NORILSK (dpa-AFX) - Im Zuge der Dieselkatastrophe am Nordpolarmeer werfen russische Naturschützer dem verantwortlichen Unternehmen Nornickel vor, seit Jahren die Umwelt in der Region zu verschmutzen. Industrieabfälle seien immer wieder in nahe gelegene Flüsse gepumpt und dort entsorgt worden, teilte die Organisation World Wide Fund for Nature (WWF) am Freitag in Moskau mit. Verschmutzungen habe man mit Satellitenbildern für die vergangenen drei Jahre nachweisen können. "Das Ausmaß (...) ist so groß, dass es leicht vom Weltall aus zu sehen ist", sagte der WWF-Experte Alexej Knischnikow. Vor Ort könne man den Schaden teilweise auch mit bloßem Auge erkennen. Der Konzern äußerte sich bislang nicht zu diesen Vorwürfen.

Ende Mai waren nahe der Industriestadt Norilsk am Nordpolarmeer mehr als 21 000 Tonnen Diesel aus einem beschädigten Tank ausgelaufen. Flüsse und Seen wurden massiv verschmutzt. Die Aufräumarbeiten dauern an. Es werde Jahre dauern, bis sich die Natur von den Verschmutzungen erholen werde, sind sich Experten einig.

Präsident Wladimir Putin hatte nach dem Vorfall den Notstand ausgerufen und den Verantwortlichen vorgeworfen, zu langsam auf die Verschmutzungen reagiert zu haben. Nornickel (Norilsk Nickel) ist einer der weltgrößten Nickelproduzenten und eines der größten Unternehmen Russlands.

WWF-Experte Knischnikow betonte, dass weder die Behörden noch der Konzern irgendwelche Schritte unternommen hätten, um die Situation in den vergangenen Jahren zu verbessern. Verstöße gegen Umweltauflagen seien in Russland weit verbreitet, hieß es. Unternehmen hielten systematisch Informationen über Unfälle und Vorfälle zurück./thc/DP/fba