"Es besteht die Hoffnung, dass die kommende Berichtssaison für den nötigen Schwung sorgen wird, um die Aktienmärkte weiter in Richtung ihrer Rekordhochs zu treiben", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. Da die Erwartungen extrem niedrig seien, seien die Chancen für positive Überraschungen gut.

Der Dax schloss am Montag 1,3 Prozent höher auf 12.799 Punkten. Der EuroStoxx50 rückte um 1,6 Prozent auf 3350 Zähler vor. An der Wall Street gewann der Technologie-Index Nasdaq zunächst fast zwei Prozent und markierte mit 10.824 Zählern zum sechsten Mal in sieben Handelstagen ein Rekordhoch.

"Die Rekordzahlen hinsichtlich der Neuinfektionen in den Vereinigten Staaten spielen kaum eine Rolle oder werden eher verdrängt", sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG. "Weitaus größer ist die Hoffnung auf einen Impfstoff und dessen rasche Einführung." Der deutschen Pharmafirma BioNTech und ihrem US-Partner Pfizer zufolge winkt ihrem Corona-Impfstoff eine beschleunigte Zulassung durch die Gesundheitsbehörde FDA. Mut machten Investoren außerdem positive Ergebnisse einer Studie über die Wirksamkeit des Gilead-Medikaments Remdesivir zur Behandlung von Corona-Patienten. Die Aktien von Gilead, BioNTech und Pfizer stiegen an der Wall Street um bis zu elf Prozent.

KONJUNKTURABHÄNGIGE WERTE GEFRAGT - TESLA IM AUFWIND

Vor diesem Hintergrund griffen Investoren bei konjunkturabhängigen Werten zu. So gewannen die Titel des Sportartikel-Herstellers Adidas, des Software-Hauses SAP und des Chemiekonzerns Covestro bis zu 2,7 Prozent.

Gefragt waren auch die Titel von Tesla. Sie stiegen um fast 13 Prozent und markierten mit 1794 Dollar zum siebten Mal in neun Handelstagen ein Rekordhoch. Der Elektroauto-Pionier werde kommende Woche den vierten Quartalsgewinn in Folge bekanntgeben, prognostizierte Neil Wilson, Chef-Analyst des Online-Brokers Markets.com. "Dies würde den Weg zum Aufstieg in den S&P 500-Index ebnen und könnte die jünste Kursrally erklären. Fonds haben offenbar entschieden, diese Aktie besitzen zu müssen."

GOLD BLEIBT TEUER - EU-GIPFEL WIRFT SCHATTEN VORAUS

Am Goldmarkt spiele die Pandemie aber durchaus eine Rolle, sagte Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp. Da die US-Notenbank Fed an ihrer ultra-lockeren Geldpolitik auf absehbare Zeit festhalten werde, könne mit einer längerfristigen Rally bei dem auch dem Inflationsschutz dienenden Edelmetall gerechnet werden. Die "Antikrisen-Währung" Gold blieb mit 1808 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) weiter auf Tuchfühlung mit ihrem jüngsten Neun-Jahres-Hoch.

Daneben fieberten Investoren dem EU-Gipfel zum 750 Milliarden Euro schweren Corona-Wiederaufbaubaufonds entgegen. Selbst wenn es bei diesem Treffen keine Einigung gebe, werde sie in den nächsten Wochen kommen, prognostizierte sein Kollege Jim Reid von der Deutschen Bank. "Man darf nicht vergessen, dass einige komplexe Probleme gelöst werden müssen." Der Euro setzte seinen Erholungskurs fort und verteuerte sich um 0,5 Prozent auf 1,1360 Dollar.