Im zweiten Quartal 2018 kletterte der Überschuss um 30 Prozent auf 681 Millionen Dollar. "Das Quartalsergebnis zeigt, dass unsere Transformation der vergangenen Jahre Früchte trägt", erklärte Spiesshofer am Donnerstag. Der Manager hatte dem Schweizer Konzern in den vergangenen Jahren mit einem milliardenschweren Sparprogramm und einer stärkeren Ausrichtung auf die Digitalisierung seinen Stempel aufgedrückt.

Beim Wachstum hinkt ABB dem selbst gesteckten Ziel allerdings hinterher. Im zweiten Quartal legte der um Zukäufe und Wechselkurseinflüsse bereinigte Umsatz lediglich um ein Prozent auf 8,89 Milliarden Dollar zu. Analysten hatten mit einem Umsatz von 9,02 Milliarden Dollar und einem Gewinn von 631 Millionen Dollar gerechnet. Für den Zeitraum 2015 bis 2020 peilt Spiesshofer im Schnitt ein jährliches Erlöswachstum von drei bis sechs Prozent an.

Doch obwohl ABB Megatrends wie erneuerbare Energie, Elektromobilität oder den zunehmenden Einsatz von Robotern bedient, hat der Konzern die Vorgabe in den vergangenen drei Jahren stets verfehlt. Das spiegelt sich auch im Aktienkurs. Seit Jahresanfang hat ABB deutlich schlechter abgeschnitten als Siemens oder die französische Schneider. Dabei ist ABB gegenüber Siemens oder der angeschlagenen General Electric eigentlich im Vorteil, denn den Konzernumbau haben die Schweizer im Gegensatz zu den Amerikanern bereits abgeschlossen. Der Chef des Münchener Siemens-Konzerns, Joe Kaeser, will Anfang August seine neue Strategie vorstellen, die weitere Einsparungen und die Zusammenlegung von Divisionen umfassen dürfte.

Immerhin deutet die Entwicklung der Auftragseingänge bei ABB auf Wachstum hin. Im zweiten Quartal stiegen die Orders, die sich üblicherweise im Verlauf von einigen Monaten oder Quartalen in Umsätzen niederschlagen, um acht Prozent. Gleichzeitig gab das Zürcher Unternehmen einen verhaltenen Ausblick ab. Zwar wachse der weltweite Markt, aber die weltweiten geopolitischen Unsicherheiten hätten zugenommen.