NEW YORK (awp international) - Wieder zunehmende Spannungen zwischen den zwei weltgrössten Volkswirtschaften USA und China dürften am Donnerstag die Richtung an der New Yorker Wall Street bestimmen. Hinzu kommen einige Konjunktur- und Stimmungsdaten, auf die mit grosser Aufmerksamkeit geschaut werden dürfte, darunter die just veröffentlichten wöchentlichen Anträge auf Arbeitslosenhilfe sowie später noch das Geschäftsklima in der Region Philadelphia.

Rund eine Dreiviertelstunde vor dem Handelsbeginn taxierte der Broker IG den Dow Jones Industrial 0,5 Prozent tiefer bei 24 458 Punkten. Zur Wochenmitte noch hatte der US-Leitindex zugelegt und seine Vortagesverluste wieder nahezu wettgemacht.

US-Präsident Donald Trump warf dem chinesischen Premierminister Xi Jinping vor, dass dieser persönlich hinter Attacken von Desinformation und Propaganda in den USA und Europa stehe. Trumps Angriff richtet sich gegen Chinas Verhalten, mit sauberer Weste aus der Corona-Krise zu kommen, samt entsprechenden Aussagen zur Pandemie, die ihren Ursprung in der chinesischen Region Wuhan nahm.

Marktanalyst Craig Erlam vom Währungsbroker Oanda Europe sprach von einer "dramatischen Zuspitzung" der Spannungen. "Das macht die Investoren nervös", sagte er. Positiv indes könnte seines Erachtens der weitere Ölpreisanstieg an der Börse ankommen, denn am Ölmarkt entspannt sich die Lage nach dem jüngst tiefen Sturz der Preise zusehends. Für ein Barrel der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) muss derzeit wieder etwas mehr als 34 US-Dollar gezahlt werden.

Unter den Einzelwerten dürften im Dow Boeing und Raytheon Technologies nach Analystenkommentaren einen Blick wert sein. Das Analysehaus RBC nahm Boeing mit "Outperform" und einem Kursziel von 164 Dollar in die Bewertung auf. Er sei sich der Unsicherheiten hinsichtlich des Zeitpunktes, wann die 737-Max wieder in Betrieb genommen werde und auch hinsichtlich des allgemeinen Zustandes der Luftfahrtbranche durchaus bewusst, schrieb Michael Eisen. Er hält zugleich jedoch die Sparte Verteidigung des US-Flugzeugbauers für unterbewertet. Die Aktie des Rüstungs- und Elektronikunternehmens Raytheon nahm RBC zudem mit "Outperform" und 69 Dollar wieder auf. Vorbörslich ging es für Boeing um 1,5 Prozent nach oben und für Raytheon um 1,2 Prozent.

Die Anteilsscheine des Mischkonzerns Honeywell indes reagierten kaum auf eine frisch ausgesprochene Kaufempfehlung der HSBC und zeigten sich vorbörslich nur leicht im Plus.

Ein paar Nachzügler aus der Berichtssaison könnten darüber hinaus mit ihren Quartalszahlen Aufmerksamkeit erregen. Der Händler von Unterhaltungselektronik, Best Buy , gab laut Goldman Sachs "wie erwartet schwache Quartalszahlen" bekannt. Sorge bereite allerdings der Lagerbestand, hiess es. Erwartet werden zudem die Berichte des IT-Sicherheitsunternehmens Palo Alto Networks, des Technologie-Konzerns Agilent, sowie nachbörslich Geschäftszahlen des Graphiktechnologie-Spezialisten Nvidia und des IT-Unternehmens Hewlett Packard Enterprise./ck/jha/