Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt wird am Donnerstag wenig verändert erwartet. Die gestiegenen Spannungen zwischen den USA und China liessen keine grösseren Gewinne erwarten, sagt ein Händler. Die USA hatten am Dienstag die Schliessung des chinesischen Konsulats in Houston im US-Bundesstaat Texas verfügt. Präsident Donald Trump schloss zudem ein Vorgehen gegen weitere chinesische Auslandsvertretungen nicht aus. Dies sorge zusammen mit den weiter stark steigenden Infektionszahlen mit dem Corona-Virus für Verunsicherung. Dies schüre wiederum die Angst, dass sich bei einer zweiten Corona-Welle die konjunkturellen Aussichten stark eintrüben könnten.

Gestützt wird der Markt dagegen von dem kürzlich beschlossenen Corona-Hilfspaket in der Eurozone sowie der Aussicht auf entsprechende Massnahmen in den USA. Dort wird nämlich derzeit über ein weiteres, das fünfte, Hilfsprogramm diskutiert. Die bisherigen vier hatten ein Volumen von rund 2,5 Billionen US-Dollar.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI steht um 08.15 Uhr 0,02 Prozent höher bei 10'441,51 Punkten. 18 der 20 SMI-Werte ziehen an. Roche und Swiss Re sind dagegen schwächer.

Im Fokus der Marktteilnehmer stehen die unterschiedlich ausgefallenen Firmenergebnisse. Bei den meisten schlugen die Folgen der Corona-Pandemie negativ zu Buche.

Auch etwa beim SMI-Schwergewicht Roche (-1,5%) hat die Coronakrise im ersten Halbjahr deutliche Spuren hinterlassen. Umsatz und Gewinn sind stärker als erwartet gesunken. Den Ausblick für 2020 hat der Pharmakonzern bestätigt und er ist bestrebt, die Dividende in Franken zu erhöhen.

Swiss Re (-1,5%) hat im ersten Halbjahr einen Verlust von 1,1 Milliarden Dollar eingefahren. Die Corona-Pandemie habe Schäden und Rückstellungen von 2,5 Milliarden Dollar verursacht, hatte der Rückversicherer am Vorabend mitgeteilt. Ohne Corona-Schäden und Rückstellungen hätte Swiss Re einen Gewinn von 0,9 Milliarden Dollar erzielt.

Auch Sika (+1,8%) ist von der Pandemie gebremst worden. Gewinn und Umsatz sind rückläufig, aber dennoch besser als erwartet. Zudem haben sich ab Juni die Geschäfte wieder normalisiert, wie der der Bauchemiehersteller mitteilt.

Und auch das Geschäft mit Kleinkrediten und Kreditkarten ist wegen Corona etwas in Stocken geraten. Die Cembra Money Bank (+0,8%) hat im ersten Halbjahr einen Gewinnrückgang verzeichnet. Der Gewinn übertraf allerdings die Erwartungen der von AWP befragten Analysten.

Besser als erwartet abgeschnitten hat Idorsia (+3,3%). Der Verlust ging zurück und die Biotechfirma konnte die geplanten Studien durchführen.

Dagegen sind Leonteq (-2,2%) deutlich tiefer. Das Derivathaus hat im ersten Halbjahr erheblich unter dem Einfluss der Covid-19-Pandemie gelitten. Unter dem Strich verblieb nur noch ein kleiner Gewinn, der zudem unter den Erwartungen liegt.

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