inlandsgeschäft durch Umsatzzuwächse im Ausland ausgeglichen werden.
Bei den Beteiligungsunternehmen der AdCapital AG handelt
es sich vor allem um produzierende Unternehmen. Da diese in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig sind, werden sie von der gesamtwirtschaftlichen Konjunktur in unterschiedlichem Maße beeinflusst. Dabei beobachten wir seit mehreren Jahren eine zunehmende Internationalisierung unseres Konzerns. Lag der Exportanteil der Konzernumsätze im Jahr 2011 noch bei
45 %, so ist er stetig wachsend im Geschäftsjahr 2014 auf knapp 55 % angestiegen. Zu einem guten Anteil ist das durch die Ausrichtung auf die Automobilindustrie (Erich Jaeger-Gruppe, Opus Formenbau GmbH) bedingt. Insofern ist eine hohe Ab- hängigkeit von der Investitionsgüterindustrie und damit (indirekt)
Der Anstieg der sonstigen betrieblichen Erträge von 3,2 Mio. € auf 4,6 Mio. € geht im Wesentlichen zurück auf den Anstieg aperiodischer Erträge von 643 T€ im Vorjahr auf 1.620 T€ im Jahr 2014, bestehend aus der Auflösung von Einzelabwertun- gen auf Forderungen (538 T€) und Erträgen aus der Auflösung von Rückstellungen (1.082 T€). Letztere enthält die Auflösung der Betriebsprüfungs-Risikovorsorge mit einem Betrag von 495 T€.
Der Materialaufwand im Konzern ist von 64,8 Mio. € um
0,3 Mio. € auf 64,5 Mio. € beziehungsweise um knapp 0,4 % gesunken. Bei der etwas höheren Gesamtleistung bedeutet dies einen Rückgang der Materialquote von 50,0 % um 0,5
Prozentpunkte auf 49,5 %.
Dagegen ist der Personalaufwand im Vergleich zum Vorjahr nochmals leicht von 39,4 Mio. € um 1,3 Mio. € auf 40,7 Mio. € gestiegen. Bezogen auf die Gesamtleistung ist der Personal- aufwand von 30,4 % um knapp einen Prozentpunkt auf 31,2 % gestiegen. Der Anstieg ist im Wesentlichen auf Neueinstellungen

52 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

qualifizierter Mitarbeiter bei fps, Erich Jaeger und OPUS zurück- zuführen. Das betriebliche Ergebnis (EBIT) des Konzerns hat sich mehr als verdoppelt. Beim Vorjahresvergleich ist jedoch
zu berücksichtigen, dass, wie oben im Einzelnen erläutert, die sonstigen betrieblichen Erträge im Jahr 2014 durch aperiodische Erträge beeinflusst waren, die um rund 1 Mio. € höher als im Vorjahr zu Buche schlugen. Dennoch sehen wir durch die einge- tretene Entwicklung unsere Maßnahmen zur Stärkung unserer Beteiligungsunternehmen vermehrt Früchte tragen. Mit 3,5 % EBIT-Quote sind wir noch nicht am Ziel unserer strategischen Vorgaben, die Richtung jedoch stimmt.
Die Zusammensetzung des Finanzergebnisses 2014 im Vorjah- resvergleich ist im Anhang, Abschnitt 5.7, dargestellt. Aus dem Verkauf der zum vorigen Stichtag noch verbliebenen Wertpapiere konnte ein Gewinn von 1,0 Mio. € erzielt werden.
Das außerordentliche Ergebnis betrifft nahezu ausschließlich die Schließungskosten des Geschäftsbereichs Schaltschrank- und PC-Bau bei der Bavaria Digital Technik GmbH in Pfronten.
Beim Vergleich des ausgewiesenen Steueraufwands ist zu berücksichtigen, dass im Geschäftsjahr ein Ertrag aus der Auf- lösung der Risikovorsorge für die steuerlichen Außenprüfungen der Jahre 2006 bis 2009 bei der AdCapital AG und verschiede- nen Tochterunternehmen in Höhe von 0,9 Mio. € enthalten ist.
Insgesamt haben wir im AdCapital-Konzern ein Jahresergebnis vor Anteilen Dritter in Höhe von 3,6 Mio. € nach 0,7 Mio. € im Vorjahr erzielt.

3.2 Industriebeteiligungen

Unsere Beteiligungen haben sich unterschiedlich gut behauptet. Einige Unternehmen konnten ihren Geschäftsumfang erhöhen und dabei auch sehr erfreuliche Ergebnisse erzielen. Herauszu- heben ist hier die Erich Jaeger-Gruppe. Bei anderen war das Geschäftsjahr 2014 von stagnierenden oder rückläufigen Umsatz- erlösen geprägt, wobei diese ertragsseitig zumeist durch gegen- steuernde Maßnahmen ausgeglichen werden konnten.
Die Gesamtleistung der Bavaria Digital Technik GmbH ist von
13,3 Mio. € im Vorjahr um 1,5 Mio. € auf 11,8 Mio € im Jahr
2014 gesunken. BDT hat nach schwierigen Jahren auf einem schrumpfenden internationalen Druckmaschinenmarkt den Geschäftszweig als Systemlieferant für die Druckmaschinen- industrie aufgegeben. In diesem Zusammenhang sind im Geschäftsjahr 2014 Restrukturierungskosten von 1,2 Mio. € entstanden, die im außerordentlichen Ergebnis ausgewiesen werden. Als Anbieter für Electronic Manufacturing Services
konzentriert sich BDT nunmehr auf die Entwicklung von Lösun- gen für elektrotechnische Module und Anlagenkomponenten. In diesem Zusammenhang ist beabsichtigt, die begonnenen Ent- wicklungspartnerschaften der BDT mit den Konzernunternehmen fps, FRAKO und der Erich Jaeger-Gruppe in den Bereichen Power Quality, BHKW und anderen Feldern in Zukunft noch er- folgreicher als schon bisher auszubauen. Weitere Chancen werden für das Unternehmen in neuen Branchen wie Medizin- technik und Industrie 4.0 gesehen. Durch die Restrukturierung wurde der Grundstein gelegt, um in zukunftsträchtigen Geschäfts- feldern profitabel wachsen zu können. Bis dahin erwarten wir für BDT 2015 zunächst noch ein leicht rückläufiges Geschäft bei einem allerdings wieder ausgeglichenen Ergebnis.
Die Erich Jaeger-Gruppe hat im Jahr 2014 trotz uneinheitlicher Konjunkturlage innerhalb der diversen Segmente des Automobil- marktes ihren Umsatz nochmals um 2,2 % auf 50,7 Mio. € pro- fitabel steigern können. Die im Vorjahr nach einer Umsatzstei- gerung von rund 15 % gewonnenen Marktanteile wurden somit erfolgreich verteidigt. Damit übertraf die Erich Jaeger-Gruppe
2014 das Jahr 2013, welches das bis dato beste in ihrer Unter- nehmensgeschichte war. Der weitere Ausbau des Produktspek- trums und die Gewinnung neuer Kunden in Europa, China und anderen Vertriebsgebieten in Wachstumsregionen stehen für
die nächsten Jahre unverändert auf dem Programm der Erich Jaeger-Gruppe. Ziel ist es, zu expandieren und die Marktanteile weiter zu vergrößern. Die Erschließung des amerikanischen Marktes ist im Gange und soll in einigen Jahren maßgeblich zum Gesamtergebnis der Jaeger-Gruppe beitragen. Für das Jahr
2015 erwarten wir ein weiteres profitables Umsatzwachstum Mit Blick auf das zu erwartende Ergebnis sehen wir für die Erich Jaeger-Gruppe für 2015 nicht unerhebliche Risiken im Zusam- menhang mit dem derzeit schwachen Euro.
Die EW Hof-Gruppe entwickelt, produziert und vertreibt appli- kationsoptimierte Antriebslösungen. Als Sondermotorenbauer
in der Anlagen- und Energietechnik konzentriert sich die EW Hof- Gruppe auf die individuellen Kundenanforderungen. Das Unter- nehmen ist unter anderem ein qualifizierter Zulieferer für die Windkraftindustrie und entwickelt und fertigt hochwertige Pitch- Motoren, die in Windkraftanlagen Anwendung finden. Weitere Umsatzträger sind die Bereiche e-Mobility, Blockheizkraftwerke und Maschinenbau. Die Produktion befindet sich bei der Tochter- gesellschaft in Tschechien. Die Gesamtleistung erreichte mit
10,1 Mio. € nicht ganz das Vorjahresniveau von 10,9 Mio. Nach den Bereinigungen im Vorjahr wurde im Jahr 2014 ein ausgeglichenes Ergebnis erreicht. Für das Geschäftsjahr 2015 erwarten wir eine weitere Stabilisierung der Umsatz- und Ergebnisentwicklung.

53

Die FRAKO Kondensatoren- und Anlagenbau GmbH hat im abgelaufenen Geschäftsjahr eine Gesamtleistung in Höhe von
20,6 Mio. € gegenüber 18,8 Mio. € im Vorjahr und damit ein Umsatzplus von nahezu 10 % erzielt. Es konnte dabei auch ein wesentlich besseres Ergebnis als im Vorjahr erzielt werden.
Für 2015 erwartet die Geschäftsleitung unter stabilen wirtschaft- lichen und politischen Rahmenbedingungen erneut ein Umsatz- wachstum, wenn auch nicht ganz in der Größenordnung des diesjährigen Zuwachses. Aktuelle Marktsignale deuten allerdings auch auf bestehende Risiken, denen sich diese Prognose ausgesetzt sieht. Die langfristige Strategie des Wechsels vom Komponenten- zum Systemgeschäft wird weiterhin als ziel- führend angesehen und deshalb beibehalten; wobei zu einem schnelleren Wachstum verstärkt auf den Ausbau eines OEM- Zuliefergeschäfts im Bereich Anlagen gesetzt wird. Zusätzlich wird der Bereich Power Quality systematisch aufgebaut.
Das Jahr 2014 war bei der KTS Kunststofftechnik Schmölln GmbH durch wichtige Weichenstellungen im Führungspersonal und IT-technische Prozessmaßnahmen gekennzeichnet. In den Bereichen Vertrieb, Entwicklung/Konstruktion/Werkzeugbau, Kunststoffteileherstellung und Gesamtorganisation wurden
die begonnenen Rationalisierungs-, Organisations- und Schu- lungsmaßnahmen unter neuer Geschäftsleitung fortgeführt. Die Gesamtleistung des Unternehmens stieg dabei kräftig an. Sie konnte von 5,7 Mio. € im Vorjahr um 15,8 % auf 6,6 Mio. € im Jahr 2014 gesteigert werden. Die Ertrags- und Finanzlage der KTS ist dabei derzeit noch unbefriedigend. Wir haben die im Vorjahr intensivierten Steuerungs- und Überwachungsmaßnah- men bei der KTS deshalb zunächst beibehalten. Für 2015 sind Steigerungen im Umsatz und ein positiver Jahresüberschuss geplant, die nach unserer Einschätzung erreichbar sind, jedoch auch voraussetzen, dass die identifizierten organisatorischen und prozessualen Verbesserungsmaßnahmen erfolgreich imple- mentiert werden.
Das Jahr 2014 war für die OPUS Formenbau GmbH & Co. KG
abgeschlossen. Es wurden erhebliche Investitionen in die Modernisierung der Betriebsausstattung und den Aufbau neuer Fertigungsprozesse unternommen. Der Ausblick der Geschäfts- leitung der Taller-Gruppe für 2015 und die folgenden Jahre ist hinsichtlich Gesamtleistung und Profitabilität vorsichtig optimis- tisch, setzt jedoch die positive Implementierung neuer Kunden und Produkte voraus. Zu dem angestrebten, ergebnisorien- tierten Wachstum sollen der Ausbau des OEM-Geschäfts und die Markteinführung neuer, innovativer Produkte in der Sparte Steckerbrücken entscheidend beitragen.
Die im Geschäftsjahr 2013 neu gegründete frako power systems GmbH & Co. KG befindet sich noch in der Anlauf- phase, mit ersten Umsatzerlösen im Jahr 2014. Mit dem Aufbau einer kompetenten Vertriebsmannschaft ist die Voraussetzung geschaffen, um ab 2015 Marktanteile zu gewinnen. Dazu bei- tragen sollen auch die Kooperationen im Bereich Kältetechnik, wodurch das Produktspektrum erweitert wurde.

4. Finanz- und Vermögenslage

4.1 Portfolioentwicklung

Im Zuge des 2012 vollzogenen Konzernstrategiewechsels werden Zukäufe im Beteiligungsportfolio nur noch zur gezielten Ergänzung bestehender Wertschöpfungsketten bei unseren bestehenden Tochterunternehmen verfolgt. Wir wollen unsere Beteiligungen langfristig halten und erfolgreich weiterentwi- ckeln. Vor diesem Hintergrund gab es auch im abgelaufenen Geschäftsjahr wiederum keine Neuinvestitionen im Beteiligungs- bereich.

4.2 Investitionen

geprägt durch den erfolgten Umzug nach Schönau sowie, in gesellschaftsrechtlicher Hinsicht, durch den durchgeführten Rechtsformwechsel von der GmbH in eine GmbH & Co. KG. Gesamtleistung und Rendite konnten umzugsbedingt und investi- tionsbedingt im Jahr 2014 nicht die Erfolgskennziffern des Vorjah- res, welches das Beste ihrer Firmengeschichte war, erreichen. So betrug die Gesamtleistung 2014 4,9 Mio. € nach 5,1 Mio.

Investitionsvolumen, Konzern

2014

Mio. €


5,9

2013

Mio. €

4,4

€ im Vorjahr. Dabei erzielte Opus eine zufriedenstellende EBIT- Rendite. Wir erwarten für die kommenden Jahre ein stetiges Umsatzwachstum bei sehr zufriedenstellenden Ergebnissen.
Die Taller-Gruppe hat bei einer Gesamtleistung von 27,1 Mio. € gegenüber 27,7 Mio. € im Vorjahr das Geschäftsjahr 2014 mit einem deutlich verbesserten positiven Betriebsergebnis
Der Konzern zeigt im abgelaufenen Geschäftsjahr eine gegen- über dem Vorjahr stark gestiegene Investitionstätigkeit. Hierin spiegeln sich hauptsächlich die Modernisierung der Betriebsaus- stattung sowie Automatisierungen zur Produktivitätssteigerung bei OPUS, KTS und EW Hof wider.

54 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

4.3 Finanzlage

4.3.1 Finanzstrategie

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

4.3.3 Cashflow / Verkürzte Kapitalflussrechnung

Der Cashflow des Konzerns entwickelte sich wie folgt:
Die Finanzlage des Konzerns ist unverändert stabil und erlaubt uns auch weiterhin im Interesse unserer Aktionäre eine rendite- orientierte Dividendenpolitik zu verfolgen.
Die einzelnen Konzernunternehmen werden vorrangig durch Bereitstellung von Eigenkapital, Gesellschafterdarlehen und die Einbeziehung in das Cash-Pool-System finanziert. Darüber
hinaus bestehen auf Ebene von Einzelgesellschaften Kredite bei Finanzinstituten, deren Refinanzierung nach Ablauf ihrer Laufzeit von der AdCapital AG übernommen werden soll. Der im Anhang ausgewiesene Rückgang der Verbindlichkeiten gegenüber Kredit-
instituten ist auf eine solche Refinanzierung zurückzuführen.

2014

Mio. €

2013

Mio. €

Die Sicherung der Liquidität aller operativen Einheiten des Konzerns hat für uns unverändert oberste Priorität. Daher wird die freie Liquidität der AdCapital AG von uns in Zahlungsmitteln gehalten, um eine jederzeitige Verfügbarkeit der finanziellen Mittel sicherzustellen sowie Bewertungsrisiken auszuschließen. Umfangreiche Kreditpotenziale, die uns erforderlichenfalls auf- grund unserer zweifelsfreien Bonität jederzeit zur Verfügung stehen würden, sichern den Liquiditätsbedarf des Konzerns ab. Der gesamte Finanzierungsmix gewährleistet eine aus- reichende und sichere Finanzierung des Konzerns sowie der einzelnen Gesellschaften.

4.3.2 Kapitalstruktur

Der AdCapital Konzern weist folgende Kapitalstruktur auf:
Wegen Einzelheiten verweisen wir auf die Kapitalflussrechnung.

4.3.4 Cash-Pool-System

Alle wesentlichen inländischen Gesellschaften des Konzerns sind in das Cashpooling des AdCapital-Konzerns einbezogen. Das Cash-Pool-System des Konzerns sichert den konzernzu- gehörigen Gesellschaften die zinsgünstige und unbürokratische Betriebsmittelfinanzierung. Es vermeidet darüber hinaus den Aufbau teurer und unnötiger flüssiger Mittel auf Ebene der Tochterunternehmen.

4.4 Vermögenslage

31.12.2014

Mio. €

% 31.12.2013 %

Mio. €

31.12.2014

Mio. €

% 31.12.2013 %

Mio. €

Eigenkapital

79,4

77,2

82,7 74,4

Fremdkapital

23,4

22,8

28,4 25,6

Gesamtkapital

102,8

100,0

111,1 100,0

Der Konzern weist eine nochmals verbesserte Eigenkapital-
quote aus.
Die Vermögenslage im Konzern ist unverändert durch eine hohe
Liquidität der Vermögenswerte geprägt.

55

4.5 Gesamtaussage zur wirtschaftlichen Lage

Die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage des Konzerns ist geordnet. Aufgrund des im Geschäftsjahr 2012 vollzogenen Strategiewechsels ist der angemessene Vermögens- und Liqui- ditätsumfang entsprechend gesunken. Die AdCapital-Gruppe wird ihre Aufgaben, insbesondere die Finanzierung ihrer Beteili- gungsunternehmen, auch in Zukunft mit den ihr zur Verfügung stehenden Finanzmitteln erfolgreich wahrnehmen können. Für den Fall größerer Erweiterungsinvestitionen, wie den Zukauf neuer Beteiligungen, stehen uns erforderlichenfalls Bankkredite zur Verfügung.
Die Eigenkapitalquote im Konzern sowie auf Ebene der
AdCapital AG ist überdurchschnittlich hoch.
Strategisch wie operativ wurde im Geschäftsjahr 2014 der ein- geschlagene Weg der Professionalisierung der Beteiligungs- unternehmen auf allen Ebenen und Funktionen konsequent weiterverfolgt. Das erklärte Ziel ist es, durch schlüssige Unter- nehmensstrategien, Verbesserungen der internen Aufbau- und Ablauforganisationen und die stetige Weiterentwicklung beste- hender und die Einführung neuer Produkte und Produktgruppen die Wettbewerbsfähigkeit der Beteiligungsunternehmen sowie deren Rentabilität dauerhaft auf ein zufriedenstellendes Niveau zu heben.
Angesichts historischer Höchststände der Aktienmärkte wur- den die noch im Bestand gehaltenen Aktien und Wertpapiere Anfang Februar 2014 nahezu vollständig mit einem Gewinn von 1,0 Mio. € veräußert.

5. Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

5.1 Mitarbeiter

Zum 31. Dezember 2014 beschäftigte die AdCapital AG vier (Vorjahr: vier) Mitarbeiter. Im AdCapital-Konzern waren 2014 durchschnittlich 1.302 Mitarbeiter beschäftigt (Vorjahr: 1.312). Der Rückgang der durchschnittlichen Beschäftigtenzahl ist haupt- sächlich auf die Restrukturierung bei der Bavaria Digital Technik (Schließung des Geschäftsbereichs Schaltschrank- und PC-Bau) und des damit verbundenen Personalabbaus zurückzuführen.
Die Zahl der Auszubildenden liegt bei 37 (Vorjahr: 38). Mit seinen Ausbildungsplätzen sorgt das Unternehmen für den Nachwuchs an qualifizierten Fachkräften und leistet damit gleichzeitig einen Beitrag, den Jugendlichen in Deutschland eine Zukunftspers- pektive zu bieten.
Auswahl, Förderung, Weiterbildung und Bindung von Mitarbei- tern spielen für unsere Personalpolitik die zentrale Rolle. An dieser Stelle hilft die Holding mit Methoden und Werkzeugen, schafft Plattformen für den Austausch und hat ein nachhaltiges Personalentwicklungskonzept etabliert. Eine gute Aus- und Fortbildung ist Voraussetzung für den Erfolg der AdCapital AG sowie ihrer Beteiligungen.
Wir achten darauf, neue Stellen mit gut ausgebildeten Mitarbei- tern zu besetzen sowie erfahrene Mitarbeiter, die sich durch ihre Kompetenz sowie Professionalität auszeichnen, als Schlüssel- personen langfristig an das Unternehmen zu binden. Ein gemein- sames Verständnis aller in der Gruppe tätigen Geschäftsführer für die qualifizierte Förderung unserer Mitarbeiter und ihre Betei- ligung am betrieblichen Erfolg schafft die Grundlage für die Identifikation der Mitarbeiter mit dem Unternehmen.
Wir haben eine unternehmensübergreifende Personalentwick- lung für Führungskräfte aufgebaut. Neben der Einführung verschiedener Standards haben wir erlebt, dass gemeinsame Fachveranstaltungen eine wertvolle Dialogplattform für unsere Führungskräfte bilden.

5.2 Forschung und Entwicklung

Die Aufwendungen für Forschung und Entwicklung im Konzern betrugen im Geschäftsjahr 2014 2,2 Mio. € (Vorjahr: 1,9 Mio. €) und fielen vor allem bei der FRAKO, KTS sowie der Taller- Gruppe an.

6. Risikobericht

6.1 Chancen- und Risikomanagementsystem

Unsere Chancen- und Risikopolitik entspricht unserer Strategie, nachhaltig Erträge sowie Wertsteigerungen aus unseren operati- ven Unternehmensbeteiligungen zu erzielen. Dementsprechend vermeiden wir unangemessene Risiken. Die grundsätzliche Risiko- politik wird durch den Vorstand in enger Abstimmung mit dem Aufsichtsrat vorgegeben.
Unser Überwachungssystem zur Früherkennung von den Fort- bestand der Gesellschaft gefährdenden Entwicklungen besteht aus verschiedenen Informations- sowie Kontrollsystemen, mit denen wir den aktuellen Anforderungen gerecht werden. Dabei werden sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien zur Früherkennung von Risiken beobachtet.

56 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

6.2 Risikofaktoren aus dem operativen Geschäft der

Konzern- und Tochtergesellschaften

6.2.1 Ausfallrisiko

Auf operativer Ebene werden Ausfallrisiken bei unseren Kunden im Rahmen eines effizienten Forderungsmanagements durch die Handhabung von Kreditgenehmigungen sowie die Festlegung von Kreditobergrenzen und weiteren Kontrollverfahren auf ein unvermeidliches Maß begrenzt. In geeigneten Fällen werden Warenkreditversicherungen zum Schutz vor Forderungsausfällen abgeschlossen. In Einzelfällen wird mit Kunden eine Lieferung gegen Vorauskasse vereinbart.

6.2.2 Risiko aus dem operativen Geschäft

Sowohl auf der Einkaufs- als auch auf der Verkaufsseite stehen den Konzernunternehmen häufig deutlich größere Partner gegenüber, so dass die Verhandlungsmacht beschränkt ist. Die Konzernunternehmen sind grundsätzlich bemüht, die Abhängig- keit von einzelnen Lieferanten oder Kunden zu vermeiden bezie- hungsweise zu minimieren. Bei einzelnen Konzernunternehmen bestehen allerdings starke Abhängigkeiten von Großkunden.
Auf der Beschaffungsseite wird das mögliche Belieferungs- beziehungsweise Ausfallrisiko des Lieferanten durch entspre- chende Abnahme- bzw. Belieferungsvereinbarungen zwischen Lieferant und der AdCapital-Tochtergesellschaft gesteuert. Das Risiko, dass ein Zulieferant vollständig ausfällt und nicht recht- zeitig durch einen Drittlieferanten ersetzt werden kann, schätzen wir derzeit als gering ein.
Weiterhin können stark schwankende Rohstoffpreise, insbeson- dere für Kupfer und Messing, zu erheblichen wirtschaftlichen Belastungen operativer Tochtergesellschaften führen. Hier wer- den zum einen Abnahmeverträge mit Lieferanten geschlossen, die feste Kaufpreise für bestimmte Absatzmengen garantieren. Auf der anderen Seite werden mit Kunden Kaufpreisanpassungs- klauseln (Materialteuerungszuschläge) vereinbart, mit denen das Rohstoffpreisrisiko auf den Kunden überwälzt wird.

6.2.3 Zins- und Währungsrisiken

Auf Ebene der Einzelgesellschaften bestehen relativ geringe Zinsrisiken, da die Gesellschaften Bankkredite nur in verhältnis- mäßig geringem Umfang in Anspruch nehmen.
Währungsrisiken des Konzerns resultieren aus Transaktionen der Konzerngesellschaften in unterschiedlichen Währungen. Insbesondere sind hiervon die Lieferungen von ausländischen Produktionsgesellschaften an deutsche Vertriebsgesellschaften betroffen. Der in den vergangenen Monaten zu beobachten-
de signifikante Rückgang des Eurokurses gegenüber den für unseren Konzern wichtigen Währungen birgt ein erhebliches Risiko für das Ergebnis insbesondere unserer in China tätigen Jaeger-Gruppe.

6.2.4 Liquidität der Beteiligungen

Die Liquidität der Beteiligungen wird durch den operativen Cash- flow der Gesellschaften und mittels Bereitstellung von Eigen- oder Fremdkapital durch die AdCapital AG sowie in geringem Umfang durch Finanzinstitute gedeckt. Die Liquidität der Gesell- schaften wird laufend überwacht.
Wesentliche Investitionsentscheidungen stehen unter dem
Zustimmungsvorbehalt der AdCapital AG.

6.2.5 Sonstige Risiken

Aus einem Immobilienleasingvertrag einer ehemaligen Beteili- gung der AdCapital AG bestehen für uns mittelbare Risiken von bis zu 3,0 Mio. €. Für dieses Risiko wurden bei der AdCapital AG Rückstellungen in Höhe von insgesamt rund 1,3 Mio. € gebildet, die in den letzten Jahren kontinuierlich herabgesetzt werden konnten.
Es bestehen bei einzelnen Beteiligungen (wechselseitige) Abhäng- igkeiten mit Großkunden, die zu einem dauerhaften Margendruck führen. Darüber hinaus ist damit die wirtschaftliche Entwicklung dieser Beteiligungen eng mit der des Kunden verknüpft.
Weitere, durch bilanzielle Bewertungsabschläge unseres Erach- tens allerdings ausreichend berücksichtigte Bewertungsrisiken könnten sich insbesondere bei unseren Bestandsimmobilien er- geben. Hierbei ist besonders dem möglichen Ausfall von Mietern Beachtung zu schenken. Auch sind die Verwertungschancen für die Gewerbeimmobilien, die sich vorwiegend in strukturschwachen Regionen Deutschlands befinden, grundsätzlich schwierig.

6.2.6 Risikofaktoren aus Geld- und Wertpapieranlagen

Die zum Bilanzstichtag verbliebenen Geldanlagen bestehen bei der BW-Bank sowie der Deutschen Bank. Aufgrund des Verkaufs unserer Restbestände an Wertpapieren Anfang Februar 2014

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(vgl. Abschnitt 7, Nachtragsbericht) bestehen zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Lageberichts keine Risikofaktoren mehr aus Geld- und Wertpapieranlagen.

6.3 Gesamtaussage zur Risikosituation des Konzerns

Auf Basis der durchgeführten Risikobewertung bestehen zurzeit nach Auffassung des Vorstands keine materiellen oder bestands- gefährdenden Risiken für den AdCapital-Konzern.
Das Unternehmen ist von der Werthaltigkeit seiner Einzelbeteili- gungen abhängig. Die erkennbaren Risiken wurden nach umfas- senden, kontinuierlichen Einzelanalysen aller Beteiligungen auf Basis der Einzelabschlüsse durch Bewertungsabschläge auf die betreffenden Vermögensgegenstände und die Bildung von an- gemessenen Rückstellungen berücksichtigt.

7. Nachtragsbericht

Nach dem Bilanzstichtag sind keine Vorgänge von besonderer Bedeutung eingetreten, von denen ein wesentlicher Einfluss auf die Vermögens-, Finanz- und Ertragslage der AdCapital AG beziehungsweise auf den AdCapital-Konzern ausgeht.

8. Abhängigkeitsbericht

Zwischen dem mit über 50% beteiligten Aktionär Herrn Günther Leibinger und der AdCapital AG besteht kein Beherrschungsver- trag. Herr Leibinger ist auch an anderen Unternehmen beteiligt. Daher war der Vorstand der AdCapital AG zur Aufstellung eines Berichts über die Beziehungen zu verbundenen Unternehmen gemäß § 312 AktG verpflichtet. Der Vorstand erklärt, dass die AdCapital AG nach den Umständen, die dem Vorstand in dem Zeitpunkt bekannt waren, in denen das Rechtsgeschäft vorge- nommen oder die Maßnahme getroffen oder unterlassen wurde, bei jedem Rechtsgeschäft eine angemessene Gegenleistung erhielt und dadurch, dass die Maßnahme getroffen oder unter- lassen wurde, nicht benachteiligt wurde.

9. Chancen- und Prognosebericht

9.1 Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

Die Fundamentaldaten zur europäischen Schulden- und Währungskrise haben sich zwar verbessert, dabei aber noch nicht so grundlegend geändert, als dass von ihr keine Risiken mehr ausgingen. Die hemmenden Auswirkungen auf die Gesamterwartungshaltung der Marktteilnehmer haben aber weiter nachgelassen. Dies liegt unseres Erachtens daran, dass ihre Auswirkungen auf die Realwirtschaft in der Vergangenheit geringer als von vielen befürchtet ausgefallen sind. Vor diesem Hintergrund überwiegt unverändert zum Vorjahr der Optimis- mus. Die Prognosen für die deutsche Wirtschaft reichen von rund 1,5 bis zu 2 % Wachstum.
Nach Einschätzung der Bundesbank kann für die Weltwirtschaft (ohne das Euro-Gebiet) für die kommenden beiden Jahre ein Wachstum von 4,0 bis 4,25% prognostiziert werden. Für den Euro-Raum (ohne Deutschland) werden für die Jahre 2015 und
2016 Zuwachsraten von etwas mehr als 1% und 1,5% erwartet.
Aktuell rechnen wir nicht mit einer wesentlichen Umkehr der eingetretenen Rohölpreisentwicklung.
Der Euro hat sich aktuell gegenüber den wichtigen Währungen signifikant verbilligt. Wie schon erwähnt birgt dies für unseren Konzern Risiken. Aktuell rechnen wir nicht mit einer wesentlichen Umkehr der eingetretenen Euro-Entwicklung. Nachdem die Kurse auf den Aktienmärkten seit Monaten von einem historischen Hoch zum nächsten eilen, können hier Rückschläge nicht aus- geschlossen werden. Angesicht der sehr expansiven Geldpolitik halten wir dieses Risiko aber für eher gering. Nach dem Verkauf unserer Restbestände an Wertpapieren und Aktien gehen von diesem Risiko im Übrigen keine direkten Auswirkungen mehr
auf die AdCapital AG aus.
Aufgrund der in der Eurozone eingerichteten Schutzmechanis- men sehen wir keine Staatsinsolvenzen in und auch keine Austritte aus der Eurozone. Sorgen bereiten uns die aktuelle geopolitische Lage und hieraus drohende Wirtschaftssanktio- nen, insbesondere der wieder aufgebrochene Konflikt zwischen Russland und dem Westen, der internationale Terrorismus, die Kriege in den arabischen Ländern und die dadurch drohenden Risiken zunehmender gesellschaftspolitischer Spannungen
im Inland.

58 Konzernlagebericht der AdCapital AG

• Der AdCapital-Konzern

• Wirtschaftliche Rahmenbedingungen

• Ertragslage

• Finanz- und Vermögenslage

• Nichtfinanzielle Leistungsindikatoren

• Risikobericht

• Nachtragsbericht

• Abhängigkeitsbericht

• Chancen- und Prognosebericht

9.2 Erwartete Entwicklung der Ertrags- und Finanzlage

Die positiven Konjunkturaussichten dürften dazu beitragen, dass unsere insgesamt positiven Erwartungen für 2015 eintreffen.
Für 2015 erwarten wir eine leicht steigende Gesamtleistung und ein leicht verbessertes operatives Ergebnis, sofern sich die negativen Währungseinflüsse aus der niedrigen Bewertung des Euro in Grenzen halten und die geopolitischen Risiken keinen wesentlichen negativen Einfluss auf die Weltwirtschaft haben.
Unser nach dem Verkauf der Wertpapierbestände ausschließ- lich in liquiden Mitteln bestehendes Finanzvermögen wird uns zukünftig keine nennenswerten Finanzerträge einbringen.
Zusammengefasst gehen wir davon aus, im Jahr 2015 ein positives und gegenüber dem Geschäftsjahr 2014 nochmals leicht verbessertes Jahresergebnis erzielen zu können. Unsere Prognosen des Vorjahres sind wie erwartet eingetreten.

9.3 Chancen

Megatrends wie die weitere Industrialisierung der Schwellen- länder in Asien und insbesondere die in Deutschland eingeleitete Energiewende bieten zusätzliche Chancen für das operative Geschäft unserer Beteiligungen. Insbesondere in den Wachs- tumsmärkten der alternativen Energiegewinnung sowie der Optimierung des Energieverbrauchs bei industriellen Anwendun- gen haben wir uns bereits als Zulieferer positioniert und werden weitere Chancen nutzen, um mit innovativen Produkten sowie Dienstleistungen am Wachstum in diesem Industriesegment
zu partizipieren.
Dieser Geschäftsbericht enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind erkennbar durch Formulierungen wie beispielsweise "erwarten",
"planen", "einschätzen", "werden" oder ähnliche Begriffe. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf unseren Erwartungen beziehungsweise den Erwartungen der Prognoseexperten des Eurosystems auf der Basis bestimmter Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten.
Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb
des Einflussbereichs der AdCapital AG liegen, beeinflussen die
Geschäftsaktivitäten, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und
die Ergebnisse des AdCapital-Konzerns. Diese Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Erfolge und Leistungen des AdCapital-Konzerns wesentlich von in zukunftsge- richteten Aussagen ausdrücklich oder implizit enthaltenen Anga- ben zu Ergebnissen, Erfolgen oder Leistungen abweichen können.
Tuttlingen, 04. März 2015
AdCapital AG
Hans-Jürgen Döringer

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