Fünf Jahre nach der Übernahme steigerte Hochtief 2015 seinen Gewinn um fast 40 Prozent und übertraf damit die Markterwartungen. Auch im laufenden Jahr will der Essener Konzern unter anderem durch Infrastrukturprojekte und Minengeschäfte zulegen. "Wir erwarten nachhaltiges Wachstum in den nächsten Jahren", sagte Vorstandschef Marcelino Fernandez Peres am Donnerstag in Düsseldorf. Die Aktionäre - und damit vor allem ACS - sollen mit zwei Euro je Anteilsschein erneut eine höhere Dividende erhalten. Die Spanier halten etwa zwei Drittel an Hochtief. Ihr Paket könnte bald noch größer werden.

ACS hatte Hochtief 2011 nach einer erbitterten Abwehrschlacht übernommen. Fernandez Verdes hat den Essener Konzern danach auf Rendite getrimmt. Dies zahlt sich immer mehr aus. Der um Spartenverkäufe und Restrukturierungsaufwendungen bereinigte operative Gewinn kletterte 2015 vor allem dank Zuwächsen in Amerika und im Geschäft der australischen Tochter Cimic um 39 Prozent auf 265 Millionen Euro. Das lange Zeit schwächelnde Europa-Geschäft konnte mit einem bereinigten operativen Gewinn von neun Millionen Euro erstmals seit 2010 wieder schwarze Zahlen schreiben. Das Hauptgeschäft von Hochtief liegt jedoch längst im Ausland. Von den rund 47.000 Mitarbeitern sind nur 3700 in Deutschland beschäftigt. Nur neun Prozent seines Umsatzes erzielt der Konzern in Europa.

HOCHTIEF KÖNNTE EIGENE AKTIEN EINSTAMPFEN

Im laufenden Jahr peilt Fernandez Verdes konzernweit einen operativen Gewinn von 300 bis 360 Millionen Euro an. Der seit 2012 amtierende Vorstandschef hatte bei Hochtief und der von Leighton in Cimic umbenannten australischen Tochter aufgeräumt und Beteiligungen verkauft. Im weit verzweigten Hochtief-Reich sortierte er unter anderem Flughäfen, Immobilienunternehmen, Wohnungsentwickler oder die Leighton-Tochter John Holland aus.

Der Ausblick sei sehr zuversichtlich, hieß es in einem Marktkommentar der DZ Bank. Die im Nebenwerteindex MDax notierte Aktie verteuerte sich bis zum Mittag um mehr als sechs Prozent auf 92,15 Euro.

Durch das laufende Aktienrückkaufprogramm von Hochtief könnte der Einfluss von ACS noch steigen, wenn die Papiere eingestampft werden. Hochtief habe bereits für rund 365 Millionen Euro 7,3 Prozent eigene Aktien erworben, sagte Finanzchef Peter Sassenfeld. Bis zu zehn Prozent könnten es bis September noch werden. Hochtief halte sich alle Optionen offen. "Ein Aktieneinzug ist eine klare Alternative, aber es gibt noch keinen Beschluss dafür."