"Unsere Firepower ist signifikant", sagte Vorstandschef Hermann Merkens am Mittwoch in Frankfurt. Das Institut sei in der Lage fünf oder mehr Zukäufe pro Jahr im Volumen eines dreistelligen Millionenbetrages zu stemmen. Mit den Akquisitionen wollen die Wiesbadener ihre IT-Tochter Aareon stärken, die ihr in Zeiten sinkender Zinsen wichtige Provisionserträge liefert. "Wir werden Aareon weiterentwickeln und für uns als Gruppe neue strategische Optionen erschließen", sagte Merkens.

Der aktivistische Hedgefonds Teleios, der rund fünf Prozent an der Aareal Bank hält, fordert seit einiger Zeit einen Verkauf oder eine Abspaltung von Aareon. Er will so den wahren Wert der Sparte offen legen, mit deren Software große Wohnungsvermieter die Verwaltung von Immobilien und Mietzahlungen abwickeln. Merkens hat mehrfach betont, an der Tochter vorerst festhalten zu wollen und sie stattdessen durch Zukäufe zu stärken. Bei der Aareon arbeiten rund 1600 Mitarbeiter, in der Kernbank sind es rund 900.

Die Aareal Bank ist traditionell im Geschäft mit der Finanzierung von Gewerbe-Immobilien tätig. Wegen der seit Jahren niedrigen Zinsen zeigt die Sparte aber Schwächen. Das Neugeschäft ging 2019 um rund 19 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro zurück. Für das laufende Jahr erwartet der Vorstand ein Volumen zwischen sieben und acht Milliarden Euro. Umsatz und Ergebnis in der IT-Sparte sollen dagegen deutlich zulegen.

Generell stellt sich der MDax-Konzern auf ein schwieriges Geschäftsjahr ein. "Der Abwärtsdruck hat zugenommen", sagte Finanzchef Marc Heß. "Es gibt keinen Grund anzunehmen, dass das Umfeld in diesem Jahr einfacher ist als im vergangenen Jahr." Weder vonseiten der Regulierung noch bei den Zinserträgen sei mit einer Entlastung zu rechnen. Auch die sich ausbreitende Coronavirus-Krise könne Spuren hinterlassen. Das Virus hat sich von China auf Europa ausgeweitet und grassiert derzeit vor allem in Italien, wo die Aareal Bank ein großes Kreditportfolio hat. Diese sei im vergangenen Jahr jedoch bereinigt worden, so dass das Ausfallrisiko nicht mehr so hoch sei.

Das Ergebnis der Aareal Bank soll in diesem Jahr trotz der möglichen Belastungen auf dem Niveau des Vorjahres liegen, wie der Finanzchef ankündigte. 2019 sank der bereinigte Nettogewinn um mehr als fünf Prozent auf 145 Millionen Euro. Die Anleger erhalten daher eine um zehn Cent geringere Dividende von zwei Euro je Aktie.