NEW YORK (awp international) - An den US-Börsen ist die Vorsicht am Donnerstag zurückgekehrt. Doch zunächst markierten die technologielastigen Nasdaq-Börsen, angetrieben von Rekorden der Schwergewichte Apple, Microsoft und Amazon neue Höchststände. Neu entflammte Corona-Sorgen liessen bald darauf jedoch die Gewinne abschmelzen. Die Wall Street, die bereits etwas schwächer gestartet war, gab indes noch kräftiger nach.

Rund zwei Stunden vor dem Handelsschluss büsste der US-Leitindex Dow Jones Industrial 1,43 Prozent auf 25 695,79 Punkte ein und bleibt damit weiter in der Spanne zwischen 25 000 und 26 600 Zählern gefangen. Der breiter gefasste S&P 500 verlor 0,83 Prozent auf 3143,58 Zähler. Der Nasdaq 100 , der zeitweise bis auf 10 760 Punkte geklettert war, legte zuletzt um 0,30 Prozent auf 10 698,82 Punkte zu.

Angesichts der Ausbreitung der Neuinfektionen im Sonnengürtel der USA nehmen die Virussorgen wieder zu. Die Furcht vor neuen Shutdowns und traurige Rekordzahlen von Covid-19-Toten in Florida verschreckten, hiess es am Markt. Die mit Spannung erwartete wöchentliche Zahl zum US-Arbeitsmarkt hatte indes kaum Einfluss auf die US-Börsen. Sie fiel mit 1,3 Millionen Neuanträgen auf Arbeitslosenhilfe zwar etwas besser aus als erwartet, lieferte aber dennoch kaum Impulse.

Unter den Einzeltiteln standen im Dow die Aktien von Walgreens Boots Alliance mit Zahlen im Blick. Sie sackten als schwächster Wert um 8,5 Prozent ab. Die Apothekenkette enttäuschte mit ihrem Bericht zum dritten Geschäftsquartal und verwies auf die Corona-Krise. Die Experten der Credit Suisse bemängelten insbesondere das hinter den Markterwartungen zurückgebliebene Ergebnis je Aktie. Nun will der Konzern rund 4000 Stellen abbauen und setzt seine Aktienrückkaufpläne aus.

Die Papiere von Bed Bath & Beyond brachen an der Nasdaq um fast 25 Prozent ein. Der Einzelhändler für den Wohnbedarf will angesichts der Verwerfungen durch die Corona-Krise in den kommenden zwei Jahren 200 seiner fast 1500 Geschäfte schliessen. Der Grosshändler Costco Wholesale steigerte dagegen im Juni seinen Umsatz erheblich stärker als Analysten prognostiziert hatten. Die Papiere zogen daraufhin um 3,1 Prozent an.

Eine frisch ausgesprochene Kaufempfehlung der Investmentbank Morgan Stanley für Cisco katapultierte die Aktie des Ausrüsters der Telekombranche um 2,8 Prozent hoch an die Dow-Spitze.

Microsoft , ebenfalls von einer positiven Morgan-Stanley-Studie gestützt, sprangen auf ein neues Rekordhoch bei etwas über 216 Dollar. Zuletzt gaben sie einen Teil der Gewinne wieder ab und legten um 0,2 Prozent zu. Neue Rekordhöhen erklommen zudem Apple , Amazon , Adobe und Netflix.

Die grossen Investoren in Tech-Titel seien Pensionsfonds, Publikumsfonds oder auch andere Investorenclubs, erklärten die Experten des Bernecker Börsenbriefs. Schnelltests und Umfragen zufolge seien es daher Kleinanleger, die "zu 76 Prozent in die bekannten grossen Techs" investierten. Letztlich seien wohl "alle amerikanischen Privatanleger in diesem Klumpenrisiko" investiert, und zwar vor allem, um für das Alter vorzusorgen./ck/stk