Zürich (awp) - Schindler hat im ersten Quartal 2020 unter der Covid-19-Pandemie gelitten. Vor allem die Einbussen in Asien haben Umsatz und Auftragseingang gedrückt. Der Gewinn schrumpfte durch Zusatzkosten und Währungseinflüsse noch deutlicher. Mit einer Erholung des Geschäfts wird nicht vor der zweiten Jahreshälfte gerechnet.

"Die Unsicherheit ist gross und wir konzentrieren uns in der Covid-19-Pandemie auf die Dinge, die wir beeinflussen können", sagte der Chef des Aufzug- und Rolltreppenkonzerns, Thomas Oetterli. Asien, und hier insbesondere China, sei am stärksten betroffen gewesen. "Die übrigen Regionen folgen seit Mitte März einem ähnlichem Pfad."

Der "grosse Lockdown" habe die Wirtschaft insgesamt und auch die Bauindustrie deutlich gebremst. Fabriken und Baustellen seien zeitweise geschlossen worden. Zudem hätten die Einschränkungen der Bewegungsfreiheit den Abschluss neuer Projekte und die Abwicklung von Aufträgen erschwert.

Der Schindler-Umsatz lag im ersten Quartal mit 2,45 Milliarden Franken um 5,2 Prozent unter dem Vorjahreswert. In Lokalwährungen betrug das Minus jedoch nur 0,2 Prozent. Der Bestellungseingang schwächte sich derweil um deutliche 8,4 Prozent (LW -3,2%) auf 2,72 Milliarden ab.

Neuinstallationen und Modernisierung besonders betroffen

Der geringe Umsatzrückgang in Lokalwährungen erkläre sich aus dem weiter robusten Servicegeschäft, heisst es weiter. In den meisten Ländern sei die Wartung der Anlagen als "systemrelevant" eingestuft worden.

Das Neuanlagengeschäft und Modernisierungen waren hingegen klar rückläufig, vor allem in Asien-Pazifik. China sei am stärksten von den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie betroffen gewesen. In Asien ging der Umsatz auch insgesamt zurück, während Amerika sowie EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) noch ein Plus verbuchten. Beim Auftragseingang wies einzig EMEA eine Steigerung auf.

Sondereffekte belasten Gewinn

Das operative Ergebnis (EBIT) ging um 39 Prozent auf 166 Millionen Franken zurück und die entsprechende Marge sank auf 6,8 von 10,6 Prozent. Der Konzerngewinn des Innerschweizer Konzerns fiel mit 125 Millionen um 37 Prozent tiefer aus.

Das Ergebnis wurde durch Sondereffekte belastet. Dabei werden etwa die Restrukturierungskosten von 51 Millionen Franken genannt. Diese seien etwa durch eine Fabrikschliessung in Spanien und Initiativen zur Effizienzsteigerung zustande gekommen. Auch Fremdwährungseinflüsse sowie die Zusatzkosten für Schutzmassnahmen im Zusammenhang mit der Covid-19-Pandemie hätten das Ergebnis belastet.

Schindler habe schnell auf die neue Situation reagiert, sage Oetterli. Das habe zu höheren Kosten und einem Margenrückgang geführt.

Gewinnrückgang von 20 Prozent erwartet

Der Grad an Unsicherheit sei weiter hoch, betonte der Schindler-Chef. "Mit einer moderaten Erholung rechnen wir erst ab dem zweiten Halbjahr". Das Unternehmen bereite sich jedoch auf eine Erholung vor.

Der erst Ende März gesenkte Ausblick für das laufende Jahr wurde bestätigt. Die Umsatzentwicklung in Lokalwährungen wird in einer Spanne zwischen 0 und -10 Prozent erwartet. Das sei abhängig von Dauer und Ausmass der behördlichen Anordnungen zur Eindämmung der Pandemie. Der Konzerngewinn werde voraussichtlich um etwa 20 Prozent tiefer ausfallen.

Der Konzern hat Arbeitsgruppen zum Krisenmanagement gebildet, um mit den Folgen der Pandemie umzugehen. Dabei konzentriere man sich auf die Auswirkungen auf die Mitarbeitenden, die Kunden, die Lieferkette und die Liquidität, betonte Oetterli. Das oberste Management von Schindler zahlt zudem ab Mai 10 Prozent ihres fixen Gehalts in einen Unterstützungsfonds für besonders betroffene Mitarbeitende.

Die Analysten hatten bei Umsatz und Auftragseingang ein noch grösseres Minus erwartet, der Gewinn lag aber unter den Schätzungen. Die Schindler PS gewinnen am Mittwochmittag in einem leicht freundlichen Gesamtmarkt 0,9 Prozent auf 212,20 Franken.

yr/rw