WIESBADEN (dpa-AFX) - Der Immobilienfinanzierer Aareal Bank stellt seine Dividendenpläne für 2019 angesichts der Corona-Krise vorsichtig in Frage. Die Bank beobachte die aktuellen Entwicklungen und Diskussionen aufmerksam und werde diese "verantwortungsvoll bewerten", teilte das Geldhaus bei der Vorlage des Geschäftsberichts am Donnerstag in Wiesbaden mit. Im Februar hatte das Management den Anteilseignern eine Ausschüttung von zwei Euro je Aktie in Aussicht gestellt, zehn Cent weniger als im Vorjahr. "Die Entscheidung über die Ausschüttung einer Dividende obliegt letztlich der Hauptversammlung", hob die Bank nun hervor.

An der Börse kamen die Nachrichten schlecht an. Für die Aareal-Aktie ging es nach zwei Tagen mit Kursanstiegen am Morgen zeitweise um mehr als sieben Prozent abwärts. Zuletzt lag das Papier noch mit 2,93 Prozent im Minus bei 14,57 Euro und gehörte damit zu den schwächeren Werten im MDax. Seit dem Jahreswechsel hat die Aktie rund die Hälfte an Wert verloren.

Wie sich die Folgen der Coronavirus-Pandemie auf das Geschäft und die Ergebnisse der Bank auswirken, kann der Vorstand um Bankchef Hermann Merkens der Mitteilung zufolge noch nicht seriös abschätzen. In den veröffentlichten Prognosen, denen zufolge die Bank für 2020 einen Betriebsgewinn auf dem Vorjahresniveau von 248 Millionen Euro anpeilt, seien diese Effekte nicht berücksichtigt.

Wegen der Corona-Krise und den Erleichterungen, die die Aufsichtsbehörden den Banken bei den Kapitalanforderungen gewährt haben, waren zuletzt Forderungen laut geworden, dass Geldhäuser für 2019 keine Dividenden ausschütten sollen. Der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge versucht der europäische Bankenverband EBF derzeit eine einheitliche Haltung seiner Mitglieder herbeizuführen. Der Chef der italienischen Großbank Unicredit, Jean Pierre Mustier, der den Verband führt, habe die Mitglieder des Bündnisses schriftlich nach ihren Ansichten gefragt.

Mit einem Verzicht auf die Gewinnausschüttung dürften die Institute zwar ihre Aktionäre enttäuschen, würden aber ihre Kapitalbasis stärken, so dass sie Unternehmen mit zusätzlichen Krediten in der Krise stärker unterstützen könnten. Mit einer gemeinsamen Empfehlung des Verbands könnten Bankchefs einen solchen Schritt leichter gegenüber ihren Anteilseignern vertreten, hatte ein Eingeweihter die Überlegungen von Unicredit-Chef Mustier gegenüber Bloomberg begründet.

Die deutsche Finanzaufsicht Bafin hatte Banken erst am Dienstag zur Zurückhaltung bei der Ausschüttung von Dividenden und Boni aufgefordert. "Wir raten Finanzinstituten, mit vorhandenen Kapitalressourcen sehr sorgfältig umzugehen", stellte Bafin-Präsident Felix Hufeld klar.

Unter den börsennotierten deutschen Geldhäusern hat die Deutsche Bank nach ihrem fünften Verlustjahr in Folge ohnehin keine Dividende geplant. Die Commerzbank sieht für das abgelaufene Jahr eine Ausschüttung von 15 Cent je Aktie vor, ein Viertel weniger als im Vorjahr. Die Deutsche Pfandbriefbank (pbb) will mit 90 Cent je Aktie 10 Cent weniger ausschütten als für 2018./stw/mis/fba