FRANKFURT (awp international) - Die Corona-Pandemie hat die Geschäfte der Dax -Konzerne im zweiten Quartal schwer getroffen. Vor allem wegen der Krise der Autobranche fiel der Umsatz der grössten Börsenunternehmen insgesamt um 13 Prozent auf 283 Milliarden Euro, wie eine Analyse der Beratungsgesellschaft EY zeigt. Ohne die Übernahme des Energiekonzerns Innogy durch den Versorger Eon und die Fusion von T-Mobile US mit Sprint wären die Erlöse noch stärker gefallen: Dann hätte sich ein Umsatzminus von 17 Prozent ergeben, heisst es in dem Papier von Donnerstag. Bei der Umsatzanalyse wurde die Deutsche Bank nicht berücksichtigt.

Besonders die konjunkturabhängige Autobranche litt unter der Corona-Krise: BMW , Daimler , VW und Continental verzeichneten insgesamt einen Umsatzeinbruch von 32 Prozent. Zwölf Konzerne konnten EY zufolge hingegen ihre Erlöse trotz der Pandemie steigern: Neben Eon und Deutsche Telekom waren das die Deutsche Börse , Munich Re und Vonovia .

"Die Pandemie hat gerade Industrieunternehmen massiv getroffen", sagte Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Werkschliessungen und der Lockdown in vielen Ländern hätten zu enormen Einbussen geführt.

Noch stärker als die Umsätze fiel der operative Gewinn (Ebit) der Dax-Konzerne: Er sank in Summe um 97 Prozent oder 23,5 Milliarden auf 750 Millionen Euro. In der Studie fehlt der insolvente Zahlungsdienstleister Wirecard , der keine Zahlen vorlegte. Grund für den Gewinneinbruch war aber nicht nur die Corona-Krise, sondern auch Rechtsstreitigkeiten. Bayer etwa schrieb wegen Rückstellungen im Glyphosatstreit mit US-Klägern im zweiten Quartal Milliardenverluste.

Einen noch geringeren Betriebsgewinn als von April bis Juni hatten die Dax-Konzerne zuletzt im dritten Quartal 2002 ausgewiesen, so EY. Selbst in und nach der weltweiten Finanzkrise ab 2007 erzielten die Konzerne in Summe immer zweistellige Milliardengewinne.

Meyer erwartet indes eine Erholung im Herbst: "Die Stimmung in der Wirtschaft hat sich zuletzt spürbar verbessert, die Auftragseingänge machen Mut, der befürchtete Einbruch auf dem Arbeitsmarkt ist bislang ausgeblieben." Auch hätten die Dax-Konzerne sich für die Krise gerüstet und ihre Liquidität auf 136 Milliarden Euro aufgestockt./als/DP/jha