Zürich (awp) Die Aktien von ABB stehen am Dienstag nach der Ankündigung des Verkaufs eines Geschäftsbereichs etwas unter Druck. Der Verkauf des Geschäfts mit Solarwechselrichtern wird zwar von Analysten insgesamt als strategiekonform positiv gewürdigt, aber er führt auch zu finanziellen Belastungen.

Um 09.15 Uhr notiert der Titel des Elektrotechnikkonzerns um 1,4 Prozent tiefer bei 18,79 Franken. Der Gesamtmarkt gemessen am SMI schwächt sich derweil um 0,32 Prozent ab. Die ABB-Aktien hinken dem Gesamtmarkt seit einiger Zeit deutlich hinterher. So hat sich der Kurs seit Jahresanfang kaum bewegt und hatte im Vorjahr fast 30 Prozent seines Werts verloren. Derweil hat der SMI 2019 fast 20 Prozent zugelegt.

ABB verkauft das Geschäft mit Solarwechselrichtern mit einem Umsatz von 290 Millionen US-Dollar an den italienischen Konzern Fimer. Dadurch rechnet ABB im zweiten Quartal mit einer nicht-operativen Belastung nach Steuern von rund 430 Millionen US-Dollar. Etwa 75 Prozent davon würden sich im Cashflow von ABB widerspiegeln, als Mittelabfluss an Fimer. Ab dem zweiten Halbjahr rechnet der Konzern zudem mit Separations- und Abwicklungskosten von bis zu 40 Millionen US-Dollar. Nach Abschluss der Transaktion im kommenden Jahr rechnet ABB im Bereich Elektrifizierung mit einer Margenverbesserung um rund 50 Basispunkte.

Die Zürcher Kantonalbank begrüsst es, dass ABB beim Wechselrichtergeschäft, das die operative Performance jahrelang verwässert habe, den Schlussstrich zieht. Positiv erachtet Analyst Richard Frei das Potenzial zur Verbesserung der Marge in Richtung der Zielbandbreite von 15 bis 19 Prozent. "Negativ sind die hohen Belastungen, die zu grossen Teilen liquiditätswirksam sind."

Der Verkauf stehe im Einklang mit der Strategie von ABB, kommentiert Michal Lichvar von der Bank Vontobel. Die Veräusserung sei nicht sehr umfangreich, ihre Auswirkungen auf die Finanzen des Bereichs Elektrifizierung seien jedoch bedeutend. Dass sich die operative Marge direkt nach Abschluss des Geschäfts verbessert, mache die Transaktion interessant.

Vontobel stuft die ABB-Aktien mit "Hold" und die ZKB mit "Marktgewichten" ein.

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