Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt beginnt die neue Handelswoche mit deutlichen Abgaben. Im Verlauf des Vormittags weitete der Leitindex SMI seine Auftaktverluste aus und hat mittlerweile das komplette Plus der Vorwoche ausradiert. Vor allem schwache Finanztitel erweisen sich als Bremsklotz für den Gesamtmarkt.

Laut Händlern sind es vor allem die steigenden Infektionszahlen in Europa, die den Investoren Angst einflössen. Die Sorge um einen neuerlichen Lockdown und den damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen gewinne die Oberhand, heisst es von Händlerseite. Immerhin haben Länder wie Israel und Grossbritannien erneute Lockdowns angekündigt. "Damit wird unter den Anlegern auch immer häufiger die Frage diskutiert, ob die rasante Kurserholung seit März jetzt ihr jähes Ende finden könnte", fasst ein Börsianer zusammen. Und auch das Warten auf ein US-Konjunkturpaket halten an - nur noch die wenigsten rechnen mit einer baldigen Einigung.

Der SMI notiert gegen 11.10 Uhr bei 10'427,27 Punkten und verliert damit 1,06 Prozent. Der SLI, in dem Gewichtung der drei Schwergewichte begrenzt ist, fällt um 1,57 Prozent auf 1'571,04 und der breite SPI um 1,01 Prozent auf 12'939,02 Punkte. Von den 30 SLI-Titeln fallen 26 und vier gewinnen.

Dass Investoren wieder nervöser sind, ist auch am Volatilitätsindex VSMI abzulesen, der aktuell um 15 Prozent zulegt.

Allen voran sacken Aktien aus dem Finanzsektor teilweise deutlich ab. Während Julius Bär mit -4,7 Prozent an die schwache Entwicklung der Vorwoche anknüpfen, sacken auch Julius Bär, CS, Swiss Re, Swiss Life und Zurich zwischen 4,6 und 2,3 Prozent überdurchschnittlich ab.

Dass Bankaktien noch stärker als die Assekuranz aus den Depots geworfen werden, verdanken sie nicht zuletzt den Schlagzeilen vom Wochenende, wonach Geldwäsche trotz aller regulatorischer Bemühungen bei vielen Instituten nach wie vor auf der Tagesordnung stehe. Die UBS stehen mit Berichten um Übernahmepläne noch zentraler im Rampenlicht.

Auch Adecco-Aktien (-4,7%) geben ihre kompletten Gewinne der Vorwoche ab. Schon am Freitag waren sie unter die Räder gekommen, da sie mit dem heutigen Handelstag nicht mehr im SMI vertreten sind. Den Platz haben nun Partners Group (-1,9%) eingenommen.

Bei den Aktien von AMS (-4,2%) und Temenos (-2,6%) machen sich indes die Vorgaben bemerkbar. Bei AMS sind es die Vorgaben der US-Techwerte, während Temenos als Spezialist für Bankensoftware mit der Branche leiden.

Dass sich der SMI vergleichsweise besser als die meisten europäischen Indizes hält, verdankt er den drei Schwergewichten Nestlé (+0,4%), Novartis (-0,6%) und Roche (-0,7%), die sich besser als der Markt halten.

Neben Nestlé schneiden auch weniger konjunktursensible Titel wie Givaudan (+0,2%) oder Swisscom (-0,2%) besser ab als der Gesamtmarkt.

Die Angst vor einem neuerlichen Lockdown macht sich auch in den hinteren Reihen bemerkbar. Die Aktien vom Reisedetailhändler Dufry (-6,3%) werden aktuell ebenso auf den Markt geworfen wie Flughafen Zürich (-3,7%).

Zu den positiven Ausreissern gehören im breiten Markt die Aktien vom Pennystock Relief Therapeutics, die nach Aussagen über eine kommerzielle Zusammenarbeit um 6,4 Prozent gewinnen.

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