Der Dax gewann am Freitag 1,2 Prozent auf 12.633, der EuroStoxx50 gewann ebenfalls mehr als ein Prozent. Eine kraftvolle Erholung der italienischen Wirtschaft trieb den Mailänder Leitindex an. Die italienische Industrieproduktion wuchs im Mai um gut 42 Prozent, fast doppelt so stark wie erwartet. In den beiden Monaten zuvor war sie wegen der Pandemie-Restriktionen um etwa 20 und fast 30 Prozent eingebrochen.

An der Wall Street kamen die Kurse hingegen kaum voran. Die Rekordzahl an Corona-Neuinfektionen in den USA rückte das Thema Viruskrise aber wieder stärker ins Blickfeld, sagte Analyst Christian Henke vom Brokerhaus IG.

In den USA wurden zuletzt mehr als 60.000 neue Virus-Fälle binnen eines Tages registriert. "Dass es zu einem erneuten kompletten Lockdown kommt, ist weiter sehr unwahrscheinlich", sagte Marktanalyst Milan Cutkovic vom Brokerhaus AxiTrader. "Die USA könnten die Restriktionen aber verschärfen, was die Erholung der Wirtschaft zumindest bremsen würde."

Größere Kursrückschläge seien jedoch nicht zu erwarten, sagte Stephen Innes, Chef-Anlagestratege des Brokerhauses Axicorp. Die billionenschweren Wertpapierkäufe der Notenbanken böten ein ausreichend großes Sicherheitsnetz.

GOLD BLEIBT TEUER

Eine Prognoseanhebung der Internationalen Energiebehörde (IEA) trieb die Ölpreise an. Der Verband rechnet mit einer starken Nachfrageerholung in diesem Jahr. Die Sorte Brent aus der Nordsee verteuerte sich um 1,5 Prozent auf 42,98 Dollar je Barrel (159 Liter). Die "Antikrisen-Währung" Gold verteidigte knapp die Marke von 1800 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm), die sie kürzlich erstmals seit etwa neun Jahren übersprungen hatte. Es sei nur eine Frage der Zeit, bis sich das Edelmetall zu neuen Höhen aufschwingen werde, prognostizierte Anlagestratege Ilya Spivak vom Brokerhaus DailyFX. Seit Anfang Januar hat sich Gold um knapp 20 Prozent verteuert und steuert auf den größten Jahresgewinn seit 2010 zu.

QIAGEN UND CARLSBERG NACH ZAHLEN IM AUFWIND

Zu den Favoriten am deutschen Aktienmarkt zählten HeidelbergCement und MTU Aero mit einem Plus von bis zu fünf Prozent. Qiagen-Aktien stiegen um 2,8 Prozent. Der reißende Absatz von Corona-Testkits bescherte dem Laborausrüster einen Umsatz- und Gewinnsprung. Die Zahlen lägen über den Erwartungen, kommentierte Analyst Doug Schenkel vom Vermögensverwalter Cowen.

Mit Erleichterung reagierten Anleger auf Quartalszahlen von Carlsberg. Der Rückgang des Betriebsgewinns sei deutlich geringer als befürchtet, lobt Analyst Edward Mundy von der Investmentbank Jefferies. Auf dieser Basis würden die Markterwartungen an das Gesamtjahr der Brauerei in den kommenden Wochen sicher steigen. Carlsberg-Titel legten in Kopenhagen 6,4 Prozent zu.