(neu: Aktienkurs, mehr Details, Analysten)

FRANKFURT (dpa-AFX Broker) - Deutlich gekappte Gewinnziele haben am Freitag die Papiere von United Internet und der Tochter 1&1 Drillisch schwer unter Druck gesetzt. Während United Internet im Vormittagshandel um rund 20 Prozent auf 29,00 Euro einbrachen, sackten die von 1&1 Drillisch um 21,5 Prozent auf 24,70 Euro. Beide fielen damit auf den tiefsten Stand seit Anfang September. Die Aktien von Telefonica Deutschland indes gewannen zugleich knapp 4 Prozent auf 2,87 Euro.

Wegen eines für 1&1 Drillisch nachteiligen Gutachterspruchs rechnet United Internet im laufenden Jahr für sich und die Tochter nun mit einem deutlich geringeren operativen Ergebnis (Ebitda). Hintergrund ist ein Streit mit Telefonica Deutschland über rückwirkende Preissenkungen im Großhandel für den Zugang von 1&1 zu deren Netz. Daher hatte Drillisch einen externen Gutachter beauftragt, der allerdings den Preissenkungsanspruch von 1&1 Drillisch nun negativ beschied.

Dass beide Aktien so heftig unter den gekürzten Zielen litten, erstaunte Analyst Wolfgang Specht vom Bankhaus Lampe nicht. United Internet und 1&1 Drillisch hätten klare Gewinnwarnungen ausgesprochen, kommentierte er. Während United nun seine Jahresergebnisschätzung vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen um 7 Prozent eingedampft habe, betrage der Abschlag auf die bisherige Drillisch-Prognose sogar 12 Prozent, schrieb er.

Weitere gutachterliche Prüfungen, die 2020 beendet sein dürften, könnten laut Specht das Bild zwar ändern. "Investoren aber könnten argumentieren, dass es in Zukunft nun deutlich schwerer werden dürfte, Wachstum zu erzielen."

Analyst Simon Bentlage von der Privatbank Hauck & Aufhäuser betonte indes, er bleibe bei seiner positiven Anlageempfehlung für die Papiere von 1&1 Drillisch. Im Kurssturz der Aktie sieht er daher nun eine Kaufgelegenheit. "Insgesamt gibt es vier separate Fälle, die zu einer bis ins Jahr 2017 und 2018 rückwirkenden Preisanpassung führen könnten."

Das Ergebnis der ersten Runde mit Blick auf 2017 sei nun veröffentlicht worden, und habe zu keiner Anpassung geführt. Doch: "Auch unter nicht angepassten Preisen gilt 1&1 Drillisch als Profiteur seiner Ausrichtung, ebenfalls ein Mobilfunkbetreiber zu werden. Das verringert mittel- bis längerfristig die Abhängigkeit von bestehenden Mobilfunkbetreibern", argumentiert Bentlage. Zudem, so schrieb er ähnlich wie Specht, könnten die drei noch ausstehenden Prüfungen positiv für 1&1 Drillisch ausgehen./ck/eas/jha/

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