Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt setzt zur Wochenmitte die Aufwärtsbewegung seit Wochenbeginn fort. Dabei wird der Leitindex SMI vor allem von seinen drei defensiven Schwergewichten gestützt. Händler sehen dies als ein Anzeichen dafür, dass Investoren bei der Auswahl der Aktien auch einen gewissen Risikopuffer wollen. Dies zeige sich letztlich auch am Devisenmarkt, wo der Franken als sicherer Hafen bereits wieder stärker gesucht sei als an den vorangegangen Tagen.

An den übergeordneten Themen habe sich hingegen nicht viel geändert, kommentierte ein Börsianer. "Die grosse Frage bleibt, wie schon nach der Finanzkrise nun auch nach dem Coronavirus-Lockdown, ob die wirtschaftlichen Schäden komplett wieder aufgeholt werden können und in welcher Zeit." Dabei dürfte die Erholung nicht nur bei den einzelnen Wirtschaftszweigen unterschiedlich ausfallen, sondern auch regional dürfte es grosse Unterschiede geben, so der Händler weiter. Darüber hinaus sorgen geopolitische Spannungen wie etwa zwischen Süd- und Nordkorea oder auch die Zusammenstösse zwischen indischen und chinesischen Truppen an der Himalaya-Grenze für Zurückhaltung.

Der SMI gewinnt gegen 10.55 Uhr 1,00 Prozent hinzu auf 10'134,15 Punkte. Der SLI, in dem Gewichtung der drei Schwergewichte gekappt ist, steigt nur um 0,79 Prozent auf 1'511,58 und der breite SPI um 1,04 Prozent auf 12'535,52 Zähler. Bei den 30 SLI-Werten stehen 25 Gewinnern fünf Verlierer gegenüber.

Mit Novartis, Vifor (beide +1,7%) und Roche (+1,5%) führen denn auch gleich drei Vertreter der weniger konjunkturabhängigen Gesundheitsbranche die Gewinnerliste bei den Blue Chips an. Novartis sind dabei besonders stark gesucht, nachdem der Konzern für zwei Mittel eine US-Zulassung erhalten hat. Branchenkollege Alcon (+1,4%) ist ebenfalls mit von der Partie.

Und auch das dritte Schwergewicht Nestlé stützt mit seinen leicht überdurchschnittlichen Kursgewinnen von 1,3 Prozent den Gesamtmarkt.

Darüber hinaus werden aber auch einige Zykliker wie SGS, Kühne+Nagel oder LafargeHolcim stärker gefragt, wie die Kursgewinne von jeweils mehr als einem Prozent zeigen. Der Baustoffkonzern war bereits am Dienstag einer der Favoriten, da er als möglicher Nutzniesser eines weiteren Konjunkturpaketes der US-Regierung gesehen wird.

Beim Spezialchemiekonzern Clariant scheint der anvisierte Verkauf des Geschäftsteils "Masterbatches" auf die Zielgerade einzubiegen, was von Investoren ebenfalls begrüsst wird, wie das Kursplus von 1,1 Prozent zeigt.

Nach einem durch die Bank starken Start driften die Finanztitel mittlerweile etwas auseinander. Partners Group können mit +1 Prozent knapp mit dem Markt mithalten. Dagegen hinken die UBS, Swiss Life, CS und Swiss Re mit Aufschlägen zwischen 0,1 und 0,7 Prozent hinterher.

Die überschaubare Verliererliste führen die beiden Uhren- und Luxusgüterhersteller Richemont (-1,6%) und Swatch (-0,7%) an.

In den hinteren Reihen stechen die Aktien von Swissquote nach einem Geschäftsupdate mit +11 Prozent positiv hervor. Sie bewegen sich damit auf einem Stand, den sie zuletzt 2007 gesehen haben. Das Technologieunternehmen Ascom (+2,1%) wiederum kann mit einem Auftrag aus den USA punkten.

Am entgegengesetzten Ende der Kurstafel sind unter anderem die Partizipationsscheine von Lindt & Sprüngli (-2,4%) zu finden, da MainFirst eine Verkaufsempfehlung ausgesprochen hat. Klingelnberg fallen um 1,6 Prozent, nachdem der Maschinenbauer im vergangenen Geschäftsjahr einen deutlich tieferen Umsatz erwirtschaftet und rote Zahlen geschrieben hat.

hr/uh