Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt dürfte zum Wochenschluss den Rückwärtsgang einlegen und tiefer starten. Damit würde sich der Zick-Zack-Kurs der letzten Tage fortsetzen. Nach Verlusten zur Wochenmitte war es am (gestrigen) Donnerstag zu einer starken Gegenbewegung gekommen. Die erwarteten Abgaben am Freitag begründen Händler mit den Spannungen zwischen den USA und China über Hongkong.

Wie ein Börsianer meint, hole die Realität die Anleger gerade ein. Die meiste Zeit hätten sie diese Woche die sich abzeichnende mögliche Eskalation zwischen den beiden Grossmächten ignoriert. Nun scheine sich eine Konfrontation anzubahnen, die bereits die US-Börsen am Donnerstagabend belastet hatte. Entsprechend gespannt warten Marktteilnehmer nun auf eine Pressekonferenz im Laufe des Tages, in der sich US-Präsident Donald Trump über die weitere Marschrichtung mit China äussern will.

Der von der Bank Julius Bär vorbörslich berechnete SMI verliert gegen 8.20 Uhr 0,75 Prozent auf 9'851,27 Punkte. Alle 20 SMI-Titel geben zwischen 0,5 und 1,1 Prozent nach.

Die Sorge um eine Eskalation zwischen den USA und China und die damit verbundenen wirtschaftlichen Folgen sind denn auch am Aktienmarkt sichtbar. So werden mit ABB, Adecco (je -1,1%) und LafargeHolcim (-0,9%) vor allem Aktien vorbörslich gemieden, die stärker von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen.

Aber auch die Aktien der beiden Grossbanken UBS und CS (je -1,0%) gehören zunächst zu den grössten Verlieren.

Temenos (-2,8%) kommen ebenfalls deutlich unter Druck. Hier sorgen verschiedene Analystenkommentare dafür, dass sich Investoren erst einmal aus dem Titel verabschieden könnten.

In den hinteren Reihen sorgt laut Händlern eine Studie von Morgan Stanley auch bei Straumann (-2,8%) für vorbörsliche Abgaben.

Auch Rieter (-2,3%) fallen überdurchschnittlich. Der Textilmaschinen-Konzern wird von der Coronakrise hart getroffen und erwartet im ersten Halbjahr tiefrote Zahlen. Wegen der gesunkenen Nachfrage plant er nun, Kurzarbeit zu beantragen.

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