Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt hat nach einem verhaltenen Start zugelegt und die Sitzung vom Montag auf klar höherem Niveau beendet. Stützend im Laufe des Morgens wirkte laut Händlern ein etwas besser als erwartet ausgefallener Ifo-Index in Deutschland: Demnach hat sich die Stimmung der dortigen Unternehmen im Juli den dritten Monat in Folge aufgehellt. Zudem rechnen Marktteilnehmer diese Woche mit der Ankündigung eines neuen Corona-Hilfspakets in den USA.

Dies führte denn auch zu einem festen Start der US-Börsen bzw. gab weiteren Schub auch für den hiesigen Markt. Allerdings hätten sich die Anleger nach der schwachen Vorwoche nur zögerlich aus der Deckung gewagt, hiess es am Markt. Wegen der weltweit steigenden Infektionszahlen mit dem Corona-Virus sowie den steigenden politischen Spannungen zwischen den USA und China wollten sich viele Anleger nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, meinte ein Händler. Dass die Anleger weiter eher vorsichtig gestimmt seien, lasse sich etwa am rekordhohen Goldkurs ablesen.

Der SMI gewann bei Handelsschluss 0,57 Prozent auf 10'272,34 Punkte, dies bei einem Tageshoch von 10'297 kurz vor Handelsschluss bzw. einem Tagestief von 10'174 kurz nach Eröffnung. Der SLI, in dem die 30 wichtigsten Akten enthalten sind, gewann 0,62 Prozent auf 1562,74 und der breite SPI 0,52 Prozent auf 12'712,74 Zählern. Von den 30 SLI-Titeln schlossen 21 im Plus und neun im Minus.

Bester Blue Chip war zum Schluss Sika (+2,4%). Die Titel des Bauchemie-Unternehmens waren bereits letzte Woche nach überzeugenden Halbjahreszahlen gesucht und damit bester SMI-Wert. Mittlerweile stehen sie um rund 14 Prozent höher als Ende 2019. Hinter Sika folgten ohne fundamentale News Alcon (+2,2%).

Mit am stärksten gesucht waren auch Swatch I (+2,0% auf 192,35 Fr.). Händler verwiesen hier auf eine Empfehlung der Credit Suisse, die die Aktien des Uhrenherstellers auf "Outperform" von "Neutral" und das Kursziel auf 260 von 190 Franken erhöht hatte. Die Zyklen der Uhrenindustrie dürften sich ins Positive drehen für den Uhrenkonzern, meinte der zuständige Analyst. Die Anteile von Rivale Richemont (+0,6%) legten zwar auch zu, aber deutlich weniger als Swatch.

Gesucht waren auch die Technologietitel Logitech (+2,0%) und die PS von Schindler (+2,0%). Die Papiere des Rolltreppen- und Liftherstellers holten damit einen Teil der starken Abgaben (-4,6%) am Freitag nach der Bilanzvorlage wieder auf.

Bei den Schwergewichten waren Nestlé (+0,9%) in Front. Der Nahrungsmittel-Hersteller wird am kommenden Donnerstag sein Geschäftszahlen für das erste Semester präsentieren. Roche (+0,6%) waren ebenfalls gesucht, während die Abwärtsspirale bei Novartis (-0,3%) weiter dreht. Beide Pharmawerte hatten letzte Woche nach Zahlen stark an Wert eingebüsst.

Halbjahres-Zahlen werden diese Woche auch CS (-0,02%), LafargeHolcim (+0,7%) und Clariant (-0,6%) offenlegen. Clariant waren damit drittschwächster Wert, noch mehr verloren einzig Temenos (-2,2%) und Vifor (-1,3%). Bei Temenos war von weiteren Gewinnmitnahmen aufgrund von Aktienverkäufen des Managements die Rede.

Im breiten Markt färben die wieder strenger werdenden Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie laut Händlern wieder zunehmend negativ auf die Aktien mit Reisebezug ab: Die Titel des Reisedetailhändlers Dufry etwa gaben 5,8 Prozent nach, diejenigen des Flughafens Zürich 2,8 Prozent.

Bobst büssten 1,4 Prozent ein. Der Maschinenbauer hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 30 Millionen Franken eingefahren. Im zweiten Halbjahr rechnet das Unternehmen zwar mit einer Erholung, zum Vorjahr soll das Ergebnis aber tiefer ausfallen. Beim Pharmazulieferer Bachem (-1,8%) kam es derweil zu einigen Gewinnmitnahmen nach Kommentaren in der Wochenendpresse.

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